Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
offen.» Aber es ist mehr als das. Sieh dir selbst das Mädchen an. Vielleicht wirst du erkennen, daß sie auf irgendeine Art eine gegen uns gerichtete Waffe darstellt. «
    » Hm … so. «Der Elfengraf strich sich über das Kinn und zog ein finsteres Gesicht.» Was weißt du über sie? «
    » Nun, sie heißt Frida Ormstochter und stammt aus einer ausgerotteten Familie im Süden des Danelaw – «
    » Frida – Ormstochter – «Imric verschlug es die Sprache.» Das – das heißt – «
    Skafloc stürmte herein. Sie erschraken über sein hohlwangiges Aussehen. Es dauerte einige Zeit, bis er sprechen konnte, doch dann überstürzten seine Worte sich.» Was hat Tyr gemeint? «rief er zum Schluß.» Wer bin ich, Imric? «
    » Ich weiß, was er gemeint hat «, antwortete der Elfengraf grimmig.» und daher wird deine Herkunft allein mein Geheimnis bleiben, Skafloc. Ich will nur soviel sagen: Du bist von guter Rasse, und es liegt keine Schande auf deinem Blut. «Dann wechselte er zu seinem liebenswürdigen Verhalten über und sprach viele schöne Worte, so daß Skafloc und Lia schließlich beruhigt weggingen.
    Aber sobald er allein war, schritt er in seinem Gemach hin und her und murmelte vor sich hin.» Irgendwer hat uns irgendwie auf einen Weg gelockt, der dunkel und gefährlich ist. «Er biß die Zähne aufeinander.» Am besten wäre es, das Mädchen loszuwerden – aber nein, Skafloc beschützt sie mit seiner ganzen Macht, und wenn ich etwas gegen sie unternähme, würde er sofort Bescheid wissen und – das Geheimnis muß bewahrt werden. Skafloc würde die Enthüllung keine Kopfschmerzen machen; in dieser Beziehung denkt er wie ein Elf. Aber wenn er es weiß, wird es auch das Mädchen bald herausfinden, und es ist eins der strengsten menschlichen Gesetze, das sie gebrochen haben. Sie wäre so verzweifelt, daß ihr alles zuzutrauen wäre. Und wir brauchen Skafloc. «
    Plan auf Plan entstand in seinem listenreichen Gehirn. Er dachte daran, Skafloc andere Frauen zuzuführen. Doch nein, sein Pflegesohn würde jeden Liebestrank als das erkennen, was er war, und über eine Liebe, die ohne Zwang zustande gekommen war, hatten selbst die Götter keine Macht. Wenn diese Liebe von selbst starb, war es gleichgültig, ob das Geheimnis an den Tag kam. Aber auf eine so geringe Chance wollte Imric nicht setzen. Er kam zu dem Schluß, daß die Wahrheit über Skaflocs Abstammung begraben werden mußte, und das schnell.
    Der Elfengraf forschte in seinen Erinnerungen. Soviel er wußte – es ist nicht leicht, die Geschehnisse aus Tausenden von Jahren wohlgeordnet im Gedächtnis zu behalten – gab es außer ihm nur eine Person, die die ganze Geschichte kannte.
    Er ließ Feuerspeer holen, einen zuverlässigen Krieger, mit seinen zweihundert Jahren immer noch ein Jüngling, aber schlau und in der Zauberei sehr begabt.» In einem Wald südwestlich von hier hat vor ungefähr zwanzig Jahren einmal eine Hexe gelebt «, sagte Imric zu ihm.» Sie kann gestorben oder weggezogen sein, aber ich möchte, daß du sie aufspürst – und wenn sie noch lebt, töte sie an Ort und Stelle. «
    » Aye, Herr «, nickte Feuerspeer.» Darf ich ein paar Jäger und Hunde mitnehmen? Wir werden noch heute Abend aufbrechen. «
    Imric gab ihm seine Weisungen.» Nimm mit, wen und was du willst, und mach dich so schnell wie möglich auf den Weg. Frag nicht nach meinen Gründen, und sprich hinterher nicht über diese Sache. «
     
    *

Frida begrüßte Skafloc in ihren Räumen mit Jubel. Auch wenn die Wunder von Elfenhöhe sie bezauberten, hatte sie vor Angst gezittert, als ihn die Ruhelosigkeit von ihr wegtrieb. Aber sie hatte sich nichts anmerken lassen. Alles hier in der Burg war ihr fremd: die hochgewachsenen, geschmeidigen Elfen und ihre schönen Frauen, ihre Sklaven, Zwerge und Kobolde und noch weit unheimlichere Wesen, die Drachen, mit denen sie auf die Jagd gingen, die Löwen und Panther, die sie als Haustiere hielten, die stolze, quecksilberne Anmut der Pferde und Hunde. Die Haut der Elfen war kühl, die Elfengesichter waren unbewegt wie die von Steinbildern, und trotzdem gleichzeitig von einer unmenschlichen Veränderlichkeit. Die Sprache, die Kleidung, die jahrhundertealten Sitten, alles trennte Frida von ihnen. Die zwielichtige Pracht der Burg, die ebenso ein kahler Felsen war, die Zauberei, die in der immer warmen Luft hing, die Wesen, die in Feld und Wald und Wasser spukten – es bedrückte sie.
    Aber wenn Skafloc bei ihr war, schien ihr

Weitere Kostenlose Bücher