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Das gebrochene Versprechen

Das gebrochene Versprechen

Titel: Das gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Barhocker zu schwingen. »Hy
implementiert Rickys neues Securityprogramm«, erklärte ich, »und ich bin
besuchshalber mitgekommen. Ich habe Sie beide, glaube ich, bei der
Einweihungsparty gar nicht gesehen. Freut mich, endlich mal die Leute kennen zu
lernen, von denen Ricky immer so begeistert spricht.« Ich hielt inne, lächelte
Amory an. »Na ja, von Ihnen hat er gestern nach dem Meeting mit Winterland
nicht so begeistert gesprochen. Ihr Vorschlag mit den Kondomen kam nicht so
recht an.«
    Amory lächelte schmallippig
zurück. »Wir waren uns alle einig, dass das keine gute Idee war, Ms. McCone.«
    »Bitte, nennen Sie mich
Sharon.«
    Hy war hinter die Bar getreten.
»Jemand was zu trinken?«
    Amory sah auf ein leeres Glas,
das auf dem Tisch stand. »Danke — Glenlivet mit Wasser, bitte.«
    Girdwood klimperte mit seinen
Eiswürfelresten und brachte dann sein Glas und das von Amory an die Bar. Hy
verteilte frische Eiswürfel, goss die Drinks ein, öffnete eine Flasche
Chardonnay und reichte mir ein Glas, holte sich dann selbst ein Bier.
    »Ripinsky«, murmelte ich, als
er sich auf den Hocker neben meinem setzte, »wenn du dich je mit Renshaw und
Kessell entzweist, hast du immer ein Jobangebot als Bartender.«
    Hy zwinkerte mir zu.
    »Und?«, fragte ich, zu dem
Manager und dem Anwalt gewandt, »Was führt Sie hierher?«
    »Vertragsentwürfe, die
durchgesprochen werden müssen«, sagte Amory. »Winterland hat sie sofort
geschickt; so scharf sind sie auf die neuen Fanartikel-Lizenzen — abzüglich der
Kondome natürlich.«
    »Und Sie?«, fragte ich
Girdwood.
    Er zuckte die Achseln, dass die
Blumen auf seinem Hawaiihemd flatterten. »Ich bin hier, für den Fall, dass er
mich braucht.«
    »Sie braucht? Inwiefern?«
    »Na ja, erstens mal ist nächste
Woche die Radio-Release der ›Midnight Train to Nowhere‹-Single. Wir werden die
BDS-Statistik über die Radioeinsätze verfolgen.«
    »BDS?«
    »Broadcast Dada System. Die
erheben die Radioeinsätze bei einhundertdreiundvierzig Sendern bundesweit, rund
um die Uhr, sieben Tage die Woche. Danach werden die Billboard -Charts
aufgestellt. Wenn die Radiopräsenz nicht gut ist, wird Ricky mich brauchen,
damit ich seinen Stresspegel unten halte und als Schnittstelle fungiere.«
    »Schnittstelle?«
    Girdwood unterdrückte ein
Seufzen, genervt von meiner Außenseiter-Ignoranz. »Dafür sind Manager da,
Sharon. Ich bin die Schnittstelle zwischen ihm und dem Label, ihm und seinem
Verlag, ihm und seiner Booking-Agentur — ihm und allem anderen, was ihn am
Arbeiten hindern könnte. Ein Manager ist in vielerlei Hinsicht so eine Art
Kindermädchen.«
    Das erklärte immer noch nicht,
warum er heute Abend hier war. Amory kippte seinen Drink und trat an die Bar.
»Schade, dass du nicht auch als Schnittstelle zwischen ihm und seiner Frau
fungieren kannst«, sagte er sanft.
    Ich guckte hinüber, und unsere
Blicke begegneten sich via Barspiegel. Er lächelte mich ironisch an und stellte
sein Glas ab. Kein Zweifel, Ethan Amory wusste, dass ich vorhin sein Gespräch
mit Girdwood mitgehört hatte. Ich konnte nur hoffen, dass er mich für so naiv
hielt, wie ich tat.
    »Kurt«, sagte er, »trink aus.
Wir haben eine Tischreservierung in La Jolla.« Und zu Hy und mir sagte er:
»Wenn Sie Rick sehen, sagen Sie ihm, wir sind so um zehn wieder da und hätten
gern, dass er sich etwas Zeit für uns freihält.«
    Ich nickte und sah ihnen nach.
»Wieso«, sagte ich zu Hy, »habe ich das Gefühl, dass sie aus anderen Gründen
hier sind, als sie sagen?«
    »Wie solltest du’s nicht haben?
Ricky sagt, er traut beiden nicht; meine innere Alarmanlage schrillt auch. Und
deine Instinkte sind da feiner als seine und meine.«
    »Was also läuft da wirklich?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ach, komm, Ripinsky, hilf
mir.«
    »Na ja, sie sind aus
Eigeninteresse hier, so viel steht fest. Und ich würde sagen, ihr
Eigeninteresse ist es, dafür zu sorgen, dass Ricky ganz oben bleibt. Das war
zwar gut gebrüllt von Girdwood, vorhin bei dem Video, aber es ist
offensichtlich, dass er besorgt ist. Vielleicht ja aus demselben Grund, aus dem
auch Amory besorgt ist — sprich, wegen der Situation zwischen Ricky und deiner
Schwester aber vielleicht auch nicht.«
    »Ich glaube, Amory mag Charlene
nicht.«
    »Nein, aber Girdwood mag sie.«
Hy zögerte, runzelte die Stirn. »Wenn ich doch nur nicht das Gefühl hätte, dass
hier irgendwie alles am Zusammenbrechen ist.«
    »Du meinst ihre Ehe?«
    »Nicht nur.«
    »Was noch?«
    »Ich

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