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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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Tempo mörderisch. Er war geneigt, das Gehen auf diesem Boden in die Reihe der Künste einzuordnen, in denen er sich keinesfalls als Meister fühlte. Aber er verriet es nicht und bezahlte seinen Stolz mit Krafteinsatz. Dazu kam noch manches: Die mitzutragenden Akkus waren doch schwerer, als er erwartet hatte. Sutomeinen drang stets auf Energiereserven. Auch spürte Dogromzik sehr bald, daß er dem Sitz des doppelwandigen, unförmigen Skaphanders zuwenig Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Er bat Sutomeinen jetzt schon einiges ab, wenigstens in dieser Hinsicht.
      Trotz aller Tarnungsversuche ließ sich seine Unberatenheit auf die Dauer nicht verhehlen. Dieses Bewußtsein fügte den körperlichen Leiden auch noch ideelle Bedrängnis hinzu. Es gab ein meßbares Kriterium seines Könnens, das durch Kampfgeist nicht auszugleichen war: In seiner stillos blindwütigen Eile konnte von geschickter Auswahl des Untergrundes zu Abstoß und Niedersenken jedes Schrittes keine Rede sein. Mit den klobigen Skaphanderstiefeln hatte er eine Menge der vertrackt gelagerten Mineralien ins Rollen gebracht, an den Stellen besonders, an denen eine dicke Staubschicht die Natur des Untergrundes verschleierte. Das abrutschende Gestein gefährdete niemanden, denn der jeweils erste der Gruppe bevorzugte hochgelegenes Gelände, und Dogromzik ging stets als letzter. Aber den Gefährten entgingen seine Nöte nicht. Sie verständigten sich taktvoll und in ihrer Vermummung unsichtbar lächelnd durch eine Geste und beschränkten das Tempo.
      Dogromzik bemerkte die Heimlichkeit sofort, dankbar und schweigend. Er gönnte den Gefährten den Genuß geübter Großmut.
      »Die Skaphander sind die schwersten Dinger, die wir mithaben, S sechs der Thermoreihe«, hörte er Wyman sagen, »aber sie schaffen nicht mal die hundertfünfzig Grad Differenz bei einseitiger Bestrahlung. Wenn man sich nicht ab und zu umdreht wie ein Toast im Röster, dringt entweder die Kälte oder auf der anderen Seite die Hitze durch.«
      Aha, dachte Dogromzik, deshalb.
      »Ich möchte wissen, was auf uns zu gekommen wäre mit der Sonne im Zenit«, ergänzte Rwow von oben her Wymans Kritik an der Inventarliste. »Auch das hätte sein können. Aber man spürt auch jeden Schatten.« Der Tektoniker setzte zu neuem Sprunge an.
      Die beiden erleichterten noch eine Weile ihre Seelen, und in Dogromzik wuchs der Verdacht, daß sie den Skaphandern oder doch der Behörde, die diese Schutzautomaten zu Hause ausgewählt hatte, ankreideten, was ihnen selbst durch Sutomeinen an Unbill widerfahren war. Er fischte indessen im trüben und machte sich den Trick des Umdrehens zu eigen, als sei dies die selbstverständlichste Sache der Welt.
      Auf die Dauer kam er nun besser zurecht. Der Gewinn war jedoch zweifelhaft. Die entlastete Aufmerksamkeit richtete sich unverzüglich auf Umstände, die sein Innenleben aufs neue beschwerten. An vielen Einzelheiten erkannte er erst jetzt, was seine Gefährten leisteten. Die Umsicht, mit der Wyman den Weg auswählte, fand er bewunderungswürdig. Der ruhige Planetologe mied die Aktionsradien der Gesteinshaufen, die in ihrer unmöglichen Bauweise offenbar nur darauf warteten, bei der geringsten Erschütterung wuchtig und warnungslos zusammenzubrechen. Gleichzeitig umging er längere Schattenstrecken und Zonen direkter Sonneneinstrahlung, was einigermaßen schwierig war. Bei genauerem Hinsehen verrieten auch Rwows gravitätische Sprünge erstaunliche Sicherheit. Und dann gab es noch jene metertiefen Spalten, die lockerer Staub bis obenhin füllte. Die kannte Dogromzik. Er hatte zugesehen, wie Tomar unlängst in solch einem tückischen Riß verschwunden war, einfach verschwunden. Staub wirbelte auf und stürzte sofort wieder herab. Da war Tomar schon weg gewesen. Das fallende Pulver hatte die Einbruchstelle niederträchtig geglättet, so daß sie aussah wie vorher. Der eigene Auftrieb hatte ihn dann wieder zum Vorschein gebracht, ehe ihnen etwas eingefallen war, wie sie ihn hätten herausfischen können.
      Dogromzik wich nach rechts aus. Rwow, der nach links strebte, rief ihn an und tippte mit dem Handschuh an die Flanke des Helms, dahin, wo die Membranen der Extravox lagen.
      Was will er nur? fragte sich der Pilot. Dann fühlte er Schamröte ins Gesicht steigen. Der Leitstrahl! Er hatte ihn nicht einmal eingeschaltet. Vergessen! Seit einer Stunde stolperte er den Gefährten nach und wunderte sich über ihre Schweigsamkeit. Er brauchte nicht lange

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