Das Garten Abc
bequem, doch die althergebrachte Methode der Wasserversorgung mittels Regentonne hat viele Vorteile. So schrieb schon im 9. Jahrhundert der Gärtner, Poet und Abt des Klosters Reichenau am Bodensee, Walahfrid Strabo, in einem Lehrgedicht über den Gartenbau: „Die Wässerung oder Begießung / welch von dem gütigen Himmel beschiehet / ist die wahre Labsal der Pflanzen.“
Wer seine Gartenbeete mulcht, kann sich in manchen Sommern ganz auf den Segen von oben verlassen, denn die Mulchdecke hält die Beete viel länger feucht als unbedeckte Erde. Muss trotzdem gegossen werden, dann ist dem Wasser aus der Regentonne unbedingt der Vorzug zu geben. Abgestandenes Wasser, vom Sonnenschein handwarm temperiert, ist viel bekömmlicher für die Pflanzen als eine eiskalte Dusche mit dem Gartenschlauch. Zudem ist das Regenwasser auch weicher als das harte Leitungswasser, und auch das bekommt den meisten Pflanzen besser.
Natürlich ist der Regen heutzutage nicht immer so sauber, wie wir ihn gerne hätten. Der Rückstand von Industrie, Autoabgasen und Hausbrand bedeckt die Dächer und wird vom ersten Regenguss in die Dachrinnen gespült. Eine einfache Klappe im Fallrohr ist ein probates Mittel gegen diese Verunreinigung des Regenwassers. Beginnt es zu regnen, schließt man diese Klappe zur Regentonne und lässt den Regen zuerst einmal das Dach sauber waschen. Das erste Regenwasser fließt in die Kanalisation ab. Nach etwa einer Stunde kann man die Klappe öffnen und das nun kaum noch verschmutzte Regenwasser zur Befüllung der Tonne verwenden.
Für die Befüllung der Tonne empfiehlt sich ein einfaches Umlenksystem im Fallrohr der Dachrinne. Es verhindert ein Überlaufen der Tonne.
Regenwasser ist sehr weiches Wasser. Es enthält keine gelösten Materialien. Auch sehr sauberes Regenwasser ist von Natur aus leicht sauer. Es kann einen pH-Wert von bis zu 5,6 erreichen. Sollte es durch Belastungen der Luft etwas zu sauer sein, so kann man den Boden der Regentonne mit einigen Kalksteinen und mit Kalksteingrieß bedecken und damit den Säuregrad mindern.
Das im Sommer oft übliche tägliche Gießen ist für die Pflanzen nicht in jedem Fall vorteilhaft. Einmal alle paar Tage gründlich wässern ist bei einer vorhandenen Mulchdecke für die Pflanzen bekömmlicher als eine tägliche oberflächliche Wassergabe. Wenn Pflanzen häufig geringe Mengen Wasser bekommen, gewöhnen sie sich an den steten Nachschub und bilden nur in geringer Tiefe flache Wurzeln aus. Gewächse, die zwei- oder dreimal pro Woche gewässert werden, schicken ihre Wurzeln in die Tiefe, um an den übrigen Tagen von den dort vorhandenen Wasservorräten zu zehren. Wichtig ist auf jeden Fall eine Mulchschicht auf den Beeten. Sie hält die Feuchtigkeit in der Erde, minimiert die Verdunstung und spart etwa die Hälfte des Gießwassers.
Ein Gartenteich als offener Wasserspeicher
Das Regenwasser zum Gießen fließt vom Dach des Hauses oder einer Gartenhütte über Dachrinne und Fallrohr in die Regenwassertonne. Damit haben Sie bereits einen Wasserspeicher für jenes Wasser, das Sie zu trockenen Zeiten den Pflanzen per Gießkanne zukommen lassen. Eine weitere Möglichkeit, gespeichertes Wasser für die Pflanzen nutzbar zu machen, ist ein kleiner Gartenteich. Durch die Wasserverdunstung von seiner Oberfläche beeinflusst er das Mikroklima im Garten, sorgt für eine höhere Luftfeuchtigkeit und setzt durch den Verdunstungsvorgang die Lufttemperatur geringfügig herab. Grundsätzlich sollte man einen Teich aber so anlegen, dass nicht zu viel Wasser verdunstet. Bei der geringen Größe von Gartenteichen besteht sonst bei einer Periode von mehreren Tagen sommerlicher Hitze bald die Gefahr des Austrocknens.
Die Anlage eines kleinen Teiches sollte kaum Probleme bereiten. In Fachmärkten erhält man Teichwannen aus Kunststoff in verschiedenen Größen. Man gräbt einfach ein ausreichend großes Loch und stellt die Wanne hinein. Eine andere Möglichkeit bietet die Verwendung einer Teichfolie. Man gräbt ein mindestens 50 und höchstens 80 cm tiefes Loch in der Größe des geplanten Teiches und legt dieses mit der Folie aus. Auf die Folie kommt sodann etwas Erde, Sand und Steine. So kann man einen natürlichen Teichboden gestalten.
Auch wenn ein kleiner Gartenteich nicht unbedingt einen Abfluss braucht – er hat ja meist auch keinen Zufluss –, ist es doch sinnvoll, an der tiefsten Stelle des Teiches einen Abflusskasten einzubauen und von dort ein Rohr zum Kanalanschluss
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