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Das fünfte Paar

Das fünfte Paar

Titel: Das fünfte Paar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Sackgasse«, informierte Wesley uns. »Auf dem östlichen Rastplatz verlor der Hund die Witterung. Das einzige, was die Suche noch zutage förderte, war ein Kassenbon, der im Jeep lag. Deborah und Fred haben demnach bei einem Seven-Eleven haltgemacht. Sie kauften dort einen Sechserpack Pepsi und noch ein paar andere Kleinigkeiten.«
    »Das ist also bereits überprüft worden«, folgerte Marino leicht gereizt.
    »Die Angestellte, die zur fraglichen Zeit Dienst hatte, erinnert sich an die beiden: Sie kamen kurz nach neun in den Supermarkt.«
    »Waren sie allein?«
    »Scheint so. Jedenfalls kam niemand mit ihnen rein - und falls jemand im Jeep gewartet hat, so ließ ihr Verhalten nicht darauf schließen, daß etwas faul war..«
    »Wo ist der Laden?« fragte ich.
    »Etwa acht Kilometer westlich von dem Rastplatz, auf dem der Jeep stand.«
    »Sie sagten, die beiden hätten noch andere Sachen gekauft«, hakte ich nach. »Können Sie die näher bezeichnen?«
    »Darauf wollte ich gerade kommen. Deborah kaufte eine Schachtel Tampons. Sie fragte, ob sie die Toilette benutzen dürfe, und bekam die Antwort, das sei gegen die Vorschriften. Die Angestellte verwies sie auf den Rastplatz, der in östlicher Fahrtrichtung an der I-64 liegt.«
    »Wo der Hund die Witterung verlor.« Marino runzelte die Stirn. »Gegenüber von dem, auf dem der Wagen gefunden wurde.«
    »Richtig«, nickte Wesley.
    »Was ist mit den Pepsi-Dosen?« wollte ich wissen.
    »Die waren in der Eisbox auf dem Rücksitz.« Wesley hielt inne, weil seine Frau hereinkam. Sie brachte Kaffee für uns, für ihren Mann einen Eistee und verschwand wieder: Connie Wesley besaß offensichtlich Übung darin, sich unauffällig zu benehmen - sie hatte kein Wort gesagt.
    »Sie glauben, die beiden hielten auf dem Rastplatz, damit Deborah ihren Tampon wechseln konnte, und trafen dort auf den Großen Unbekannten, der sie weglockte?« fragte Marino.
    »Wir wissen nicht, was passiert ist. Es gibt viele Möglichkeiten.«
    »Zum Beispiel?«
    »Entführung.«
    »Sie meinen Kidnapping?« Marino sah ihn skeptisch an.
    »Vergessen Sie nicht, wer Deborahs Mutter ist.«
    »Ja, ja - weiß ich: Mrs. Drogen-Zarin, die ihren Posten vom Präsidenten bekam, damit die Frauenbewegung was zu kauen hat.«
    »Diese Version geht völlig an der Realität vorbei«, sagte Wesley ruhig. »Zwar scheint ihr Amt einflußreicher, als es ist, denn sie hat keinen Ministerrang - aber immerhin ist Pat Harvey unmittelbar dem Präsidenten unterstellt. Es ist eine Tatsache, daß sie die Arbeit aller Bundesbehörden im Krieg gegen die Rauschgiftkriminalität koordiniert.«
    »Und ihre Erfolge als Bezirksstaatsanwältin für Ost-Virginia waren beeindruckend«, ergänzte ich.. »Sie war dem Weißen Haus eine wertvolle Stütze bei der Bestrebung, Morde und Mordversuche, die mit Rauschgiftdelikten in Zusammenhang stehen, mit der Todesstrafe zu ahnden.«
    »Sie und hundert andere Politiker«, erwiderte Marino wegwerfend. »Für uns wäre die Sache bedeutend einfacher, wenn sie eine dieser Liberalen wäre, die das Rauschgift legalisieren wollen - dann steckte wahrscheinlich ein Typ vom rechten Flügel der Moral Majority dahinter, der glaubt, Gott habe ihm befohlen, sich Pat Harveys Tochter zu greifen.«
    »Sie ist aber nun mal das genaue Gegenteil«, holte Wesley ihn auf den Boden zurück. »Hat Verurteilungen von einigen der übelsten Gestalten der Drogenszene erreicht, maßgeblich dabei mitgewirkt, daß bestimmte Erlasse ratifiziert wurden, sich nicht um Morddrohungen geschert - und vor ein paar Jahren wurde sogar ihr Wagen in die Luft gesprengt...«
    »Weiß ich: Der Jaguar stand vor dem Country Club. Leer! Und dank der Geschichte wurde sie zur Heldin hochstilisiert«, unterbrach Marino ihn.
    »Worauf ich hinauswill«, fuhr Wesley geduldig fort, »ist, daß sie sich eine ganze Menge Feinde gemacht hat - nicht zuletzt durch ihre Recherchen bezüglich verschiedener Wohlfahrtseinrichtungen.«
    »Ich habe was darüber gelesen.« Ich versuchte mich an Einzelheiten zu erinnern.
    »Die Öffentlichkeit kennt nur einen Bruchteil«, sagte er. »Erst kürzlich hat sie die ACTMAD aufs Korn genommen - The American Coalition of Tough Mothers Against Drugs.
    »Sie machen Witze!« Marino war fassungslos. »Das ist ja, als ob man die UNICEF anklagte.«
    Ich behielt es für mich, daß ich der ACTMAD jedes Jahr Geld spendete - und das mit begeisterter Überzeugung!
    »Mrs. Harvey hat Beweise dafür gesammelt«, berichtete Wesley weiter,

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