Das fünfte Paar
Ecke nieder.
Connie ging, um Kaffee für mich zu holen, und ich eröffnete das Gespräch: »Mark - ich wußte nicht, daß du auch mit dieser Sache zu tun hast.«
»Habe ich nicht. Ich war einige Tage in Quantico und bleibe heute über Nacht bei Benton und Connie, bevor ich morgen nach Denver zurückfliege. Ich bin nicht an der Untersuchung beteiligt.«
»Aber die Fälle sind dir bekannt.« Ich fragte mich, worüber sie vor meinem Eintreffen gesprochen haben mochten und was Wesley wohl über mich gesagt hatte.
»Ja, die Fälle sind ihm bekannt«, antwortete Wesley statt seiner.
»Dann frage ich euch beide: Hat das "Büro" Mrs. Harvey auf dem Gewissen oder der CIA?«
Benton verzog keine Miene. »Was veranlaßt Sie zu der Annahme, es seien Außenstehende für ihr Verhalten verantwortlich?«
»Ganz offensichtlich lag jemand daran, Pat Harveys Glaubwürdigkeit zu zerstören - und die Presse hat diese Aufgabe mit Bravour erledigt.«
»Nicht einmal der Präsident hat so viel Einfluß auf die Medien. Nicht in diesem Land.«
»Bitte beleidigen Sie meine Intelligenz nicht, Benton.«
»Lassen Sie es mich so formulieren: Was sie tat, war vorauszusehen.« Er beugte sich vor und griff nach seinem Glas.
»Und Sie haben ein bißchen nachgeholfen, nicht wahr?«
»Es war ihr freier Entschluß.«
»Lassen Sie doch diese Albernheiten, Benton. Fest steht, daß dafür gesorgt wurde, daß ihre Anschuldigungen als Wahnvorstellungen dargestellt wurden. Wer hat die Reporter, die Politiker und ihre ehemaligen Verbündeten entsprechend "motiviert"? Wer hat verraten, daß sie eine Hellseherin konsultierte? Waren Sie das?«
»Nein.«
»Pat Harvey ließ Hilda Ozimek letzten September zu sich kommen«, fuhr ich fort, »und erst jetzt wird es in den Zeitungen erwähnt. Das bedeutet, daß die Presse bisher nichts davon wußte. Sie haben mir erzählt, daß das FBI und der Geheimdienst Hilda Ozimek bei verschiedenen Gelegenheiten zu Rate gezogen haben - sicher hat Mrs. Harvey so von ihr erfahren. Vielleicht sogar von Ihnen selbst.«
Connie brachte meinen Kaffee und verschwand sofort wieder. Ich spürte Marks Blick auf meinem Gesicht wie eine Berührung, fühlte seine Anspannung. Wesley starrte unverwandt ins Feuer.
»Ich will jetzt alles wissen«, forderte ich zornig. »Und wenn Sie mir in dieser Hinsicht nicht entgegenkommen, sehe ich mich außerstande, weiterhin Ihnen entgegenzukommen.«
Jetzt sah Wesley mich an. »Was soll das heißen, Kay?«
»Wenn es wieder passiert - wenn noch ein Pärchen stirbt -, kann es sein, daß ich mich der Presse gegenüber aufgeschlossener zeige als bisher.«
»Kay!« Das war Mark. Ich weigerte mich, ihn anzusehen, versuchte, ihn zu ignorieren. »Du willst doch bestimmt nicht enden wie Mrs. Harvey!«
»Was für eine aufschlußreiche Bemerkung! Ich glaube, sie hat recht: Es wird tatsächlich etwas verschleiert.«
»Sie haben die Berichte für sie schon abgeschickt, nehme ich an«, sagte Wesley.
»So ist es. Ich bin nicht bereit, in dieser Farce noch länger mitzuspielen.«
»Das war ein Fehler.«
»Der Fehler war, sie ihr nicht schon früher zu schicken.« »Enthält das Material auch eine nähere Bezeichnung der Kugel, die Sie aus Deborahs Leiche entfernten - die Angabe, daß es sich um eine Neun Millimeter Hydra-Shok handelt?«
»Kaliber und Hersteller stehen im Bericht des Waffenlabors«, erwiderte ich kühl. »Ich habe ebensowenig diesen wie Polizeiberichte beigelegt, denn beides stammt nicht aus meinem Zuständigkeitsbereich - aber es interessiert mich, weshalb Sie wegen dieses Details so besorgt sind.«
Als Wesley beharrlich schwieg, wandte Mark sich an ihn: »Benton - so geht es nicht weiter.«
Wesley starrte mit steinernem Gesicht vor sich hin.
»Ich finde, sie muß es wissen«, insistierte Mark, ohne mich dabei anzusehen.
»Ich denke, ich weiß es bereits«, versetzte ich. »Ich glaube, es besteht die Befürchtung, daß der Mörder ein Agent ist - vielleicht einer aus Camp Peary.«
Der Wind heulte ums Haus. Wesley stand auf, legte Holz nach, rückte es mit dem Feuerhaken zurecht und fegte die Asche vor dem Kamin zusammen. Er ließ sich reichlich Zeit. Dann setzte er sich wieder und trank einen Schluck, bevor er fragte: »Wie sind Sie zu diesem Schluß gekommen?«
»Das ist doch egal.«
»Hat es Ihnen jemand gesagt?«
»Nein - nicht direkt. Wie lange haben Sie diesen Verdacht schon, Benton?«
Nach einem kurzen Zögern antwortete er: »Es ist besser für Sie, wenn Sie die
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