Das Garten Abc
Pflanzenschutz. Der Gärtner spricht von „Nützlingen“ – obwohl die Unterteilung in Schädlinge und Nützlinge sehr subjektiv von unserem Standpunkt aus erfolgt. Ein Schädling ist, grob gesagt, wer Appetit auf den Salat zeigt, den ich angepflanzt habe und auf meinem Teller haben will.
Viele natürliche Fressfeinde weitverbreiteter Schädlinge im Garten werden auch heute noch in ihrer Nützlichkeit unterschätzt. Die Ameisen beispielsweise: Sie sind die Müllabfuhr des Gartens, fressen Pflanzenreste, Larven und sogar Kadaver von Vögeln und Kleintieren. Solange sie sich nicht im Übermaß vermehren, sind sie wertvolle Helfer im Garten. Werden sie zu zahlreich, kann man sie auf einfache Weise ausbürgern: Man sucht ihren Nesteingang und stülpt einen Blumentopf mit verklebtem Bodenloch darüber. Die Ameisen bauen sofort ihr Nest in dieser neuen warmen Höhle und tragen die gesamte Brut hinein. Schon am nächsten Tag kann man den Blumentopf samt Ameisenbrut aus dem Garten tragen und an einem Ort – nahe gelegener Wald, Wiese – abstellen, wo die Ameisen nicht stören.
Wanzen sind nicht generell die Schädlinge, als die sie die meisten Gärtner sehen. Blattwanzen fressen die Blattläuse und deren Eier und die rötlichen Blumenwanzen ernähren sich von Spinnmilben und Blattläusen. Richtig verrückt nach Blattläusen ist auch die Florfliege . Das gilt besonders für deren Larven, die man deshalb sogar „Blattlauslöwen“ nennt. Eine Bezeichnung, die sich auch Marienkäfer und deren Larven verdienten: Sie fressen Blattläuse und dazu noch Blattflöhe und alle Arten von Milben. Bis zu zehn solcher Insekten verschlingt eine Marienkäferlarve pro Tag! Dafür verdienen die Marienkäfer, dass man in einem Eckchen des Gartens einige Quadratmeter einer wild wuchernden Brennnessellandschaft überlässt. Die brauchen die Marienkäfer nämlich als Lebensraum.
In vielen verschiedenen Arten zeigt sich der Goldlaufkäfer in einem biologisch bearbeiteten Garten. Allen gemeinsam ist ein ungezügelter Appetit auf Raupen, Insekten und Schneckeneier. Meist sind sie nachts auf Schlemmertour. Tagsüber verstecken sie sich im Komposthaufen, unter einer Mulchdecke oder in feucht-warmen Höhlungen unter Steinen.
Und weil schon die Schnecken angesprochen wurden: Sie haben eine Reihe von natürlichen Fressfeinden. Lässt man deren Vermehrung in einem vernünftigen Maß zu, braucht man sich wegen der Vermehrung der Nacktschnecken nicht den Kopf zu zerbrechen. Die fleißigsten Schneckenfresser sind alle Arten von Fröschen und Kröten. Sagenhaft, was die Familie Froschlurch an Schnecken, Schneckeneiern und den verschiedensten Larven und Insekten vertilgen kann. Allerdings haben diese Nachtschlemmer einen hohen Bedarf an Feuchtigkeit: Sie leben zwar an Land, ihr Laich entwickelt sich aber im Wasser. Ein kleiner Gartenteich, Laubhaufen und Unterschlupfmöglichkeiten wie ein Häufchen langsam dahinmoderndes Holz – das brauchen sie, um im Garten heimisch zu werden.
Hinter den Schnecken sind auch die Igel her, dazu fressen sie noch Raupen und Kerbtiere. Manchmal naschen sie auch am Fallobst. Sie brauchen eine Wasserstelle im Garten, am besten einen flachen Teich, und einen nicht zu kleinen Haufen aus Steinen, Reisig und Laub, wo sie überwintern können. Was die Igel sicher nicht brauchen, ist die Schale Milch, die ihnen von geneigten Gartenbesitzern manchmal hingestellt wird. Von Milch bekommen die Igel nämlich heftigen Durchfall.
Diese Liste ließe sich noch seitenlang fortsetzen. Wer diesen Nützlingen Lebensraum belässt und seinen Garten als ein Stück Natur und nicht als Chemieversuchsfeld bestellt, hat jede Menge Helfer: Schwebfliegen, Ohrwürmer, Blindschleichen, Spitzmäuse, Schlupfwespen ...
Gegen Pilzbefall und verschiedene bakterielle Erkrankungen hilft dem Gemüse und den Kräutern eine Kräuterbrühe oder Kräuterjauche . Sie ist ein natürliches „Spritzmittel“ und lässt sich einfach herstellen.
Die Brennnesseljauche ist nicht nur Pflanzenschutzmittel, sondern auch ein biologisch hochwertiger Flüssigdünger. Weil man sie in einer der beiden Funktionen immer brauchen kann, sollte man auf einen ausreichenden Brennnesselbestand im Garten Wert legen.
Und so wird die Brennnesseljauche hergestellt: Man gibt etwa 200 Gramm junge frische Brennnesselblätter in ein entsprechend großes Gefäß und füllt mit 10 Litern abgestandenem Regenwasser auf. Das Jauchegefäß wird locker – etwa mit einem Brett –
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