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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Alfheim der Vorhof zum Himmel zu sein. (Gott verzeihe mir diese Gedanken, sprach sie zu sich selbst. Ich sollte aus diesem Heidenland in die heilige Kühle und Dunkelheit eines Klosters fliehen!) Er war immer lebhaft und fröhlich und voller Ideen, und er brachte sie zum Lachen, ob sie wollte oder nicht; er sprudelte über von Stabreimen, und die alle ihr Lob sangen; seine Arme und seine Lippen schenkten ihr die höchste Seligkeit. Sie hatte ihn im Kampf gesehen und wußte, daß es im Land der Menschen wie im Feenreich nur wenige Krieger gab, die vor ihm bestehen konnten, und darauf war sie stolz. Schließlich stammte auch sie von Kriegern ab. Aber mit ihr war er immer sanft. Und sie war keine unnatürliche Tochter und Schwester, denn ein Zauber, gegen den sie hilflos war, hatte jeden Kummer vertrieben und sie mit Glücksgefühlen erfüllt. Sie hatte keine andere Wahl gehabt. Nie hätte Skafloc ein Trauerjahr lang auf sie gewartet, und konnte es einen besseren Vater für die Enkelkinder von Orm und Älfrida geben?
    Sie war sicher, er liebte sie. Es konnte gar nicht anders sein, denn warum würde er sonst bei ihr liegen und beinahe seine ganze Zeit mit ihr verbringen, wo er doch Elfenfrauen haben konnte? Sie wußte nicht warum, wußte nicht, wie sehr ihre Wärme die Seele des Mannes erfüllte, der nie etwas Ähnliches gekannt hatte. Skafloc war sich seiner Einsamkeit nicht bewußt gewesen, bevor er Frida fand. Er wußte wohl, daß er – wenn er nicht einen bestimmten Preis bezahlte, wozu er nicht bereit war irgendwann sterben mußte und daß sein Leben für die Elfen nur ein Augenblick war. Wie gut schien es, jemanden von seiner eigenen Art bei sich zu haben!
    In den wenigen Tagen, die sie zusammen waren, hatten sie viel unternommen. Sie ritten auf den schnellen Pferden und segelten mit den schlanken Booten und wanderten weite Strecken über die Hügel und durch die Wälder. Frida war eine gute Bogenschützin; Orm hatte Wert darauf gelegt, daß auch seine Töchter sich verteidigen konnten. Wenn sie mit ihrem leuchtenden Bronzehaar und dem Bogen in der Hand unter den Bäumen stand, schien sie eine junge Göttin der Jagd zu sein. Sie sahen den Zauberern und Possenreißern zu, sie lauschten den Musikern und Skalden, deren Künste für die Elfen Kurzweil waren, über menschliches Verständnis jedoch oft hinausgingen. Sie besuchten Skaflocs Freunde, Gnomen, die unter Baumwurzeln hausten, zarte weiße Wassergeister, einen alten Faun mit traurigen Augen, Tiere der Wildnis. Frida konnte zwar nicht mit ihnen sprechen, aber sie machte große Augen und lächelte bei ihrem Anblick.
    Auf die Zukunft hatte sie noch kaum einen Gedanken verschwendet. Natürlich mußte sie Skafloc eines Tages in das Land der Menschen bringen und sorgen, daß er sich taufen ließ, und dafür würden ihr die Sünden, die sie augenblicklich beging, zweifellos vergeben werden. Aber nicht jetzt, nicht gleich. Burg Elfenhöhe war zeitlos. Sie hatte das Gefühl für das Vorüberziehen von Tagen und Nächten verloren, und es gab soviel anderes zu tun.
    Sie flog in seine Arme. Skafloc vergaß alle Sorgen, als er sie sah: jung, schlank, geschmeidig, langbeinig, mehr Mädchen als Frau und doch seine Frau. Er faßte sie um die Mitte, warf sie in die Luft und fing sie wieder auf, und sie lachten beide laut.
    » Laß mich los «, rief sie außer Atem.» Laß mich los, damit ich dich küssen kann. «
    » Gleich. «Skafloc warf sie noch einmal hoch und machte ein Zeichen. Da blieb sie schwerelos mitten in der Luft hängen, strampelte und lachte und schrie. Skafloc zog sie zu sich herunter, und sie umschlang ihn mit ihrem Mund auf dem seinen.
    » Halt, halt, dreh mir nicht den Hals um! «Skafloc machte sich selbst auch schwerelos und zauberte eine Wolke herbei, auf der sie liegen konnten, und sie war nicht naß, sondern wie weiße Federn. Aus ihrer Mitte wuchs ein Baum, an dem Früchte verschiedener Art hingen. Ein Regenbogen umkränzte ihn.
    » Eines Tages, du Verrückter, wirst du ein Wort von deinen Sprüchen auslassen und hinunterfallen und in kleine Stücke zerbrechen «, sagte sie.
    Er drückte sie an sich und sah ihr in die grauen Augen. Dann zählte er die Sommersprossen auf ihrem Nasenrücken und gab ihr für jede einzelne einen Kuß.» Am besten wäre es, ich machte dich gefleckt wie einen Leopard «, meinte er.
    » Brauchst du Vorwände? «fragte sie leise.» Ich habe mich nach dir gesehnt, mein Liebster. Wie war die Jagd? «
    Sein Gesicht verfinsterte

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