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Das Fremde Mädchen

Das Fremde Mädchen

Titel: Das Fremde Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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nach Elford, um sicherzugehen, daß sie uns nicht entgangen und doch dort eingetroffen ist. Dann werden wir auf allen Anwesen in der Gegend nach ihr und Edgytha fragen. Sie kann nicht weit gekommen sein.« Er war Edgythas wegen wirklich bekümmert und wütend, aber das ›sie‹ bezog sich ausschließlich auf Helisende.
    Sie ließen ihn in seiner Sorge und seiner Qual zurück. Er war sogar noch unruhiger als das Pferd, das ungeduldig herumtrampelte und sich auf den Ausritt freute. Als sie von draußen zum Tor zurückblickten, sahen sie, daß er den Fuß bereits in den Steigbügel gesetzt hatte. Hinter ihm nahmen nun auch die anderen Männer die Zügel und saßen auf. Zuerst nach Elford, falls Helisende ihnen entgangen und auf beiden Wegen den Reitern ausgewichen war, um wohlbehalten dort Unterschlupf zu finden. Cadfael und Haluin wandten sich nach Westen, in die andere Richtung. Sie waren von der Hauptstraße aus ein Stück nach Norden gegangen, um die Lichter des Anwesens zu erreichen. Auf diesem Weg brauchten sie nicht zurückzukehren. Sie konnten sich auf einem ausgetretenen Pfad, der den Zaun des Gutshauses umrundete, direkt nach Westen wenden. Von der Grenze der Enklave aus hörten sie Audemars Reiter zur Suche aufbrechen. Sie drehten sich um und sahen, wie sie aus dem Tor ritten und als lange Kolonne im Osten immer kleiner wurden, bis sie zwischen den Bäumen des Waldes verschwanden.
    »Und das soll das Ende sein?« sagte Haluin, plötzlich bekümmert. »Sollen wir nie erfahren, wie es ausgeht? Der arme Junge, er hat keine Hoffnung. Sein einziger Trost kann es sein, sie glücklich zu sehen, falls das ohne ihn überhaupt möglich ist.
    Ich weiß genau«, ergänzte Bruder Haluin voller Mitgefühl, das nicht durch altes Selbstmitleid getrübt wurde, »wie sie leiden.«
    Aber wie es schien, gab es für sie hier wirklich nichts mehr zu tun. Es hatte keinen Sinn zurückzublicken. Sie wandten sich gen Westen und kamen auf dem unbefestigten Weg gleichmäßig voran. Hinter ihnen ging die Sonne auf und warf ihre langen Schatten über das feuchte Gras.
    »Auf diesem Weg«, meinte Cadfael, indem er sich nachdenklich orientierte, während sie zu Mittag im Windschatten eines mit Büschen bewachsenen Abhangs Brot und Käse und einen Streifen gesalzenen Speck aßen, »werden wir nicht durch Lichfield kommen. Ich vermute, daß wir den Ort bereits nördlich umgangen haben. Egal, wir werden vor Einbruch der Nacht schon irgendwo ein Bett finden.«
    Es war ein klarer, trockener Tag, und das Land, durch das sie zogen, war freundlich anzuschauen, wenn auch dünn besiedelt.
    Hier waren weit weniger Menschen unterwegs als auf der Hauptstraße, die durch Lichfield führte. Nachdem sie so wenig geschlafen hatten, beeilten sie sich nicht, sondern schritten gleichmäßig aus und nutzten jede Gelegenheit zur Rast, die ihnen der Weg erlaubte, wo immer ihnen eine einsame Hütte gastfreundlich eine Bank am Herd und ein paar Minuten Geplauder im Vorbeigehen anbot.
    Gegen Abend kam ein leichter Wind auf und warnte sie, daß es an der Zeit sei, einen Unterschlupf für die Nacht zu finden.
    Man sah dem Land noch an, wie schlimm es vor fünfzig Jahren heimgesucht worden war. Die Menschen in dieser Gegend hatten die eindringenden Normannen keineswegs freundlich aufgenommen und für ihren Starrsinn bitter gebüßt. Hier und dort waren die Überreste verlassener Höfe zu sehen, von Gras und Brombeeren überwuchert. Die Ruinen einer Mühle verrotteten langsam neben einem überwachsenen Wasserlauf.
    Es gab nur wenige und weit verstreute Weiler, und Cadfael musterte die Landschaft, um irgendwo das Dach eines bewohnten Hauses zu entdecken.
    Ein älterer Mann, der inmitten einer Gruppe alter Bäume Brennholz sammelte, streckte den gebeugten Rücken, um ihren Gruß zu erwidern, und sah sie unter seiner Kapuze hervor neugierig an.
    »Nicht einmal eine halbe Meile weiter, Brüder, dann werdet Ihr rechts den Zaun eines Nonnenklosters sehen. Es ist noch nicht fertig, die meisten Gebäude sind aus Holz gebaut, aber die Kirche und das Kloster selbst sind aus Stein. Ihr könnt es nicht verfehlen. Es gibt dort nur zwei oder drei Höfe, aber die Schwestern nehmen Reisende auf. Dort werdet Ihr ein Bett finden.« Dann musterte er die schwarzen Kutten und fügte hinzu: »Sie gehören zu Eurem Orden, es sind Benediktinerinnen.«
    »Ich weiß von keinem Haus in dieser Gegend«, sagte Cadfael. »Wie heißt das Kloster?«
    »Farewell, genau wie der Weiler. Es ist erst drei

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