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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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sagte Madrone.
    „Mit Vergnügen“, gab Sara zurück, „ich habe noch oft an jenen Tag gedacht, den wir gemeinsam verbrachten.
    „Ich auch“, sagte Madrone.
    „Du bist nie zurückgekommen.“
    „Es war zu gefährlich. Aber ich habe mir Sorgen gemacht um dich.“
    „Du warst bei Beth?“
    „Einmal. War auch ziemlich gefährlich.“
    „Es ist okay. Du brauchst nicht zu lügen, mir ist klar, daß du mich nicht liebst.“
    Heilige Mutter, aller Göttinen, Madrone wußte nicht mehr weiter.
    „Wenn du verliebt wärest“, sagte Sara, „hättest du alles riskiert um zurückzukommen. So, wie ich es deinetwegen getan hätte“, fügte sie zärtlich hinzu.
    Ich bin jetzt zu müde, dachte Madrone. Ich kann kaum denken, geschweige denn Rede und Antwort stehen. Aber irgendetwas muß ich sagen. Sie hockte immer noch auf dem Rücksitz des Wagens und konnte Saras Gesicht nicht sehen.
    „Ich habe nicht geahnt, daß du so fühlst.“
    „War das denn nicht offensichtlich?“
    „Es war... wundervoll. Aber ich wußte nicht, daß du es so ernst nahmst.“
    „Du kennst mich eben nicht.“
    „Nein, stimmt“, gab Madrone zu. Und du kennst mich ganz und gar nicht, hätte sie gern hinzugefügt, aber sie hielt sich zurück. Du bist in deine Phantasien verliebt. Warum nur war Sex hier unten so kompliziert. Hier mußte sie Menschen benutzen und verletzen. Sie benutzte Sara jetzt und sie würde sie noch mehr brauchen, wenn sie Katy retten wollte. Vielleicht war das alles falsch, aber sie hatte etwas Hartes und Erbarmungsloses bekommen, während sie sich selbst so sehr gefordert hatte. Sie fuhren um eine Kurve und plötzlich meldeten sich ihr Bienen-Instinkt, ausgelöst durch die Gerüche und die Geschwindigkeit.
    „Hast du wirklich das kleine Mädchen umgebracht, wie sie im Fernsehen sagten“, fragte Sara unvermittelt nach einer langen Pause.
    „Welches kleine Mädchen?“
    „Das kleine Mädchen von den Angels. Im Fernsehen waren Bilder. Sehr genaue Bilder sogar. Auch von dem Mann. Das Fernsehen liebt diese Art von Geschichten.“
    „Nein“, sagte Madrone. „Das Mädchen wurde bei dem Überfall gekidnappt. Sie zerstörte eins unserer Quartiere. Wir wollten sie aus dem Haus von diesem Mann befreien, aber wir kamen zu spät. Der Mann hat das Kind getötet, und die Angels töteten den Mann. Ich konnte sie nicht daran hindern.“
    „Ich habe auch nicht geglaubt, daß du ein kleines Mädchen töten würdest. Und das mit dem Mann verstehe ich sogar. Ich würde das auch tun, wenn ich nur die Nerven dafür hätte.“
    „Sara, ich habe noch nie jemanden getötet. Ich hoffe auch, daß ich nie jemanden töten muß. Ich bin so erzogen worden, im Sinne von Gewaltlosigkeit.“
    „Aber du hast den Web-Leuten geholfen, und die töten.“
    Darauf konnte Madrone ihr keine Antwort geben. Es ist wahr, dachte sie, und ich frage mich das jeden Tag und nach jedem Überfall. Aber kann ich ernstlich annehmen, die Stebners dieser Welt von Gewaltfreiheit zu überzeugen? Wie die Angels dazu bringen? Nur, mit Gewalt gewinnen wir hier gar nichts. Das Auto schwankte. Madrone seufzte tief.
    „Bist du okay?“ fragte Sara besorgt.
    „Ich bin nur seekrank“, gab Madrone zurück.

    ✳✳✳

    Sara fuhr die Auffahrt hinauf und in die Garage von Beth's Haus.
    „Warte hier“, sagte sie, „ich suche erst einmal Beth.“
    „Natürlich, ich geh nirgendwo hin“, sagte Madrone. Es war eine Erleichterung, einfach nur ruhig auf dem Rücksitz zu liegen. Nach wenigen Augenblicken war Sara zurück: „Schnell.“
    Madrone kletterte aus dem Auto und folgte Sara auf dem Fuß. Eine Tür führte von der Garage in die hintere Halle des Hauses. Von hier ging eine Treppe in den Kellerraum, an den sie sich erinnerte. Dankbar sank Madrone in eines der komfortablen Sofas. Sie hustete.
    „Ich habe Gloria gesagt, sie soll uns Tee machen“, begrüßte Beth sie. Die Falten in ihrem Gesicht schienen tiefer zu werden, als sie Madrone musterte. Sie legte ihre Hand auf Madrones Stirn: „Mir scheint, du brauchst Erholung, und natürlich etwas zu essen. Sara sagt, du wärest fast ertrunken?“
    Mechanisch nickte Madrone. Sie unterdrückte einen Hustenanfall.
    „Das kann böse Folgen haben. Du kriegst nicht etwa eine Lungenentzündung?“
    Madrone atmete tief durch: „Das glaube ich nicht.“
    „Ich hole mein Stethoskop. Du könntest Wasser in der Lunge haben.“
    Madrone fügte sich widerstrebend Beth's Anweisungen. Sara brachte den Tee und Sandwiches. Angenehm, dachte

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