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Das Geflecht

Das Geflecht

Titel: Das Geflecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Laudan
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Lindener Anzeiger. Und das da drüben ist Herr Traveen, Tias Vater.»
    «Oh.» Schultze wandte sich dem alten Mann zu, der eben herangekeucht kam. «Leider haben wir keine guten Nachrichten für Sie. Gegen zwei Uhr haben wir einen Funkspruch Ihrer Tochter aufgefangen, aber er war verstümmelt und völlig unverständlich. Inzwischen haben wir systematisch das ganze Gelände südöstlich der Bergflanke durchkämmt, aber nichts gefunden, was auf einen Zugang zu dieser Höhle hindeutet.»
    Traveen nickte resigniert und senkte den Blick.
    «Und Bringshaus hat behauptet, er wollte zu uns stoßen?», sagte Schultze an Carolin gewandt. «Das muss doch schon Stunden her sein. Wo ist der Mann, wenn man ihn braucht?»
    «Keine Ahnung. Vielleicht hat er beschlossen, sich doch noch den Nebenstollen auf der Westseite des Bergs anzusehen.»
    «Was für einen Nebenstollen?»
    «Wir haben recherchiert und herausgefunden, dass es einen weiteren Stollen gibt, der älter ist als das eigentliche Bergwerk. Allerdings liegt er in der völlig falschen Richtung. Bringshaus meinte, es hätte keinen Zweck, danach zu suchen, aber vielleicht hat er es sich anders überlegt.»
    «Wäre nett gewesen, wenn er uns informiert hätte!», sagte Schultze verärgert. «Schließlich geht es um Menschenleben, und da sollten wir unsere Anstrengungen koordinieren. Wissen Sie, wo dieser Nebenstollen liegt?»
    «Ungefähr.»
    «Sie wären nicht zufällig bereit, dorthin zu fahren und nach Bringshaus zu suchen?»
    «Doch, klar!»
    «Das wäre eine große Hilfe. Wenn er dort etwas entdeckt hat, möchte ich es erfahren. Und wenn nicht, sollte er sich lieber uns anschließen, denn wir könnten seine Ortskenntnisse gebrauchen. Rufen Sie mich an, wenn Sie ihn gefunden haben? Ich gebe Ihnen meine Nummer.»
    Carolin zückte ihr Handy und ließ sich die Nummer diktieren.
    «Und von Tias Funkspruch konnten Sie wirklich kein Wort verstehen?», fragte Jürgen Traveen.
    Schultze schüttelte den Kopf. «Sie können sich gern überzeugen. Das Gerät hat eine Aufzeichnungsfunktion. Ich habe die Übertragung vorsichtshalber mitgeschnitten und schon zigmal abgespielt, aber nichts Verständliches herausgehört.»
    Er nahm Tias Grubenfunkgerät und drückte eine Taste. Sekundenlang war nichts als Rauschen und Knacken zu hören, dann schälte sich aus dem Geräuschbrei eine Stimme heraus.
    «…   as tun, tr   … Vorkehr   …   …nisi   …   …derhole:
… onisi   … ahl   …
… steht der dring   …   …dacht   … hälter   …»
    «Ja, das ist Tia.» Jürgen Traveen nickte. «Aber mehr als ihre Stimme erkenne ich auch nicht.»
    «Kann ich es noch einmal hören?», bat Carolin. «Ich habe zwei Jahre als Simultanübersetzerin gearbeitet – da lernt man, gut hinzuhören und sich manches zusammenzureimen.»
    Schultze zuckte die Achseln und spielte die Aufnahme ein weiteres Mal ab. Carolin lauschte konzentriert.
    «Da war ein Ausdruck ziemlich genau in der Mitte», stellte sie fest. «
Onesi   … ahl
oder so ähnlich. Tia betont die Worte, als seien sie besonders wichtig.»
    «Hab auch schon darüber nachgegrübelt», sagte Schultze. «Zuerst dachte ich, es hieße ‹ohne sie›. Vielleicht musste Frau Traveen ihre Schützlinge irgendwo zurücklassen und wollte ankündigen, dass sie
ohne sie
weitergeht.»
    «Ausgeschlossen.» Jürgen Traveen schüttelte den Kopf. «Das würde Tia nicht tun. Wenn es irgend möglich ist, bringt sie diese Leute zurück ans Tageslicht.»
    «Ihr Wort in Gottes Ohr!» Schultze seufzte. «Rufen Sie mich an, falls Sie diesen Bringshaus finden!»
    «Mache ich», versprach Carolin.
    Schultze winkte seinen Männern, und die Truppe setzte sich erneut zur südlichen Bergflanke in Marsch.
    «Sie wissen also, wo der Nebenstollen liegt?», fragte Traveen.
    «In etwa», sagte Carolin. «Jedenfalls weiß ich, wo wir suchen müssen, denn den Duwengrund kenne ich. Bei Nacht dorthin zu finden ist allerdings gar nicht so leicht. Am schnellsten ginge es wohl über den Wanderweg.»
    «Schade, ich hätte mich Ihnen gern angeschlossen. Aber ich bin nicht gut zu Fuß. Meine Lunge macht keine längeren Strecken mehr mit.»
    «Dann fahren wir eben mit meinem Wagen», entschied Carolin. «Das ist mir ohnehin lieber. Ich bin nicht scharf darauf, im Stockdunkeln quer durch das Naturschutzgebiet zu irren. Wir werden einen ziemlichen Umweg in Kauf nehmen müssen, aber dafür können wir uns auf das Navigationsgerät im Auto verlassen.»
    «Gute Idee! Dann bin

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