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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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Bewegung.
    «Solltest du nicht lieber auf das Trinken verzichten, Ben? Du hast Antibiotika bekommen.» Sie stieß einen Seufzer aus. «Iss wenigstens etwas. Du musst essen, damit du wieder zu Kräften kommst.»
    «Mach ich. Kannst du mir meinen Seesack geben? Meine Zigaretten sind dadrin.»
    «Rauchen tut dir im Moment nicht gut.»
    «Es tut mir nie gut.»
    «Schön, wie du willst. Ich hol sie dir.»
    «Nein, nur …» Er bewegte sich zu abrupt, und der Schmerz drohte ihn zu übermannen. Er sank in das Kissen zurück und schloss die Augen.
    Sie beugte sich vor. Als sie in dem Seesack nach den Zigaretten kramte, fiel ein kleines Objekt heraus und landete auf dem Boden. Sie bückte sich und hob es auf. Es war ein winziges Foto in einem silbernen Rahmen. Sie betrachtete das Bild und fragte sich, was es hier zu suchen hatte. Es war alt und verblasst, zerknittert und an den Rändern abgewetzt, als hätte es jahrelang in einer Brieftasche oder einem Portemonnaie gesteckt. Es zeigte ein Kind, ein süßes Mädchen von vielleicht acht oder neun Jahren mit blonden Haaren. Die Kleine hatte glänzende, intelligente Augen und ein sommersprossiges Gesicht. Sie strahlte in einem Ausdruck ungebändigten Glücks in die Kamera.
    «Wer ist sie, Ben?», erkundigte sich Roberta und begann unwillkürlich zu lächeln. «Sie ist hinreißend.» Sie drehte sich zu ihm um, und ihr verging das Lachen.
    Er starrte sie mit einem Ausdruck von kalter Wut an, wie sie es noch nie gesehen hatte.
    «Leg das sofort wieder zurück und mach, dass du verschwindest!», schrie er sie an.
     
    Pater Pascal Cambriel bemerkte den Ausdruck von Verletztheit und Ärger in Robertas Gesicht, als sie die Treppe herunterkam. Er legte ihr eine Hand auf den Arm. «Manchmal, wenn ein Mann unter Schmerzen leidet, schlägt er blindlings um sich und sagt und tut Dinge, die er nicht so meint», erklärte er leise.
    «Nur weil er verletzt ist, hat er noch lange nicht das Recht, sich wie ein Arsch–» Sie fing sich wieder. «Ich habe doch nur versucht, ihm zu helfen.»
    «Das war nicht der Schmerz, den ich meine», erwiderte der Geistliche. «Der wirkliche Schmerz ist in seinem Herzen, in seiner Seele, nicht in seinen Wunden.» Er lächelte warm. «Ich werde mit ihm reden.»
    Er ging in Bens Zimmer und setzte sich zu ihm auf die Bettkante. Ben lag da, hielt seinen Flachmann umklammert und starrte an die Decke. Der Whiskey benebelte seinen Schmerz ein wenig. Es war ihm irgendwie gelungen, an seine Zigaretten zu kommen, hatte dann aber feststellen müssen, dass die Packung fast leer war.
    «Du hast nichts dagegen, wenn ich dir ein wenig Gesellschaft leiste?», fragte Pater Pascal.
    Ben schüttelte den Kopf.
    Der Geistliche saß einige Augenblicke schweigend da, dann redete er leise und freundlich zu Ben. «Mein Sohn, Roberta hat mir erzählt, was sie von deiner Arbeit weiß. Du hast eine Berufung, jenen zu helfen, die in Not sind – eine wahrhaft noble und ehrenvolle Beschäftigung. Auch ich habe eine Berufung, die ich erfülle, so gut ich es kann. Ich muss gestehen, sie ist weniger dramatisch und weniger heldenhaft als die deine, doch die Bestimmung, die der Herr mir auferlegt hat, ist nichtsdestotrotz eine wichtige Pflicht. Ich helfe den Menschen dabei, sich von ihrem Leid zu befreien. Erlösung zu finden. Gott zu finden. Für manche geht es einfach darum, Frieden zu finden in sich selbst. In welcher Form auch immer er daherkommt.»
    «Das hier ist mein Frieden, Vater», murmelte Ben und hob seinen Flachmann.
    «Du weißt, dass das nicht genug ist, mein Sohn. Es wird niemals genug sein. Der Alkohol kann dir nicht helfen, er verletzt dich nur noch mehr. Er treibt den Schmerz tiefer in dein Herz. Der Schmerz ist wie ein vergifteter Dorn. Wenn er nicht herausgezogen wird, beginnt er zu eitern wie eine schlimme Wunde. Und es ist nicht so eine einfache Wunde, die sich allein durch die Verabreichung von ein wenig Penicillin für Ziegen heilen lässt.»
    Ben lachte bitter. «Ja, Pater. Da haben Sie wahrscheinlich recht.»
    «Du hast vielen Menschen geholfen, will mir scheinen», fuhr Cambriel fort. «Und doch setzt du den eingeschlagenen Weg der Selbstzerstörung fort und suchst Zuflucht beim Alkohol, diesem falschen Freund. Wenn die Freude darüber, anderen geholfen zu haben, abgeklungen ist, kehrt der Schmerz kurze Zeit später zurück – und schlimmer als zuvor, nicht wahr?»
    Ben schwieg.
    «Ich denke, du kennst die Antwort.»
    «Hören Sie», sagte Ben, «ich bin Ihnen

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