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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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jeden Tag, erwartungsfroh schwingende Zeit, denn auf der anderen Seite fährt Gisele die Treppe herauf. Weit unten noch sieht er Gisele deutlich aus der Menge hervorleuchten. Graue Augen strahlen ihm entgegen, schwimmen an ihm vorbei. Sie streckt einen Arm weit zu ihm herüber, und es gelingt ihnen beiden, sich mit den Fingerspitzen zu berühren. Den Augenblick festhalten! Und da fährt Gisele wirklich noch einmal auf ihn zu, wirft ihm ein Päckchen herüber mit etwas zum Naschen für die Zunge oder den Verstand. – Gisele und er, Jean Bernod, aufwärts fahrend im Lift. Plötzlich ein Schwall freier Luft, daß sie fröstelnd zusammenfahren vor dem Wind in der Höhe, der sie zaust, denn er ist nicht gezähmt von den Klimaanlagen ihrer künstlichen Welt. Sie haben sich nur hübsch angezogen, um einander zu gefallen, hübsch, aber zu dünn. Lachen. Ein Blick aus luftiger Höhe auf das Münster hinab. Die Spitze des einsam gebliebenen Turmes rot aufglühend im Schein sinkender Sonne, und sie tauchen zurück in das Leben der Stadt aus Stein, Glas, Aluminium und Musik. – Sausende Fahrt mit der Metro, endlos die Folge der Stockwerke mit dem Lift, kaum eine Minute Weg zwischen vielen Menschen auf dem gedeckten, angenehm temperierten Boulevard an der Reihe bunt glitzernder Versorgungsautomaten entlang zur Filiale der Mensa. Frühs tück am Tischchen zusammen mit Natassja aus Leningrad und dem Pärchen aus Japan, dessen Namen er sich nie hatte merken können. Natassja klein und schmal wie Gisele, dunkle, braune Augen diesmal, und Schweigen. Er spürt die Last ihres Blickes auf sich. Ehe die Lider darüberfallen, begegnet er hinter diesen dunklen Fenstern Dingen, die ihn beunruhigen, und er weiß nicht, ob es ihn lockt, die Schwere, die dort verborgen ruht, in Bewegung zu setzen. Doch, er weiß es. Er wird dort hingehen, wird sich dort hineinwerfen, wo er seine Kräfte ausschöpfen muß, um zu bestehen, er wird sich der Gefahr stellen, die den Mann fordert, und nicht nur den Böen standhalten auf dem Dach der Stadt. Scharf spürt er die Luft über sein Gesicht streichen.

    Wind hatte sich erhoben. Davon erwachte er. Er hörte ihn oben böig durch die Äste streichen. Über den Himmel zogen einzelne ausgefranste Wolkenfetzen. Sie waren grau, aber es sah nicht nach Regen aus, sofern sein Urteil hier gültig war. Er hoffte, daß sich die Wolken vor die Sonne schieben würden und das peinigende Licht dämpften. Die Sonne stand noch immer in seinem Rücken. Ob sie gestiegen oder gefallen war, wußte er nicht, und so konnte er nicht beurteilen, wie lange er geschlafen hatte, denn seine Uhr schwieg. Von seinem Liegeplatz aus sah er weit ins Land. Die Gegend war gelb und braun, mit einzelnen Gebilden besetzt, die Bäume sein mochten und Gebüsche. Weiter nichts. In der Ferne verschmolz das staubige Braun des Bodens mit dem Grau des Himmels. Auch über ihm, wo keine Wolken zogen, war der Himmel mehr weiß als blau. Das schien ihm ein Unterschied zur irdischen Landschaft zu sein, zu Gegenden, die er nicht gesehen hatte, aber von denen er sich vorstellte, daß es sie gebe und daß sie so aussehen könnten. Alles sah sehr irdisch aus.
      Näher bei ihm neigten sich gelbe Büschel wie Gras vor dem Wind. Ganz nahe, nur einige Meter entfernt, bewegte sich noch etwas. Ein Tier? Ein kleines Tier? Immer wenn der Wind darüberhin fuhr, verfing er sich dort wie in plusternden Härchen eines Felles. Es hatte eine gelblich unscheinbare Farbe. Das Tier erinnerte ihn an ein Meerschweinchen. Still und ein wenig verkrümmt lag es da, und weil der Wind begonnen hatte, es mit Sand zuzuwehen, hielt er es für tot. Ein verspätetes Opfer meines Einbruchs hier? dachte Bernod. Aber dann sah er winzige schwarze Augen, die ihn starr und glänzend fixierten. Dicht an der Flanke des Tierchens entdeckte er eine Spur am Boden, eine Vertiefung in Gestalt eines regelmäßigen Halbkreises, in dessen Zentrum die Schulter des Wesens lag. Eines der Vorderbeine hatte hier hilflos im Sande gescharrt. Wozu? Wozu wohl! Das Tierchen wollte flüchten. Dort, wo es lag, hatten es die Kräfte verlassen. Eines der heruntersausenden Kabinenteile mochte ihm das Rückgrat zerschlagen haben. Bernod schluckte dicklichen Speichel hinunter. Er riß sich zusammen und wandte sich seinen eigenen Angelegenheiten zu.
      Keine Schmerzen, stellte er jetzt erst fest. Nur die schiefe Lage seines Körpers quälte ihn. Er biß die Zähne zusammen und versuchte, einen Rückenmuskel zu

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