Das Gastgeschenk der Transsolaren
verlassen? Antwortet!«
Wir fuhren zusammen, denn nach dem Lösen der unerträglichen Spannung waren unsere Gedanken abseits. Bevor Ryvin auf die merkwürdigen Fragen antworten konnte, rief Luth: »Hier ist eine Lebensleine! Ihr müßt doch hier sein! Was macht ihr hier? Antwortet!« Plötzlich schrie er laut auf: »Coy! Coy!« Dann schrie er noch einmal, aber wir verstanden ihn nicht.
Ryvin rief Frage um Frage. Luth antwortete nicht mehr. Nur wie er keuchend um Luft rang, verriet uns, daß er noch da war.
Er erreichte die Schleuse. Nach unendlicher Zeit taumelte er in die Kabine und ließ seine zwiefache Last in unsere Arme gleiten. Verstört stand er vor uns.
Ryvin nahm sich Coys und Tristans an. Ich half Luth, der mit bebenden Händen versuchte, den Skaphander zu öffnen. Als ich ihm den Kopfschutz aufklappte, stammelte er wirre Worte: »Coy und Tristan… Ich trug sie… Dann die Leine… Ich stieß plötzlich auf die zweite Leine… straff gespannt… Es mußte jemand draußen sein… Erst dachte ich… Ich rief euch an… Dann ging ich an der Leine entlang, weil keiner antwortete… Am Ende stand Coy! Coy im grünen Skaphander. Einen grünen hat doch nur er… Ich rief… Aber Coy… Ich trug ihn doch selbst auf der Schulter… Bei dem, der da stand, sah ich… Seine Helmscheibe… dahinter… Es war nichts hinter der Scheibe… Leer… Nur weiß, wie weiße Watte. Aber Coy ist doch hier! Ich habe ihn hergetragen! Gebt mir fünf Minuten, bitte, nur fünf Minuten Ruhe!«
Ryvin stieß mich an und reichte mir eine Injektionsspritze. Luth schlief gleich ein.
103/FEEmio. 2/VIIa Planquadrat L s/1–9 4
Kosmischer Partner, Klartext nach FEEchif durch Psychomat CRC
Nach häufigen Phasenwechseln schwingt sich die fünfte Informationssynthese ein. Das ZENTRALE WISSEN erhöht die Reizschwelle für Aktionsströme und P-Aktivatoren. Gefahr? Alle freien Speicher der Sensoren werden gesperrt. Dann erst herrscht synchrone Rhythmik, und alle Vernetzten haben teil an der Synthese.
Endlich Nachweis sensorischer Elemente bei den Fremden! Gerichtete Negativreaktionen des Parabionten im Kongruententest! Am Ort der Begegnung erhöhten sich seine Gleichstrompotentiale besorgniserregend. Alle Speicherkugeln der ersten Distanz wurden durch starke Induktionsfelder entladen. Aber gerade darauf reagierte der Parabiont nicht. Dennoch ist das, was ein derartig gerichtetes Handeln lebender Substanz steuert, nach der Quin-Logik als Intelligenz definiert – unbezweifelbar.
Vieles bleibt rätselhaft: Die Reaktion der fremden Intelligenz wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit durch optische Wahrnehmung der Kongruenten ausgelöst. Die Gleichstromausbrüche in den Endknoten des Parabionten stiegen steil an. Intelligenz ohne Bindung an fibrilläre Systeme? Denn das getestete Individuum zeigte nur geringe Spuren jenes gewaltigen Fibrillenstranges, der bisher stets zwei seiner Art miteinander verband. Gerade dieses Fasersystem hatte bei den Eindringlingen Intellekt vermuten lassen.
Die elektrischen Reaktionsfolgen im Parabionten verdichteten sich während des Kontaktes mit den Kongruenten chaotisch und erreichten ein Ausmaß, das auch für ihn katastrophal zu sein schien: Er verschmolz mit den beiden erstarrten Individuen – den Matrizen der Kongruenten – und zog sich zum Metallgiganten zurück.
Das ZENTRALE WISSEN belegt alle Maßnahmen zur Kontaktaufnahme auf der Basis der Xyp-Axiome mit dem Unwahrscheinlichkeitsfaktor.
Ab sofort wird die Reizschwelle der Speicherkugeln der ersten und zweiten Distanz erhöht.
103/FEEmio. 2/VIII
Planquadrat L n/3–5 4
M. I. Kajet.
Mehr als vierzig Stunden waren vergangen. Körperlich schienen Tristan und Coy über den Berg zu sein, aber der Schock saß noch tief. Sie schliefen. Das würde ihn lösen helfen.
Luth hatte sich wieder gefangen. Nun saßen wir drei und mühten uns um ein Bild, was draußen geschehen sein mochte. Dieses Vorhaben mußte von innen her scheitern: Es gab keinen Grund, Luths Glaubwürdigkeit zu bezweifeln. Er beharrte auf seinem phantastischen Bericht. Aber nur das Reale ist möglich.
Es lag nahe, daß Luth selbst den Ausweg aus diesem Teufelskreis fand: »Ich habe den Mann im grünen Skaphander gesehen, so wie der Nebel dort etwas zu sehen erlaubt. Er war kein Phantom, denn ich faßte ihn an. Er bewegte sich auch. Mir schien – das weiß ich nicht sicher – , als beugte er sich unter einer Last. Dann kehrte er sich um, von mir
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