Das geborstene Schwert
und ich werde Valgard suchen und deine Sippe an ihm rächen. «
» Was soll das nützen? Orms Hof ist ein Aschenhaufen, sein Blut ist vergossen und lebt nur noch in einem Wahnsinnigen und einer Heimatlosen. «Schaudernd klammerte sie sich an ihn.» Hilf mir, Skafloc! Ich verachte mich selbst … weil ich solche Angst habe … aber ich habe Angst. Ich habe Angst, so allein zu sein – «
Er fuhr ihr mit der einen Hand durchs Haar, und mit der anderen hob er ihr Kinn, so daß sie ihm in die Augen sehen mußte.» Du bist nicht allein «, murmelte er und küßte sie zart wie Schmetterlingsflügel. Ihre Lippen erzitterten unter den seinen, weich und warm und von Tränen salzig.
» Trink «, sagte er und hielt ihr den Weinbecher hin.
Sie nahm einen Schluck und noch einen und schmiegte sich für eine Weile in seine Arme. Er tröstete sie, so gut er konnte, denn ihm schien es unrecht, daß sie jemals etwas anderes als Glück kennenlernen sollte, und er flüsterte gewisse Zaubersprüche, die das Leid schneller vertreiben, als die Zeit es tun kann.
Und sie sagte sich, sie sei die Tochter Orms des Starken, der unter seiner lauten Fröhlichkeit stets ein Mann gewesen war, der streng mit sich selbst ist. Er hatte seine Kinder in diesem Sinn erzogen:» Niemand kann seinem Geschick entrinnen, aber es kann ihm auch kein anderer den Mut nehmen, mit dem er ihm begegnet. «
Es wurde ruhig in ihr, und sie freute sich sogar ein bißchen auf die wunderbaren Dinge, die Skafloc ihr versprach. So setzte sie sich auf und sprach:» Ich danke dir, daß du so gut zu mir bist. Ich habe mich jetzt wieder ganz in der Hand. «
Er lachte vor sich hin.» Dann wird es Zeit, daß du dein Fasten beendest. «
Ein Kleid aus der dünnen, fließenden Spinnenseide, wie die Elfenfrauen es trugen, war für sie bereitgelegt worden. Obwohl Skafloc ihrer Bitte folgte und sich umdrehte, während sie es anzog, errötete sie doch heftig, denn es verbarg wenig. Und trotzdem konnte sie nicht umhin, ihre Freude an den schweren Goldringen zu haben, die er ihr auf die Arme schob, und an dem diamantenfunkelnden Krönchen, das er auf ihre Locken setzte.
Sie schritten über den unsichtbaren Fußboden und kamen auf einen langen Gang, der nicht im ganzen vor ihnen erschien, sondern sich Stückchen für Stückchen aus dem Nebel verfestigte. Schimmernde Säulengänge führten an Marmorwänden entlang, und die Figuren auf den Teppichen und Wandbehängen bewegten sich in langsamen, phantastischen Tänzen.
Knechte aus der Rasse der Kobolde, die in der Mitte zwischen Elfen und Trollen liegt, begegneten ihnen. Sie hatten grüne Haut, waren aber kein unerfreulicher Anblick. Frida drängte sich mit einem kleinen Aufschrei an Skafloc, als eine gelbe Dämonengestalt, in der Hand einen Kerzenleuchter, an ihnen vorbeiging. Vor ihm schlurfte ein Zwerg mit einem großen Schild daher.
» Was ist das? «flüsterte Frida.
Skafloc grinste.» Einer von den Cathayan Shen, den wir bei einem Überfall zum Gefangenen gemacht haben. Er ist stark und gibt einen guten Sklaven ab. Da aber seine Art nur dann geradeausgehen kann, wenn keine Wand ihren Lauf ablenkt, muß der Zwerg den Einfluß der Ecken mit dem Schild abwehren, der ihn zurückwirft wie ein Spiegel das Licht. «
Sie lachte, und er lauschte entzückt dem silberhellen Klang. In dem Gelächter der Elfenfrauen klang immer eine Spur von Spott mit; Fridas Lachen kam ihm wie ein Morgen im Frühling vor.
Allein an einem Tisch aßen sie seltene Speisen, und Musik tönte aus den Lüften.
Skafloc sang:
Laß es dir schmecken, Schönste,
Der Schmaus ist für uns bereitet.
Es fördert die Freundschaft
Der Becher mit funkelndem Wein.
Aber meine Augen achten nur auf Frida,
Sättigen sich an der sonnenhellen südlichen Schönheit der Jungfrau.
Sie senkte die Augen und fühlte, wie ihr das Blut von neuem in die Wangen stieg, aber lächeln mußte sie doch.
Dann überkam sie Reue.» Wie kann ich so kurze Zeit nach dem Tod all meiner Lieben fröhlich sein? Gebrochen ist der Baum, dessen Äste das Land beschirmten, und der Wind bläst kalt über unfruchtbar gewordene Felder – «Sie hörte auf, in Gedanken nach Worten zu suchen, und sagte einfach:» Wir alle werden ärmer, wenn gute Menschen gehen. «
» Nun, wenn sie gut waren, braucht man nicht um sie zu trauern «, redete Skafloc ihr zu.» Denn nun sind sie sicher vor dem Leid der Welt und zu Ihm da oben heimgegangen. Wirklich, ich glaube, ihre Seligkeit wird durch nichts
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