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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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könnte sie irgendwer sein, irgendetwas tun. Es gab keine Erwartungen; es gab niemanden, den sie enttäuschen könnte. Für einen kleinen Moment genoß sie diese Möglichkeiten.
    »Allein hier?«
    Madrone nickte.
    »Keine Händler hiergewesen?«
    »Nicht während der letzten Tage.«
    »Na gut. Ich versuche es nächste Woche noch einmal. Komm an Bord.«

    ✳✳✳

    Isis ruderte zurück zum Schiff. Madrone erklomm die Strickleiter und hievte sich über die Reling. »Segelst du?« fragte Isis. »Ich bin auf der Bay mit Segeln großgeworden.« »Weißt du was ich meine, wenn ich sage Klüver-Fall reffen?« »Ja.«
    »Mach Segel fest?«
    »Du wirst mir zeigen müssen, wie sie getakelt ist, aber ich kenne mich wirklich beim Segeln aus.«
    »Okay, dann ahoi!«

    ✳✳✳

    Als die Nacht hereinbrach, waren sie weit draußen auf dem Meer. Isis bereitete Salbeitee auf einem kleinen Kocher in ihrer kleinen, aber gut ausgerüsteten Kajüte. Ein Bett war im Bug untergebracht und die gepolsterten Bänke entlang der Wände, konnte man ebenfalls in Betten umwandeln. Ein Tisch war umklappbar, und ein Waschbecken und Kühlraum vervollständigten die Kombüse. Das Abendessen bestand aus Madrones letztem Reisvorrat und Isis' frisch gefangenem Seebarsch, den Madrone mit gemischten Gefühlen aß. Er schmeckte köstlich, aber sie konnte nicht umhin, an Nitas wiederholte Warnungen vor dem Verzehr von Meeresfischen wegen der Gifte zu denken. Als sie gegessen hatten, räumte Isis sorgfältig das Geschirr weg, wusch ab und stellte es auf Regale mit Querstangen. Sie holte eine Flasche Wein heraus.
    »Magst du Wein?« fragte sie. »Dies ist ein exzellenter Cabernet. Ich habe ihn selbst aus dem Lager des Chefstewards von Long Beach geklaut.«
    »Wir bekommen nicht viel Wein in der Stadt«, sagte Madrone. »Wir versuchen immer noch die alten Weingärten wiederherzustellen
    – sie waren so vergiftet durch Pestizide. Aber ich habe es immer genossen, wenn ich die Gelegenheit bekam, Wein zu trinken.« »Diesen wirst du mögen«, versicherte Isis, indem sie zwei Gläser einschenkte.
    Sie saßen sich gegenüber, beide etwas unsicher in dieser Situation. Es gab tausend Dinge, die Madrone gern gefragt hätte, aber sie wußte nicht, wie sie beginnen sollte.
    »So, du bist also eine Heilerin«, sagte Isis. »Was bedeutet das? Was genau tust du?«
    »Eine Menge Dinge«, sagte Madrone. »Ich helfe Babies auf die Welt und lehre Frauen, wie sie gesund bleiben und sich während der Schwangerschaft richtig ernähren. Ich heile Krankheiten, entweder mit Heilmitteln, soweit wir welche haben, oder mit Kräutern oder mit Ch'i, mit Lebensenergie.«
    »Und die Leute müssen für deine Hilfe bezahlen?« Madrone schüttelte ihren Kopf. »Nein. Niemand im Norden des
    Landes zahlt für medizinische Hilfe. Es ist für alle umsonst. Die Stadt zahlt mir ein Gehalt, wie den meisten anderen Heilern auch. Aber ehrlich gesagt, wenn ich meine effektive Arbeitszeit abrechnen würde, könnte die Stadt mich gar nicht bezahlen.« Das war ein gängiger Witz im Council, aber Isis reagierte nicht. »Ich meine, alle Stunden wirklich aufzuschreiben, ist zuviel Arbeit.«
    »Was ist mit den Drogen?« fragte Isis. »Wer zahlt für die Booster?«
    »Immun-Verstärker? Die haben wir nicht. Die Stewards nahmen das alles mit, nachdem wir rebelliert hatten. Wir mußten Alternativen entwickeln.«
    »Und das funktioniert? Ihr kommt wirklich ohne die Drogen der Stewards aus?«
    »Ja und nein«, sagte Madrone. »Wir hatten sehr schwere Epidemien. Wir schaffen es, jede einzelne zu überwinden, aber wir verlieren ständig Leute. Ich würde gern ein paar Booster analysieren und herausfinden, wie sie wirken. Wenn wir etwas Ähnliches entwickeln könnten, würde es eine Menge Leben retten.«
    »Ich kann dir welche besorgen«, sagte Isis.
    »Wirklich?«
    »Kein Problem. Liebes, ich bin eine heiße Piratin. Du brauchst etwas? Ich kann es dir besorgen.«
    »Wie bist du Piratin geworden?« fragte Madrone.
    »Ich war eine Läuferin. Gezüchtet, aufgezogen und dafür trainiert. Bei der ersten Gelegenheit lief ich weg.« Sie lachte. »Hab' das Boot von meinem Stewart-Boss geklaut. Er fiel über Bord.« Sie zwinkerte mit einem Auge.
    Das habe ich nicht gehört, dachte Madrone, oder sie meinte nicht wirklich, was sie dabei zu meinen schien. »Was ist eine Läuferin?«
    »Eine Schnelläuferin. Siehst du?« Isis streckte ihr Bein aus und zog die weiten Hosen herauf bis zu ihren Oberschenkeln. Das Bein sah aus wie

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