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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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Flaschen, ja sogar Marmeladengläser. Madrone zögerte einen Moment.
    „Wasserdiebe!“ stieß Isis hervor, „wir haben sie erwischt.“
    „Unsinn“, gab Madrone zurück, „bei uns war das Wasser immer frei, immer Allgemeingut.“ Sie war den Tränen nahe. Isis legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter.
    „Schon gut“, sagte sie, „du hast recht. Vielleicht wird es eines Tages wieder so sein.“ Sie gingen weiter.
    Das Black Dragon House sah unverändert aus. Nur der Vordergarten war verwildert. Die Fenster waren dunkel, und die Vordertür ließ sich nicht öffnen.
    „Es ist abgeschlossen.“
    „Was willst du tun? Klopf an und laß sie wissen, daß du hier bist oder versuch irgendwie hineinzukommen.“
    „Das wird nicht so einfach sein“, gab Madrone zurück. Im Untergeschoß befanden sich nur Garagen, und die Tür zur Treppe nach oben war sicher auch abgeschlossen. Die Fenster nach vorn über ihnen waren unerreichbar.
    „Vielleicht hinten? Komm mal mit.“
    In dieser Straße standen die alten viktorianischen Häuser dicht an dicht, die rückwärtigen Gärten waren praktisch abgeriegelt und nicht erreichbar. Madrone lotste Isis die halbe Straße hinunter. Zwischen zwei Häusern gab es eine enge Einfahrt zu einer hinten liegenden Garage. Ein mannshoher Zaun verwehrte den Durchgang, aber Isis half Madrone in die Höhe, und danach zog Madrone sie hoch. Die Hintergärten, das sah Madrone mit Erleichterung, waren in besserem Zustand. Das Gemüse sah frisch und grün aus, zwischen den Tomatenpflanzen leuchtete es rot.
    Sie schlichen sich durch die Gärten bis zur Rückseite des Black Dragon House. Schwaches Licht schimmerte durch das Fenster des Hinterzimmers, die Vorhänge waren zugezogen. Madrone drückte vorsichtig den Griff der Hintertür, verschlossen, auch hier. Die alte Aloe stand immer noch am Fuß der Hintertreppe, und – tatsächlich – der Schlüssel lag immer noch darunter, ganz wie früher. Vorsichtig schob Madrone den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn behutsam. Lautlos betrat sie das Haus.
    „Wer ist da?“ fragte eine Stimme. Licht blendete Madrone. Isis war zur Tür hinausgeschlüpft, doch Madrone kam die Stimme bekannt vor.
    „Sam? Bist du's? Was machst du hier?“
    „Wer bist du? Was machst du hier?“
    „Ich bin hier zu Hause, Sam, erkennst du mich nicht?“
    „Madrone?“
    „Ich bin heimgekommen!“
    „Madrone!“ Er setzte das Licht ab und zog sie stürmisch an sich. Madrone spürte, wie gebrechlich Sam geworden war. „Ich kann mir nicht vorstellen, wen ich heute nacht weniger erwartet hätte als dich.“
    „Wo ist Maya? Wie geht es ihr, ist sie okay? Und was ist mit Bird, Nita, Sage und Holybear?“
    „Maya ist oben im Ritual Raum. Nita versucht gerade zu schlafen. Sage und Holybear sind flußaufwärts gegangen. Sie wollen morgen oder übermorgen zurück sein. Wir haben hier das Haus voll kranker Soldaten. Keiner von uns weiß, was wir wirklich mit ihnen machen sollen. Lauter Deserteure. Es stoßen immer mehr zu uns, es ist schon toll, aber wir wissen nicht, wie wir sie gesund bekommen sollen.“
    „Und Bird?“
    „Setz dich mal hin, Madrone.“
    „Gleich, laß mich erst Isis rufen“, sagte Madrone schnell. Sie fühlte Angst in sich aufsteigen, sicher war Bird tot, und Sam wußte nicht, wie er es ihr beibringen sollte. Sie streckte den Kopf aus der Tür, flüsternd rief sie Isis. Gemeinsam schlüpften sie in den kleinen Raum, in dem Sam jetzt offenbar schlief.
    „Isis – Sam.“
    „Schön, dich hier zu sehen“, brummte Sam und musterte sie von der Seite.
    Er schloß die Hintertür. Dann geleitete er sie durchs Nebenzimmer. Hier schliefen viele Männer, nebeneinander auf Matratzen. Schnarchen und leises Stöhnen erfüllte den Raum. Sie tappten durch die Halle ins Vorderzimmer, Mayas altes Bürozimmer. Isis blickte auf die Regale, sachte ließ sie ihre Finger an den verstaubten Buchrücken entlang gleiten. Madrone ließ sich schweigend aufs Sofa fallen.
    „Okay, Sam, heraus mit den schlechten Nachrichten!“ sagte sie schließlich.
    „Bird lebt“, fing Sam an, „ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll. Er wurde gleich beim Einmarsch der Stewards gefangen genommen, zusammen mit Marie und Rosa. Du kennst sie doch?“
    „Die kleine Rosa?“
    „Genau, das hübsche kleine Mädchen.“
    „Hölle und Teufel!“
    „Bird war lange Zeit eingesperrt, und als er wieder herauskam...“
    „Was denn, Sam, nun sag schon!“
    „Er trug ihre Uniform und arbeitete

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