Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
Vom Netzwerk:
das sie während ihres Studiums in Berkley bewohnt hatte.
    »So«, sagte Beth, »nun können wir uns ungestört unterhalten. Gloria und Martha passen auf.«
    Sie blickte Hijohn an und lächelte verschwörerisch, während sie es sich bequem machten.
    »Dies ist Hijohn«, stellte Madrone vor, »und dies ist Beth, eine von den Frauen, von denen ich dir erzählt habe. Ich habe sie an dem Tag kennengelernt, als ich schwimmen gegangen bin.«
    »Ich war nicht ganz sicher, ob dich meine Botschaft erreichen würde«, sagte Beth, »aber ab und zu werde ich als Ärztin gebraucht. Und einige von diesen Leuten haben Verbindung mit den Web-Leuten. Wunderbar, daß du gekommen bist.«
    »Ich wollte gern, daß ihr zwei euch kennenlernt«, gab Madrone zurück, »alle Gruppen, die einen Umschwung herbeiführen wollen, sollten miteinander Kontakt haben.«
    »Ich bin nicht so sicher, ob die Frauengruppe, bei der wir uns kennengelernt haben, überhaupt für irgend etwas arbeitet«, meinte Beth. »Herumreden ist wohl mehr ihre Linie, und ich fürchte, meine auch. Vor einem wirklichen Umschwung haben wir eigentlich alle Angst.«
    »Es macht nichts, wenn nur geredet wird«, sagte Hijohn freundlich, »jede Revolution beginnt mit Rederei. Das ist eine unumgängliche Vorbereitung.«
    Beth blickte ihn verblüfft an.
    »Möglich«, sagte sie, »aber kennst du die magische Formel, damit aus Gesprächen Taten werden?« Sie sagte es in neckendem Ton. Aber Hijohn antwortete ganz ernst: »Dazu braucht man keine Magie, nur Geduld. Immer einen Schritt nach dem anderen machen. Mit dem beginnen, der mit Sicherheit ausgeführt werden kann. Kleidung für die Armen einsammeln und Geld.« Er kniff ein Auge zu: »Letzteres natürlich auch für uns.«
    »Das tun wir«, sagte Beth, »damit die Revolution billiger wird.«
    »Billiger? Wir nehmen soviel Geld, wie wir bekommen können, gern auch viel Geld. Und führen es sinnvoller Verwendung zu, dort, wo es am dringendsten gebraucht wird.«
    »Davon bin ich überzeugt.« Beth wandte sich wieder Madrone zu, »du fragst dich sicher, was ich von dir möchte?«
    Madrone wartete geduldig. Beth trug ein schlichtes Kleid. Sie hatte sie nicht so gemütlich in Erinnerung. Sie sah jetzt eher etwas matronenhaft aus. Sie blickte nervös von einem zum anderen. Ihre Worte kamen so leise, daß Madrone ihr letztes Wort beinahe nicht verstanden hätte.
    »Was denkst du über, über... Abtreibung?«
    Madrone hob die Schultern. »Ich habe einige Abtreibungen gemacht. Aber so etwas kommt bei uns im Norden nicht sehr oft vor. Wir Frauen sind dort alle geübt, unseren Monatszyklus zu beobachten. Und zwar von der ersten Regelblutung an, schon die kleinen Mädchen bei uns wissen ganz genau Bescheid. Und wir wissen auch, wie wir die Empfängnis blockieren können. Trotzdem ist eine Abtreibung manchmal notwendig. Ich bin allerdings jedesmal traurig, ganz besonders, wenn ich daran denke, daß es Frauen gibt, die trotz aller Bemühungen nicht schwanger werden.”
    Was will Beth nun wirklich von mir?, fragte sie sich. Abtreibungen waren doch an sich eine einfache Sache, Beth wußte sicher genau Bescheid darüber.
    Beth schenkte ihr einen langen und gedankenvollen Blick, dann seufzte sie: »Komm.«
    Sie schob einen Berg leerer Kartons zur Seite und hob einen Teppich hoch, eine Falltür im Boden wurde sichtbar. Hijohn blieb zurück. Madrone folgte ihr in einen winzigen stickigen Raum, der nur von einer Kerze erhellt wurde. Auf einer Matratze auf dem Boden lag eine junge Frau, die sich stöhnend hin und her warf. Ihr Gesicht glühte im Fieber, das Haar war verschwitzt.
    Madrone kniete nieder und strich vorsichtig über den gedunsenen Leib der jungen Frau. Sie konzentrierte sich, öffnete ihren Bienen-Instinkt, und nach einer Weile erspürte sie den Geruch von Tod und Verwesung.
    »Wie geht es dir?« fragte sie und neigte sich zum Ohr der jungen Frau, »ich bin Madrone. Ich will versuchen, dir zu helfen.«
    »Nicht so gut«, flüsterte die Frau erschöpft.
    »Was ist passiert?«
    Die Frau blickte sie an. Öffnete die Lippen, um zu antworten, doch dann schloß sie den Mund wieder.
    »Es ging einiges schief«, sagte Beth, »ich hab es nicht gemacht. Ich weiß auch nicht, wer es war. Sie kam zu uns, mit Blutungen und Fieber. Das war vor drei Nächten. Ganz offensichtlich wollte sie nicht ins Spital. Vielleicht weißt du, wie dort junge Frauen wie diese behandelt werden.«
    »Ich kann es mir denken«, sagte Madrone grimmig.
    »Wenn sie überlebt, mit

Weitere Kostenlose Bücher