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Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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hatte.
    Ich hörte das Pof-Pof-Pif-Pof des Popcorns, das gegen die Seiten des Kartons knallte, und dreißig Sekunden später war Foley wieder bei mir.
    Ich benutzte seine Jacke als Kopfkissen, doch er zog sie mir nicht weg, sondern lächelte wissend und reichte mir ein Glas mit kaltem Molotow, vermischt mit Wodka. Als er die DVD gestartet und weitergespult hatte, bis die Trailer vorbei waren, entspannte er sich mit einem lauten Seufzer und legte einen Arm um mich. Jetzt konnte ich meinen Kopf von seinem Jackenfutter lösen und mich in seine Achselhöhle schmiegen. Die Achselhöhlen von Jungen können ein Albtraum oder aber ein Pheromonhimmel sein. Ich war höchst zufrieden mit dem Platz, den Foley auf dieser Skala einnahm.
    Der Film war noch schlechter als sein Ruf. Das einzig aussöhnende Moment waren die ständigen lächerlichen Stunts, die so laut und extrem waren und bei denen die Schauspieler so völlig übertrieben agierten, dass im Gehirn kein Raum mehr fürs Grübeln war. Ich hatte das Gefühl, als habe mein Kleinhirn auf Standby geschaltet, und das war seltsam beruhigend. Ich konnte nicht denken, konnte mir Jinn kaum vorstellen. Ich schlief ein, und als ich wieder aufwachte, brauchte Foley mich nicht auf den neuesten Stand zu bringen, weil der Film sowieso keine richtige Handlung hatte.
    Â»Es macht dir keinen Spaß«, sagte er.
    Â»Doch, tut es.«
    Â»Du hast geschnarcht.«
    Â»Oh.«
    Er strich mir mit den Fingern über den Kopf. »Niedlich geschnarcht.«
    Â»Oh, schön.«
    Â»Soweit man das vom Schnarchen behaupten kann.«
    Ich streckte eine Hand nach der Glasschüssel aus, doch es waren nur noch winzige Maiskörner drin.
    Â»Ich mache noch mehr«, sagte Foley entschuldigend. Er hielt den Film an, räkelte sich und wollte aufstehen.
    Blitzschnell streckte ich die Hand aus, um ihn festzuhalten. Sie landete auf der Innenseite seines Oberschenkels. Als er quiekste, lockerte ich den Druck auf sein Fleisch. Er legte meine Hand wieder dorthin, wo sie gewesen war, und hielt sie dort fest.
    Die Gestalt auf dem Bildschirm, mitten in der Bewegung erstarrt nach genau einer Stunde, zwanzig Minuten und sechzehn Sekunden, starrte uns an.
    Â»Ich bin mir nicht sicher, ob wir …«
    Nur für den Fall, dass dies tun sollten folgen würde, wenn er wieder Luft bekam, bewegte ich meine Hand. Das brachte ihn zum Schweigen. Ich blinzelte den Typen auf dem Bildschirm an. Foley klickte mit der freien Hand auf die Fernbedienung und der irritierende Grimassenschneider verschwand.
    Ich schaute durch zusammengekniffene Augen hoch. Ich erwartete, in Foleys Augen Gier zu entdecken, was aber nicht der Fall war. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck kaum entziffern; vielleicht war er aber auch so intensiv, dass ich es nicht wollte. Eine Woge der Lust erfasste mich. Plötzlich wollte ich ihn, sehnte mich heftig, verzweifelt danach, so als würde ich sterben, wenn ich ihn nicht haben könnte. Jetzt.
    Ich griff nach oben, zog ihn runter zu mir und küsste ihn. Er wand sich, murmelte etwas wie »Ruby« und noch mal »Ruby« und dann »Au«, weil das Handy in meiner Tasche ihn in die Lende gestoßen hatte. Ich holte es heraus und ließ es zwischen die Sofakissen fallen. Foley griff nach meinen Händen und sagte: »Können wir umziehen?«
    Das also ist der Augenblick, in dem er einen auf den Arm nehmen und hoheitsvoll zum Himmelbett tragen soll. Stattdessen taumelten Foley und ich hoch, noch immer an Lippen und Hüften verbunden. Es war schwierig, sich zu bewegen, doch sich voneinander zu lösen, schien nicht möglich zu sein. Ich zog ihm mit einer Bewegung, bei der ich ihm fast den Hals ausrenkte, das T-Shirt über den Kopf, während wir unseren tollpatschigen Seitwärtstanz zum Schlafzimmer vollführten. Er hatte riesige Probleme mit dem Verschluss meines BHs, sodass ich mit einer Hand nach hinten griff und ihn öffnete. Er stieß gegen den Türpfosten, wäre beinahe hingefallen, und dann sanken wir beide aufs Bett.
    Mein Gesicht zwischen seinen Händen, keuchte er: »Sicher?«
    Â»Nein«, keuchte ich zurück. »Hab meine Meinung geändert. Lass uns den Film weiter ansehen.« Ich zog an seinem Gürtel. »Hast du ein Kondom?«
    Â»Ja, oh, ja, ja.«
    Â»Gut-oh«, sagte ich und deckte unsere ineinander verknäuelten Körper mit dem Federbett zu, unter dem wir uns gegenseitig die

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