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Das fünfte Paar

Das fünfte Paar

Titel: Das fünfte Paar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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und diesmal brachte ich nicht die Willensstärke auf, sie wegzuziehen.
    »Ich habe versucht, herauszufinden, warum es mit uns schiefging«, fuhr er fort. »Wahrscheinlich liegt es daran, daß wir beide Sturköpfe sind. Ich wollte meinen Kopf durchsetzen und du deinen. Ich weiß nicht, wie dein Leben aussieht, seit ich weg bin - aber ich wage zu wetten, daß es dir nicht gerade berauschend geht.«
    »Ganz schön eingebildet von dir, darauf zu wetten.« Er lächelte.
    »Ich versuche nur, dem Bild gerecht zu werden, das du von mir hast. Eine der letzten Beschimpfungen lautete eingebildeter Bastard.«
    »War das bevor oder nachdem ich dich einen Mistkerl nannte?«
    »Davor, glaube ich.«
    »Soviel ich mich erinnere, hattest du ebenfalls eine Reihe charmanter Bezeichnungen für mich - aber meintest du nicht vorhin, wir sollten vergessen, was wir damals gesagt haben?«
    »Ja - ich finde, das sollten wir. Um so mehr nach deinem "so sehr ich dich auch liebe".«
    »Wie bitte?«
    »Liebe! Präsens! Versuch nicht, dich rauszureden - ich habe mich nicht verhört!«
    Er preßte meine Hand an seine Wange, und seine Lippen glitten über meine Finger. »Ich habe mich bemüht, nicht mehr an dich zu denken. Ich habe es nicht geschafft.« Sein Gesicht war dicht vor dem meinen. Sein Blick bat mich, ihm das gleiche zu sagen.
    Ich tat es. Ich streichelte sein Gesicht und er meines, und dann küßten wir die Stellen, die unsere Finger berührt hatten, bis unsere Lippen sich fanden. Die Welt um uns versank - bis plötzlich helles Licht durch die Windschutzscheibe fiel und pulsierende rote Blitze durch die Dunkelheit zuckten: Ein Streifenwagen hielt vor uns.
    225
    In panischer Hast brachten wir unsere Kleidung in Ordnung. Der Fahrer stieg aus und kam, mit Taschenlampe und tragbarem Funkgerät bewaffnet, auf uns zu. Mark öffnete sein Fenster.
    »Alles in Ordnung?« Der Polizist leuchtete ins Wageninnere. Mit unbewegtem Gesicht ließ er den Blick über den Schauplatz unserer Leidenschaft gleiten. Seine rechte Wange war auffällig ausgebeult.
    »Alles bestens«, versicherte ich, während ich mit dem linken Fuß verstohlen nach meinem linken Schuh angelte.
    Der Beamte trat zurück und spuckte einen Strahl Tabaksaft aus.
    »Wir haben uns unterhalten«, erklärte Mark.
    Der gute Mann wußte sehr genau, welcher Art diese "Unterhaltung" gewesen war.
    »Wenn Sie die Absicht haben, Ihre Unterhaltung fortzusetzen, sollten Sie sich dafür einen anderen Ort suchen«, meinte er. »Wissen Sie - es ist ganz schön riskant, nachts hier im Auto zu sitzen. Es hat da mehrere Vorfälle gegeben. Wenn Sie nicht aus dieser Gegend sind, haben Sie ja vielleicht nichts davon gehört, daß 'n paar Pärchen verschwunden sind.«
    »Sie haben völlig recht«, sagte Mark. »Wir fahren. Und vielen Dank.«
    Der Beamte nickte, spuckte erneut aus, ging zu seinem Wagen und fuhr davon.
    »Mein Gott!« murmelte Mark.
    »Sag es nicht!« bat ich. »Laß uns ganz schnell vergessen, wie idiotisch wir uns benommen haben!«
    »Siehst du, wie verdammt einfach es ist?«
    Er sagte es doch!
    »Zwei Menschen sitzen in einem Auto, und ein Wagen hält an. Meine Waffe liegt im Handschuhfach. Ich dachte gar nicht an sie – bis der Beamte sich zum Fenster herunterbeugte. Aber da wäre es schon zu spät gewesen.«
    »Hör auf, Mark! Bitte!«
    Zu meiner Überraschung lachte er.
    »Es ist nicht komisch!«
    »Deine Bluse ist schief zugeknöpft«, japste er.
    »Verdammt!«
    »Sie können nur zu Gott beten, daß er Sie nicht erkannt hat, Dr. Scarpetta.«
    »Vielen Dank für Ihre aufmunternden Worte, Mr. FBI. Und jetzt fahre ich nach Hause.« Ich öffnete die Tür. »Für heute hast du mich in genug Schwierigkeiten gebracht.«
    »He, he: Du hast angefangen!«
    »Ganz sicher nicht!«
    Er wurde wieder ernst. »Kay - was wird aus uns? Ich meine – ich fliege morgen nach Denver zurück. Ich weiß nicht, ob ich etwas in Quantico erreichen kann - oder ob ich es überhaupt ernsthaft versuchen soll.«
    »Diese Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen.«
    »Aber wie stehst du zu einem Versuch?«
    »Wir müssen uns ausführlich unterhalten, Mark.«
    Er schaltete die Scheinwerfer ein und schnallte sich an. »Was ist mit dir?« hakte er nach. »Siehst du eine Chance für uns? Es gehören zwei zu einem Versuch.«
    »Seltsam, das ausgerechnet aus deinem Mund zu hören.«
    »Kay - bitte nicht! Nicht schon wieder!«
    »Ich muß nachdenken.« Ich zog meine Autoschlüssel aus der Tasche. Plötzlich fühlte ich mich

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