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Das gefrorene Lachen

Das gefrorene Lachen

Titel: Das gefrorene Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Zeit!«
    Endlich blieb er stehen und pochte an eine Tür, ehe er den Schlüssel ins Schloss steckte. »Sie macht sich bestimmt Sorgen«, murmelte er. »Kommt nur auf einenMoment mit herein, Kinder. Ihr müsst euch ausruhen und ich möchte euch den kürzesten Weg zu eurem Theater erklären.« Er drückte die Tür auf.
    Sie standen in einem schmalen, langen Flur. Es roch nach gekochtem Kohl und alten Dingen. Als die Eingangstür zufiel, war es stockdunkel. Pippa spürte die Beklemmung, die Enge und Dunkelheit ihr bereiteten, wie ein schweres, erstickendes Tuch auf sich fallen. Sie hörte, wie der Lehrer mit etwas hantierte, dann schimmerte ein winziger bläulicher Funke auf. Der Lehrer drehte den Docht der Lampe höher und wandte sich aufatmend um. »In Sicherheit«, sagte er, drehte sich um und rief: »Ich bin zu Hause, Hedwig.«
    In den Tiefen des Hauses ertönte ein spitzer Schrei, dann das Geräusch von Füßen, die eine Treppe hinabeilten.
    »Ludwig, endlich«, rief die zierliche Frau mit dem grauen Dutt, die nun im Lichtschein auftauchte. »Ich habe mir solche Sorgen um dich …« Sie verstummte und musterte mit erschreckten Augen August und Pippa, die hinter dem Lehrer standen.
    »Wer …?«, setzte sie eine Frage an, aber dann leuchtete ihr Gesicht auf und sie eilte auf Pippa zu, um sie zu umarmen und auf beide Wangen zu küssen, wofür sie sich ein wenig strecken musste. »Philippa Saffronia, mein liebes Kind«, sagte sie herzlich. »Wie schön, dich wiederzusehen! Sind die anderen mit dir zurückgekehrt? Frau Katrin? Unser lieber König?«
    »Ach«, sagte Pippa unwillkürlich. »Ach, es ist alles so kompliziert!« Sie wollte die alte Frau nicht enttäuschen,aber wie konnte sie ihr nur erklären, dass sie nicht die Philippa war, die verschwunden war, sondern eine ganz andere?
    »Ja, das ist es wohl«, stimmte die Frau des Lehrers betrübt zu. »Kompliziert und unangenehm.« Sie wandte sich wieder ihrem Mann zu. »Du hättest nicht nach der Sperrstunde noch auf der Straße sein dürfen«, schalt sie ihn. »Was hast du dir dabei bloß gedacht?«
    Der alte Mann zog umständlich seinen dicken Mantel aus. »Es war notwendig«, erwiderte er. »Ich musste doch unseren Prin... die jungen Leute sicher durch die Stadt geleiten.«
    Seine Frau erwiderte nichts darauf, aber ihr Gesicht zeigte, dass sie nicht so davon überzeugt war wie ihr Gatte.
    »Was sind wir für schlechte Gastgeber«, schimpfte der Lehrer. »Kommt herein, nur herein in die Stube!«
    Wieder öffnete sich die Tür zu einem stockfinsteren Gelass. Pippa schnappte nach Luft und wich zwei Schritte zurück. August nahm ihre Hand und drückte sie fest. »Ich bin bei dir«, wisperte er.
    Die Frau des Lehrers musterte ihn neugierig. Über Pippas Anblick hatte sie seine Anwesenheit wohl völlig vergessen und jetzt schaute sie ihn sich umso gründlicher an.
    Der Lehrer entzündete das Licht in der Stube. »Gaslicht«, sagte er stolz. »Ich mag ein alter Mann sein, aber ich schätze die modernen Errungenschaften. Sie sind sehr praktisch, genau wie unser Wasserclosett.«
    »Ludwig!«, schrie seine Frau peinlich berührt auf.»Das ist doch kein Gesprächsthema!« Sie huschte durch die Stube und räumte hier und da etwas fort, schob einen Stuhl zurecht, wischte mit der Hand über eine Oberfläche und stand dann da in ihrem schlichten dunkelgrauen Kleid, die Hände unschlüssig vor der Brust gefaltet. »Was kann ich euch nur anbieten? Ach, ich habe doch gar nichts im Haus! Ludwig, du hättest mir sagen müssen, dass du Gäste mitbringst.« Ihr Blick schoss hin und her durch die Stube, als erwartete sie, zufällig etwas besonders Feines zu entdecken, das sie ihren Gästen kredenzen könnte.
    »Mach dir keine Umstände, Hedwig«, sagte der Lehrer. »Sie bleiben nicht lange. Ich will ihnen nur den Weg zum Theaterplatz erklären.«
    Seine Frau schlug die Hand vor den Mund. »Aber du kannst sie doch nicht wieder dort hinausschicken! Ludwig!«
    Er schob sie sanft zur Tür. »Ein Glas Wasser wäre schön, meine Liebe. Oder ein Tässchen Tee. Meinst du, dass sich so etwas in der Küche noch finden könnte?«
    Sie eilte hinaus, nicht ohne August einen zweiten langen Blick zuzuwerfen. Sie schien sich zu fragen, woher sie sein Gesicht kannte, das konnte man ihr ansehen. Augusts Miene begann sich wieder zu verfinstern.
    Pippa stieß ihn in die Rippen. »Zieh nicht so ein Gesicht, Gustl! Sei lieb!«
    Der Lehrer, der sich gerade an einem kleinen Schrank zu schaffen machte, hielt

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