Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
Nicholas. Überstürze nichts. Es ist eine Tür, die, einmal geöffnet, nicht wieder geschlossen werden kann.»
Während wir redeten, war Jacques Clément hereingekommen und hatte sich schweigend darangemacht, die Unordnung und die Scherben von der Explosion aufzuräumen. Nachdem Nicholas gegangen war, sah Clément mich nervös an. «Vergebt mir, Meister», sagte er zögernd. «Wie Ihr wisst, habe ich niemals eine Eurer Entscheidungen in Frage gestellt …»
«Was willst du mir sagen, Jacques?»
Clément wand sich. «Ich weiß, dass Ihr große Wertschätzung für den jungen Nicholas empfindet. Er ist ein aufgeweckter und eifriger Lehrling, daran besteht kein Zweifel. Doch diese impulsive Art … Er verzehrt sich nach Wissen auf eine Weise, wie es einen gierigen Menschen nach Reichtum gelüstet. In ihm brennt ein Feuer, das sich kaum kontrollieren lässt.»
«Er ist jung, das ist alles», entgegnete ich. «Wir waren selbst einmal jung, Jacques. Was versuchst du mir zu sagen? Sprich frei von der Seele weg, mein alter Freund.»
Er zögerte immer noch. «Seid Ihr ganz sicher, Meister, dass der junge Nicholas bereit ist für dieses Wissen? Es ist ein großer Schritt für ihn. Kann er ihn verkraften?»
«Ich glaube, er kann es», erwiderte ich. «Ich vertraue ihm.»
Ben klappte das Journal vorsichtig zu und sinnierte einige Augenblicke. Es schien klar, dass Fulcanelli sein besonderes Wissen aus den in der Burgruine entdeckten Artefakten erfahren hatte, worum auch immer es sich handelte. Den Artefakten, die jetzt, wie es schien, im Besitz von Klaus Rheinfeld waren. Endlich hatte Ben eine Spur.
Neben ihm auf dem Tisch summte der Laptop leise vor sich hin. Ben zog ihn zu sich und begann zu tippen. Das vertraute Geräusch einer Modemverbindung ins Internet erklang, und im Browser erschien die Startseite einer Suchmaschine. Er tippte den Namen «Klaus Rheinfeld» in die Suchmaske und startete die Suche.
«Wonach suchen Sie?», fragte Roberta und zog neben ihm einen Stuhl unter dem Esstisch hervor.
Die Suchergebnisse erschienen im Browserfenster. Zweihunderteinundsiebzig Treffer für «Klaus Rheinfeld». «Meine Güte», murmelte er überrascht und machte sich daran, die Liste durchzuscrollen. «Ah, das sieht vielversprechend aus.»
Klaus Rheinfeld führt Regie bei Outcast mit Brad Pitt und Reese Witherspoon in den Hauptrollen …
«Ein packender Thriller … Rheinfeld ist der neue Quentin Tarantino», las Roberta laut.
Ben grunzte und scrollte weiter nach unten. So gut wie jeder Eintrag in der Liste war eine Besprechung des neuen Films Outcast oder ein Interview mit dem Regisseur, einem zweiunddreißig Jahre alten Kalifornier. Außerdem gab es noch «Klaus Rheinfeld Export», einen Weinhändler.
«Und hier: ‹Klaus Rheinfeld, der Pferdeflüsterer›», las Roberta vor.
Mehrere Bildschirmseiten weiter kamen sie zu einer regionalen Schlagzeile. Sie stammte aus einer kleinen Zeitung in Limoux, einer Ortschaft im Languedoc im Süden Frankreichs. Die Schlagzeile lautete:
LE FOU DE SAINT-JEAN
«Der Wahnsinnige von Saint-Jean», übersetzte Ben. «Der Artikel stammt von Oktober 2001 … Okay, schauen Sie sich das an …»
Ein verletzter Mann wurde halb nackt umherirrend im Wald von Saint-Jean gefunden. Nach den Worten von Pater Pascal Cambriel, dem Priester der Gemeinde, der den Mann fand, redete er in einer unverständlichen Sprache und schien den Verstand verloren zu haben. Der Mann, nach seinen Papieren identifiziert als ein gewisser Klaus Rheinfeld , ehemals wohnhaft in Paris, hat sich offensichtlich selbst zahlreiche Schnittverletzungen mit einem Messer zugefügt. Ein Sanitäter sagte gegenüber unserem Reporter: «So etwas habe ich noch nie gesehen. Er war über und über bedeckt von merkwürdigen Zeichen – Dreiecken und Kreuzen und dergleichen. Es war ekelhaft. Wie kann sich jemand nur selbst so etwas antun?» Gerüchten zufolge stehen diese bizarren Wunden mit satanischen Ritualen im Zusammenhang, obwohl einheimische Behörden dies entschieden bestreiten. Rheinfeld wurde im Hospital von Sainte Vierge behandelt …
«Da steht nicht, wohin sie ihn hinterher gebracht haben. Verdammt. Er könnte überall sein.»
«Zumindest scheint er noch am Leben zu sein», meinte Roberta.
«Oder er war es vor sechs Jahren. Falls es überhaupt der gleiche Klaus Rheinfeld ist.»
«Ich gehe jede Wette mir Ihnen ein, dass er es ist», erwiderte sie. «Satanische Zeichen? Sprich: alchemistische Zeichen.»
«Warum
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