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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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Wasser Council sprach gerade mit den Wachen. Ihre silbergrauen Locken schimmerten im Mondlicht, als sie ihren Kopf wütend zurück warf.
    »Ihr versteht gar nichts«, rief sie. »Ich habe fünfzehn Jahre daran mitgearbeitet, diesen Fluß zu erhalten. Es ist doch nicht nur einfach Wasser. Es ist etwas Wunderschönes und sehr Komplexes. Fische und Insekten, Pflanzen und Vögel hängen vom Wasser dieses Flusses ab. Verdammt sei, wer den Fluß stört und damit alles tötet, was von ihm abhängt. Mörder seid ihr, Mörder!« Ihre Stimme wurde immer lauter. Ein junger Mann legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm, flüsterte ihr ins Ohr. Sie schüttelte wütend seine Hand ab, doch er redete weiter auf sie ein und zog sie langsam fort. Die Soldaten standen mit ausdruckslosen Gesichtern dabei.
    »Wir haben für euch einen Platz an unserer Tafel gedeckt, kommt, eßt mit uns gemeinsam«, sagte der junge Mann zu ihnen und ging.
    »Ja«, stimmten andere ein, »sogar jetzt, auch jetzt, haben wir einen Platz für euch.«
    Aber Maya hörte auch, wie andere aus der Menge murrten, sogar drohende Rufe wurden laut. Eine Spannung baute sich auf zwischen ihnen und den Soldaten.
    »Wir überlassen euch unser Wasser niemals einfach so«, schrie jemand von hinten. Maya konnte den Rufer nicht erkennen.
    »Versuch' nur uns zu hindern«, höhnte einer der Soldaten. Die Menge drängte so wütend vorwärts, daß Maya und die anderen vorne Stehenden direkt vor die Gewehre der Soldaten gedrängt worden wären – doch plötzlich war eine Trommel zu vernehmen. Sanft aber unüberhörbar brachte der Klang das Blut aller zum Pulsieren, gleichzeitig wurden sie alle klar und kühl im Kopf. Zwei Frauen und ein Mann gingen zur Ecke der Fluttore und setzten sich, ihre Körper befanden sich genau dort, wo die nächste Ladung Steine und Zement abgeworfen werden sollte.
    Der Kommandeur der Wachsoldaten rannte zu ihnen. Er war noch jung und hielt sich sehr straff und aufrecht.
    »Verschwindet«, befahl er, »oder wir lassen euch verschwinden.«
    Keiner der Angesprochenen rührte sich, alle schwiegen.
    »Bis jetzt sind wir milde mit euch umgegangen, aber das wird sich nun ändern«, der Offizier hob seine Stimme, »wir spaßen nicht.«
    »Du wirst uns töten müssen, bevor du unser Wasser bekommst«, antwortete eine der Frauen. »Wir haben für euch einen Platz an unserer Tafel gedeckt, kommt, eßt mit uns gemeinsam«, sagte der Mann neben ihr. Schweigen.
    Der Offizier winkte seinen Männern. »Weitermachen! Wenn sie nicht weggehen, zementiert sie ein!«
    Zögernd bewegten sich die Soldaten vorwärts. Einer hielt einen Schlauch in die Zementmischmaschine. Die Maschine dröhnte wieder los. Maya spürte, wie von hinten die Menge erneut vorwärts drängte, und plötzlich schoben sich zwanzig, dreißig City-Bewohner zwischen die Fluttore, die dort Sitzenden und die Soldaten. Statt sich hinzusetzen, wie die ersten drei, liefen sie ständig hin und her. Zement spritzte, aber die Helfer wischten und schaufelten ihn mit bloßen Händen wieder zur Seite.
    »Ich gebe euch zehn Sekunden, dann schießen wir«, brüllte der Offizier wütend. »Dies ist kein Spaß! Zehn, neun, acht...« Plötzlich dröhnten Motoren, Scheinwerferlicht streifte die Szene, eine Motorradstaffel bremste.
    »Achtung«, donnerte eine Stimme.
    Ein hochgewachsener Mann stieg aus dem Beiwagen der ersten Maschine. Unwillkürlich wichen die Soldaten zurück, bildeten eine Gasse. Der Mann trug eine gut geschnittene Uniform, Bordüren, Goldlitzen und eine Reihe Orden blitzten auf. Das Grau des Uniformstoffes ließ sein blasses Gesicht noch blasser wirken. Rote Äderchen durchzogen seine Wangen und die Nase. Er wirkte groß, stämmig und kräftig, ein Patronengurt spannte sich über seinem Bauch, seine grauen Augen quollen bösartig vor.
    »Was ist hier los, Jones«, fragte er scharf.
    »Zu Befehl, General Alexander. Diese Leute behindern uns bei unserer Arbeit. Bitte um Erlaubnis, sie erschießen zu dürfen.«
    »Sie erbitten die Erlaubnis? Wozu, zum Teufel, haben wir die Lasergewehre? Ist dies die Art und Weise, wie Sie Ihr Kommando ausüben?«
    »Sir – – – !«
    Hinter Maya kam Bewegung in die Menschenmenge. Bird, Lan und Roberto drängten sich nach vorn, gefolgt von Marie. Bird sah grimmig und gleichzeitig abwesend aus. Er blickte Maya nicht an.
    »General«, sagte Marie, ihre melodische Stimme erhob sich, »als die gewählten Vertreter dieser City möchten wir einen formellen Protest

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