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Das fünfte Paar

Das fünfte Paar

Titel: Das fünfte Paar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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geht, werden sie stinkig. Aber die waren kein bißchen sauer.«
    »Sie erwähnten, daß Sie sie zu einem Rastplatz schickten«, lenkte Abby zum Thema zurück. »Können Sie sich daran erinnern, was genau Sie gesagt haben?«
    »Klar. Sie waren ja auf der Sixty-Four in Richtung Osten unterwegs, und ich sagte, da käme bald einer - so nach fünf bis zehn Minuten. Kommt ja immer drauf an, wie schnell einer fährt.«
    »War sonst noch jemand hier, als Sie ihnen das erklärten?«
    »Es war ziemlicher Betrieb - ein ewiges Rein und Raus.« Sie überlegte. »Da drüben in der Ecke spielte einer am Pacman. Der Bursche ist jeden Tag da.«
    »Es war niemand in der Nähe, als die jungen Leute sich an Sie wandten?«
    »Doch-ein Mann. Er kam gleich nach ihnen, sah die Zeitschriften durch und kaufte sich dann eine Tasse Kaffee.«
    »Und das war, während Sie miteinander sprachen?« vergewisserte sich Abby.
    »Ja. Er hat sie sogar angesprochen: Sagte, daß ihm der Wagen gefiele. Es war ein brauner Jeep - einer von diesen schicken, wissen Sie. Sie hatten gleich bei der Tür geparkt.«
    »Was geschah dann?«
    Ellen setzte sich auf den Hocker vor der Kasse. »Das war's so ziemlich. Andere Kunden kamen rein, der Typ trank seinen Kaffee aus und verschwand, und etwa fünf Minuten später ging das Pärchen auch.«
    »Und der Mann stand praktisch daneben, als Sie den beiden den Rastplatz empfahlen?« Abby war hartnäckig wie ein Terrier.
    Das Mädchen runzelte die Stirn. »Soweit ich mich erinnere, ja. Und dann ging das Mädchen und holte was aus einem der Regale und kam wieder zur Kasse, als der Mann seinen Kaffee bezahlte.«
    »Sie sagten, das Paar sei etwa fünf Minuten nach dem Mann gegangen«, hakte Abby ein. »Was machten sie denn noch so lange?«
    »Na ja - das Mädchen stellte einen Sechserpack Bier auf den Tresen, und ich mußte mir ihren Ausweis ansehen und stellte fest, daß sie noch nicht einundzwanzig war, und deshalb durfte ich ihr kein Bier verkaufen. Sie war nicht böse drüber - sie lachte sogar. Wir lachten alle. Ich nahm es ihr nicht krumm, daß sie mich austricksen wollte - ich nehme so was nicht persönlich. Hab's ja selber schon versucht. Jedenfalls brachte sie das Bier wieder ins Regal zurück und kaufte einen Sechserpack Pepsi. Und dann gingen sie.«
    »Können Sie den Mann beschreiben - den mit dem Kaffee?«
    »Was wollen Sie denn wissen?«
    »War es ein Weißer?«
    »Ja - aber ein dunkler Typ. Schwarzes Haar - vielleicht auch braun.«
    »Welches Alter?«
    »Ende Zwanzig, Anfang Dreißig.«
    »Groß, klein-dick, dünn?«
    Ellen blickte in die Feme. »Mittelgroß. Kräftig - aber nicht dick.«
    »Bart oder Schnurrbart?«
    »Glatt rasiert. Halt, jetzt fällt mir was ein: Seine Haare waren ganz kurz - wie bei einem Soldaten. Wissen Sie, in dieser Gegend gibt's viele Soldaten, und die kommen hier rein, wenn sie auf dem Weg nach Tidewater sind.«
    »Hatte er sonst noch etwas an sich, das an einen Soldaten erinnerte?«
    »Ja - irgendwie schon. Ist schwer zu erklären - aber wenn man genügend von den Typen gesehen hat, erkennt man sie sofort. Viele haben auch eine Tätowierung.«
    »Hatte dieser Mann eine?«
    Wieder runzelte Ellen die Stirn. »Mir ist keine aufgefallen«, sagte sie dann.
    »Und wie war er angezogen?«
    »Nicht wie ein Soldat.«
    »Trug er Anzug und Krawatte?«
    »Nein, nein - nichts Elegantes. Jeans oder dunkle Hosen. Und eine Windjacke oder so was Ähnliches.«
    »Wissen Sie zufällig, womit er unterwegs war?«
    »Nein - hab' ich nicht gesehen. Er muß weiter weg geparkt haben.«
    »Haben Sie das alles auch der Polizei erzählt?« fragte Abby.
    »So ziemlich.« Sie schaute auf den Parkplatz hinaus: Ein Kombi war gerade eingebogen. »Bis auf das, was mir grade erst wieder eingefallen ist.«
    Als zwei Jugendliche hereinstürmten und auf die Videospiele zusteuerten, wandte sie sich wieder uns zu. Ich sah ihr an, daß sie sich zu fragen begann, ob sie nicht zuviel erzählt hätte.
    Offenbar vermittelte sie Abby denselben Eindruck. »Ich danke Ihnen, Ellen.« Sie trat einen Schritt zurück. »Die Story wird am Wochenende in der Post stehen - versäumen Sie sie nicht.« Und schon waren wir draußen.
    »Puh - das war höchste Zeit: Noch eine Minute, und sie hätte womöglich alles zurückgenommen!« sagte Abby. »Es wundert mich, daß die Polizei sie nicht zum Schweigen verpflichtet hat.«
    »Vielleicht hat sie sich einfach darüber hinweggesetzt, weil sie ihren Namen in der Zeitung lesen möchte.«
    Der

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