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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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und verwischen letzte Spuren des Horizonts. Stille lagert sich über das ersterbende Bild. Aber da gibt es noch eine andere Stille: Atemloser Rausch, wenn das Gestirn seine ersten Bilder zu ihnen hinaufsendet und die Wolken endlich den Blick auf dieses Land freigeben, das unter ihnen liegt wie eine Schale, und jedesmal wenn das Schiff tiefer hinabsinkt, wölbt sich ihnen der pastellfarbene Rand der Schale entgegen, sie dehnt sich aus, überwältigend weit, bis man den Rand nicht mehr sieht, weil sich die Augen in den vielen einzelnen Dingen verlieren, die dort ausgebreitet sind, und die hungrigen Sinne der Männer trinken, bis sie trunken sind vor Begeisterung. Diese Welt schüttet ihren sonnenbeglänzten Reichtum vor ihnen aus, ganz und auf einmal.
      In tausend Figuren gegliedert, breitet sich die Fläche unter ihnen hin wie ein grünes Mosaik, grün in hundert Nuancen, aber da und dort leuchten auch rote und orangefarbene Flächen dazwischen, als habe unten jemand Gefallen an starken Kontrasten, und die Männer sehen sich zweifelnd an, sie heben die Schultern, denn sie begreifen den Sinn dieser roten Tupfen nicht, weil ihnen ein Vorbild von der Erde fehlt, aber das Spiel der Farben gefällt ihnen, vor allem das viele Grün rundum, das ihnen vertraut ist. Und überall Städte! Sie liegen breit in Ebenen, schmiegen sich an lichtüberflutete Hänge und ziehen sich an Strömen entlang, Städte, immer wieder große Städte wie ein Meer von Terrassen, erfindungsreich aufgewürfelt, um alle Strahlen der Sonne zu fangen. Es ist unmöglich, ihre Zahl zu schätzen. Weit abseits, westwärts im Halbkreis um die Wohnstätten herum, glänzen Bauten, die das Licht funkenspritzend zurückwerfen, und sie meinen, das seien Fabriken und technische Werkstätten, in denen die Bewohner dort unten herstellen, was sie zum Leben brauchen, und sie wundern sich über den blendenden Glanz des Materials, aus dem diese Anlagen gemacht sind. – Endlich erkennen sie Straßen, die die Wohnungen und die Werke miteinan der verbinden und dicht erfüllt sind von pulsierendem Leben, da fallen sie sich in die Arme und lachen, oder sie lächeln nur, und einige von ihnen haben fremde, starre Gesichter, weil sie ihre Ergriffenheit zu verbergen suchen. Endlos, wie in Ketten aus silbernen Funken aufgereiht, rollen Fahrzeuge auf vielen Wegen aus der Peripherie der Stadt westwärts den Werkstätten zu, der Strom zerrinnt dort in Glanz, den die Augen nicht zu durchdringen vermögen, und auf anderen Wegen fließt er nach Osten zurück in die Stadt. Soviel Leben!

    Bernod lauschte. Plötzlich hörte er nur noch sein Blut in den Schläfen pochen. Aber gleich darauf wußte er es sicher: Sie kamen!
      Es waren helle Stimmen, schnell und lebhaft wie die Stimmen von Kindern. Er meinte, es könnten drei sein oder auch fünf. Als jedoch ihre Körper über dem Rand des Hügels auftauchten, waren es nur zwei. Er sah sie deutlich, denn die Sonne stand nun tief hinter ihm, und ihr Licht fiel voll auf die beiden Gestalten. Ihr Wuchs erschien ihm riesenhaft. Er schätzte ihre Länge auf zwei Meter, aber was sie so groß aussehen ließ, war der wuchtige Bau ihrer Brust, in der sich die Masse des Körpers sammelte. Trotz der befremdenden Klangfarbe ihrer Stimmen, die er seiner Erfahrung nach als unharmonisch empfand, dachte Bernod sofort an Männer, als sich die beiden Gestalten hangaufwärts ihm näherten.
      Sie kamen nicht direkt auf ihn zu, sondern gingen hin und her. Sie sprachen schnell miteinander, wenn sie sich nahe waren, oder verständigten sich durch Zurufe in höchstem Diskant. Zuweilen beugten sie sich nieder, um etwas zu beobachten oder um etwas aufzuheben. Endlich begriff er ihr Gebaren: Sie sammelten die Bruchstücke seines Schleudersitzes auf, die weit verstreut hier umherlagen. Menschen? Ja. Jetzt, da er sich diesen Fremden so unmittelbar gegenübersah, entschied sich sein Gefühl sofort dafür, daß dies nur Menschen sein konnten. Er hätte es nie für möglich gehalten, auf einem fremden Gestirn Wesen zu finden, die ihm, Bernod, dem Menschen von der Erde, so unglaublich glichen. Die Sprache, die Art ihrer Bewegungen ließen keinen anderen Gedanken zu, und Bernod brachte diese beiden sofort in Zusammenhang mit den Städten und all dem Getriebe, das er aus dem Schiff von oben herab gesehen hatte. Scharfe Glanzlichter liefen über die Gestalten hin, wenn sie sich bewegten. Erst als sie sehr nahe herangekommen waren, erkannte Bernod hinter diesem Glanz

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