Das Garten Abc
Winter später hat der dreijährige, schon buschförmige Apfelbaum eine Vielzahl von Seitenzweigen gebildet. Manche treiben aus den im Vorwinter geschnittenen Trieben, andere aus dem Stamm. Für die Wuchskraft dieser Triebe ist der Vorjahresschnitt entscheidend. Wurden die Triebe im Vorjahr nur leicht gestutzt, sind die daraus treibenden Zweige zu schwach, um später die Last der Früchte zu tragen.
Im dritten Winter schneiden Sie nun die vier Leittriebe wieder um zwei Drittel zurück, jeweils bis knapp vor ein nach außen weisendes Auge. Quer wachsende und nicht völlig gesunde Triebe werden vollständig entfernt. Kurze Seitenzweige werden bis auf drei Augen zurückgeschnitten – das regt die Bildung von Fruchttrieben an. Und Sie werden sehen: Die Krone des Apfelbäumchens nimmt bereits Form an! (3)
In seinem vierten Jahr erlebt der junge Apfelbaum einen beachtlichen Wachstumsschub. Er zeigt im vierten Winter vier starke Leittriebe und eine größere Anzahl jüngerer, schlanker Seitentriebe. Der Schnitt im vierten Winter hat nun nicht nur Einfluss auf Wachstum und Formbildung, sondern auch auf die Fruchtentwicklung. Denn das fünfte Lebensjahr eines Apfelbaumes ist das erste, in dem Sie Früchte ernten können.
Eine Faustregel für den Schnitt im vierten Winter ist: Je mehr Holz Sie entfernen, umso stärker ist das Wachstum des Baumes im folgenden Jahr und umso geringer ist die erste Apfelernte. Am sinnvollsten ist ein Mittelweg. Um diesen zu beschreiten, kürzen Sie die vier Leittriebe wie in den Vorjahren, aber nur um ein Drittel oder höchstens um die Hälfte, je nach Wuchsstärke. Seitentriebe, die an den Innenseiten der Äste oder in Richtung Kronenmitte wachsen, schneiden Sie bis auf 10 cm Länge, bis knapp vor ein gesundes Auge, zurück. Quer wachsende oder nicht völlig gesunde Triebe werden zur Gänze entfernt. Lassen Sie einige lange Triebe unbeschnitten, so wird eine frühe Fruchtentwicklung angeregt. (4)
Pflegeschnitte
Ab dem fünften Winter eines Apfelbaumes dient der Schnitt weniger der Erziehung und immer mehr der Pflege des Baumes. Die Form und die Kronenentwicklung wurden durch die Erziehungsschnitte in die richtigen Bahnen gelenkt. Der Pflegeschnitt, der dem Apfelbaum nun über Jahrzehnte hinweg angedeihen soll, regt in erster Linie die Bildung von Fruchtknospen an und sorgt für deren gleichmäßige Verteilung. Zusätzlich wird das weitere Wachstum des Baumes reguliert. Beim „erwachsenen“ Apfelbaum wird nicht nur im Winter geschnitten, auch im Sommer sind Schnittmaßnahmen sinnvoll. So regt ein starker Winterschnitt das Wachstum des Baumes an. Ein Sommerschnitt dagegen zügelt unproduktives Wachstum.
Vor dem Winterschnitt eines älteren Apfelbaumes sollten Sie wissen, ob der Baum seine Früchte an den Kurztrieben oder an den Triebspitzen trägt. Man unterscheidet bei den Apfelbäumen nämlich zwei Hauptgruppen: Jene, die ihre Früchte in erster Linie aus den Fruchtknospen an Kurztrieben in Stammnähe entwickeln, und die anderen, die ihre Früchte vorwiegend aus Fruchtknospen in der Nähe der Triebspitzen bilden. Wie man den Baum schneidet, hängt stark von dieser Eigenschaft ab.
Trägt der Baum an den Kurztrieben, sollte man deren Entwicklung an jedem starken Zweig fördern. Kürzen Sie alle Seitenzweige bis auf vier Knospen Entfernung vom Stamm. Lange, im Vorjahr geschnittene Seitenzweige werden bis auf ein Auge gekürzt. Die Leittriebe werden um die Hälfte des im Vorjahr zugewachsenen Holzes zurückgeschnitten.
Bei Apfelbäumen, die an den Triebspitzen tragen, zielt der Schnitt auf die Entwicklung möglichst vieler Jungtriebe ab. Kurze Seitentriebe lässt man deshalb stehen, damit sie an ihren Triebspitzen Fruchtknospen bilden können. In späteren Jahren kann man sie dann zurückschneiden. Bei jedem Schnitt werden die sogenannten „Wasserschossen“ entfernt. Das sind senkrecht nach oben wachsende dünne Triebe, an denen sich keine Fruchtknospen bilden.
Ausdünnen der Kurztriebe
Alle paar Jahre werden die Äste der an Kurztrieben tragenden Bäume zu zahlreich und wachsen in alle Richtungen. Dann sinken Menge und Qualität der Früchte. Damit es nicht so weit kommt, müssen die Äste schon vorher ausgedünnt werden.
Im Zuge des Winterschnitts werden einige Kurztriebe ausgedünnt und die anderen vollständig entfernt. (5) Die verbleibenden Kurztriebe sollen einen gleichmäßigen Abstand aufweisen. Nicht nur, weil das der Schönheit des Baumes zugute kommt, sondern auch, weil
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