Das Gastgeschenk der Transsolaren
kontrollierte die Manometer. »Dicht!«
»Ihr laßt euch einschweißen?« Thaxter donnerte mit der Faust gegen den Kasten.
»Weißt du eine andere Lösung? Sobald wir drin sind, schweißt Tilden von außen wieder zu und läßt das Sauerstoffgemisch einströmen. Primitiv, aber zweckmäßig.«
»Und dann?« Thaxter hockte sich nieder. An technischen Problemen blieb er kleben.
»Wenn der Druck steht, öffnen wir das Schott. Die Geräte liegen schon in der Schleuse.« Chodat wies mit dem Daumen über die Schulter und tat, als handele es sich um Routinearbeit.
»Und bei Überdruck?« fragte Thaxter. Er überschaute die Situation noch nicht.
Kruyt zeigte auf den winzigen Druckmesser, der in Schulterhöhe aus der Zwischenwand herausragte. »Bei den Probebohrungen eingeschossen.«
»980 Millibar?« las Thaxter verwundert, obwohl sie ihm auf dem Anmarsch bereits davon berichtet hatten.
»Sauerstoff-Argon-Gemisch, wie es hier in der Halle war.« Kruyt umriß mit einer Handbewegung den weiten Raum. »Wenig Kohlendioxid, relative Feuchte vierzig Prozent.«
»Atemluft?« Thaxter richtete sich auf.
»Eben, das ist es doch!«
Sie schwiegen. Im kalten Scheinwerferlicht wölbte sich der graue Rücken der Schleuse. Bald war es soweit. Thaxter erhob sich wortlos.
»Wie verständigt ihr euch mit außen?« fragte er nach einer Weile.
Kruyt zuckte mit den Schultern. »Mit Haftmikrofonen, notfalls mit Klopfzeichen.« Thaxter quittierte mit skeptischem Blinzeln.
»Es ist ein Provisorium«, verteidigte Chodat die Konstruktion, während sie den Rückweg antraten, »aber wir fanden keine andere Lösung. Alles zu kompliziert.«
»Er schuftete wie ein Berserker«, sagte Kruyt und setzte sich an die Spitze. Im Vorbeigehen klopfte er Chodat auf die Schulter.
Thaxter sah noch einmal zurück. »Eine heikle Situation«, murrte er und tappte hinter den beiden her.
Vakili sträubte sich bis zuletzt. Doch Thaxter war Spezialist genug, um schlüssige Beweise liefern zu können. Mit Luttrell und Tilden war er bis in die äußersten Winkel gekrochen. In der Kabine erläuterte er die Skizze, die sie nach gründlichem Erkunden entworfen hatten.
»Und hier waren die Mannschaftsräume?« Chodat tippte seinen Zeigefinger auf die rasch ausgeführte Zeichnung, die einen gestreckten Zylinder darstellte.
»Nein, da«, Thaxter zeichnete ein Kreuz ein, »bei diesem Typ lagen die Wohnräume vor dem Reaktor.«
»Solche Särge haben wir nie gebaut!« sagte Kruyt.
»Doch, aber das ist lange her.«
»Wo wurde das Loch eingebrannt?« wollte Vakili wissen.
»Ungefähr hier«, ein kräftiger Pfeil markierte die Stelle, »und in diesem Abschnitt liegt der Reaktor.«
»Noch heiß?«
»Woher sollte sonst die Energie kommen?« ereiferte sich Chodat, der Chenas Frage für überflüssig hielt.
Thaxter wiegte zweifelnd den Kopf. Luttrell, der bisher scheinbar gelangweilt an dem Disput teilgenommen hatte, legte mit spitzen Fingern den Stift in die Rinne seines aufgeschlagenen Notizbuches und sah scharf zu Chodat: »Eben! Woher? Das ist die Frage!« Während er weitersprach, stieß er in lässigem Rhythmus die Fingerspitzen der gespreizten Hände aneinander. Chodat mochte das nicht.
»Wir«, Luttrell wies mit einer kleinen, lässigen Handbewegung auf Tilden und den Piloten, »wir haben den Reaktor inspiziert. Er ist kalt wie ein Stein.« Wenn Luttrell etwas festgestellt hatte, erübrigten sich weitere Fragen.
»Völlig demoliert«, ergänzte Thaxter. »Auch das Kühlsystem ist zum Teufel.«
»Demontiert, ausgeschlachtet«, fügte Tilden hinzu, »wie in größter Eile abgebaut. Den Eindruck hatte ich.«
»Also eine Katastrophe?« Vakili kam immer wieder auf den Ausgangspunkt zurück.
»Ist das jetzt entscheidend?« fragte Luttrell kühl. »Die Vorbereitungen sind abgeschlossen? Oder irre ich mich?«
»Chodat?« Tilden schob die an ihn gerichtete Frage weiter. Luttrell hob die Augenbrauen.
»Alles karascho!« versicherte der Elektroniker.
»Warum sitzen wir dann noch hier herum? Ihr braucht morgen früh«, Luttrell sah auf die Uhr, verbesserte sich, »heute früh eure Kräfte!«
Vakili fluchte, aber es nützte nichts. So übertrug ihm Tilden die Wache und war froh, daß er die Kontrolle der Energieversorgung in guten Händen wußte.
Das Einschleusen von Kruyt und Chodat verlief ohne Komplikation. Kaum legte Tilden
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