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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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das Schweißgerät aus der Hand, öffnete Chena die Ventile und ließ die Atemluft einströmen. Zischend fauchte das entspannte Gas in die Schleusenkammer und trieb den Zeiger des Druckmessers in die Höhe.
      Thaxter lehnte an der Kammer, den Helm gegen die Wandung gepreßt. Er winkte die anderen heran. Die zunehmende Gasfüllung übertrug die Stimmen der beiden auf die Schleusenwand, die wie ein Resonanzboden wirkte.
      »Jetzt!« Der Chef faßte unbewußt Tilden am Arm. Hammerschläge dröhnten. Mit häßlichem Knirschen schrappte Metall auf Metall. »Das Schott!« flüsterte Chena. Beklommen sah sie zu dem verschweißten Einstiegloch, das die beiden Gefährten verschluckt hatte.
      Plötzlich Stille.
      »Sie sind durch«, keuchte Tilden. Nur noch über Sprechfunk, fern, immer leiser werdend, drangen die Stimmen zu ihnen. Dann riß die Verbindung ab.
      Der Scheinwerfer flackerte. Mit seinem grellen Licht legte er einen Bannkreis um die Schleuse. Dahinter, ringsum, drohte die Schwärze drückender Finsternis.
      Sie warteten. Unruhig ging Luttrell am Terminator der Lichtscheibe hin und her. Chena lehnte am Werkzeugkasten und nestelte an ihren Handschuhen herum. Ungezählte Male kontrollierte Tilden den Druckmesser. »Sie kommen!« schrie Thaxter.
      Von drinnen riefen sie Unverständliches. »Menschen!« Kruyts Stimme bebte.
      Luttrell fuhr herum. Auch Tilden erstarrte. Betroffen ließ Chena die Arme sinken.
      Wie meinte er das?
      Sie drängten sich an die Haftantenne, um kein Wort zu verlieren. Hart schlug Metall aneinander, »öffnen!« schrie einer. Von drinnen hämmerte es gegen die Wand.
      Tilden kniete schon vor dem Einstieg und trieb den Hitzedolch in die Verschlußplatte. Kirschrot glühte die Schleusenwand an der markierten Stelle. Dann Weißglut, und die Flamme brach zischend durch die Wand. Es dünkte sie eine Ewigkeit, bis die Scheibe nachgab und herunterfiel. Chena öffnete das Ventil und kühlte den heißen Rand mit Kohlensäureschnee.
      Chodat kroch als erster heraus. Mit dem Gesicht nach unten, von der Hüfte an noch im Schleusenkasten, blieb er liegen. Wie ein Gekreuzigter lag er im Staub. Krampfhaftes Zucken schüttelte seine Schultern, den ganzen Körper.
      Tilden stürzte hinzu, half ihm heraus und drehte ihn auf den Rücken. Chena kniete nieder, hob seinen Kopf an und hielt ihn so, daß sie das Gesicht erkennen konnte. »Er weint?« Fassungslos sah sie zu Tilden auf. »Kümmere dich um ihn.«
      Kruyt meldete sich durch den Einstieg. »Nehmt ihn ab!« befahl er mit brüchiger Stimme und schob ein Bündel aus dem Schleusenkasten heraus. »Seid vorsichtig!«
      Erschüttert standen sie um das herum, das regungslos und apathisch vor ihnen lag und das ein Mensch sein mußte. Ein viel zu großer schäbiger Schutzanzug, ausgeblichen und mit Flicken übersät, hüllte einen dürren Körper ein. Hinter der zerkratzten Helmscheibe schimmerte ein bleiches Greisenantlitz. Das Atemgerät, ein plumper, unbekannter Typ, war zur Seite gerutscht und zerrte mit alten, schwarzspeckigen Lederriemen an den schmalen Schultern.
      Tilden kniete neben der Gestalt nieder. Behutsam nahm er ihren Kopf in beide Hände und beugte sich nahe an die Sichtscheibe.
      »Er lebt!« Tilden fuhr zurück. Zwei schreckgeweitete Augen hatten ihn angestarrt, panische Angst im leeren Blick. »Wie viele?« fragte Luttrell heiser.
      »Fünf« antwortete Kruyt abwesend und stützte sich schwerfällig an die Schleusenwand.
      Thaxter faßte sich zuerst. Er schob dem Biologen einen leeren Kanister hin, auf den er ihn mit sanfter Gewalt niederdrückte. Luttrell stand neben dem Mineralogen. Hilflos bückten sie auf den Unbekannten zu ihren Füßen.
      Chena umsorgte den kleinen Chodat, der kraftlos mit dem Rücken an der Wand lehnte. Das Kinn war ihm auf die Brust gesunken. Wie ein unförmiger Fliegenkopf saß der Schutzhelm auf dem Hals, der vom Druckanzug eng umschlossen blieb. Die dünnen Antennenruten auf dem Scheitel wippten nervös.
      Verstört wandten sich alle nach Kruyt um. Schleppend, nach Worten suchend, berichtete der Biologe: »Hinter dem Schott… Wahrscheinlich Maschinenraum… düsteres Licht, purpurfarben… vielleicht großer Kultivator… elende Gestalten… einer im Schutzanzug, der da«, Kruyt machte eine schwache Kopf Bewegung zu dem Körper hin, der noch immer regungslos am Boden lag, »kam durch ein Schott, von der anderen Seite… sie hatten Angst vor uns,

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