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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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Eiríkur umgebracht?«, fragte þórólfur.
    Dóra entfernte noch mehr Schmutz aus ihrem Haar. »Es könnte auch Bergur gewesen sein – oder seine Frau, gemeinsam mit ihm oder jemand anderem«, sagte Dóra und erzählte, was Matthias und sie zuvor über das Gewehr, den Fuchs und Eiríkurs sonderbare RER -Inschrift besprochen hatten. »Wir haben gesehen, wie sie mit einem Kellner, der hier arbeitet, das Hotel verlassen hat. Es wirkte sehr innig«, sagte Dóra. »Wir dachten, Rósa könnte ihn verführt und dazu gebracht haben, Birna zu töten. Aus Rache für den Seitensprung ihres Mannes.«
    þórólfurs Brauen zuckten hoch bis unter den Haaransatz. »Du hast Bergurs Ehefrau doch kennengelernt. Hältst du sie für eine unwiderstehliche Verführerin?«
    »Nein, nicht unbedingt«, erwiderte Dóra. »Aber die Geschmäcker sind verschieden, also kann man nie wissen.«
    þórólfur grinste süffisant. »Heißt dieser Kellner vielleicht Jökull Guðmundsson?«
    »Ja«, antwortete Dóra verwundert. »Ich kenne seinen Nachnamen nicht, aber er heißt Jökull. Wusstest du, dass sie was miteinander haben?«
    þórólfur grinste. »Sie sind Geschwister. Das erklärt vermutlich die vertraute Umgangsweise.«
    Dóra sagte nichts. Jetzt verstand sie Jökulls Abneigung gegen Birna. Sie beruhte ausschließlich darauf, dass sein Schwager seine Schwester mit ihr betrog. Und es erklärte auch seine Reaktion auf ihre Frage nach Steini. Sein Vater hatte den Unfall verursacht, und er reagierte offenbar genauso empfindlich auf dieses Thema wie seine Schwester. »Aha«, sagte sie. »Das ändert das Bild ein wenig.«
    »Ja, findest du nicht?«, entgegnete þórólfur. »Andererseits kann ich dir versichern, dass wir eine mögliche Beteiligung Bergurs an dem Fall überprüfen«, fügte er hinzu, ohne anklingen zu lassen, ob Bergur seiner Meinung nach tatsächlich verdächtig war oder nach wie vor nur Jónas in Frage kam. »Ich will dir nicht verschweigen, dass wir sein Gewehr mit der Kugel aus dem Fuchs abgleichen. Wir haben hierzulande keine Möglichkeit dazu, aber es wurde ins Ausland geschickt. Dauert leider ein paar Tage, bis die Ergebnisse da sind, aber währenddessen ermitteln wir weiter. « Er schloss mit den Worten, er würde nun in den Keller gehen und die Lage peilen.
    Dóra ging zu Matthias und musterte ihn von oben bis unten. »Wann warst du das letzte Mal so schmutzig?« Sie zupfte etwas von seinem Pullover, das sich als Knochensplitter entpuppte.
    »Vor einer Ewigkeit«, antwortete er. »In der Bank werden sehr selten Wände eingerissen. Und Knochenberge, wie den da unten, gibt’s da auch nicht.«
    Dóra erschauerte. Sie erzählte ihm von der Verbindung zwischen Rósa und Jökull, und dass sie kein blutrünstiges Paar waren, wie sie vermutet hatten. »Weißt du«, sagte sie dann, »ich wage zu behaupten, dass derjenige, der den Stein mit der Inschrift neben der Luke aufgestellt hat, wusste, was sich darunter befindet. Es muss eine Art Grabstein sein. Ein geheimer Grabstein.«
    »Das bedeutet dann vermutlich, dass das Kind keines natürlichen Todes gestorben ist. Warum sollte man sonst heimlich einen solchen Grabstein aufstellen?« Matthias wartete, bis Dóra die Tür zu ihrem Zimmer aufgeschlossen hatte. »Abgesehen davon, dass nur jemand, der etwas zu verbergen hat, ein totes Kind so beerdigen würde.«
    »Ich habe den alten Magnús in Verdacht«, erklärte Dóra, als sich die Tür öffnete. Sie ging geradewegs zum Nachttisch mit dem Telefon. »Ich rufe Elín an und frage sie, ob sie etwas über den Stein weiß. Vielleicht erinnern sich die Geschwister, wann und von wem er aufgestellt wurde.«
    »Denkst du, sie will mit dir reden?«
    »Ich glaube nicht, dass sie diesmal einfach auflegt«, meinte Dóra. »Nicht, wenn auf dem Grundstück, auf dem ihr Großvater und ihr Urgroßvater und ihre gesamte Familie jahrzehntelang gewohnt haben, ein Kinderskelett gefunden wurde.« Sie schlug Elíns Handynummer nach. »Außerdem benutze ich ja das Hoteltelefon – für den Fall, dass sie meine Handynummer kennt.« Sie wählte Elíns Nummer. »Hallo, Dóra hier«, sagte sie, als abgenommen wurde.
    »Was willst du?«, fragte Elín griesgrämig. Man hörte, dass sie im Auto unterwegs war.
    »Erstens wollte ich dich wissen lassen, dass eben ein ganzer Berg von Knochen hier auf Kirkjustétt gefunden wurde. Die meisten stammen von Tieren, aber aller Wahrscheinlichkeit nach ist auch ein Menschenskelett dabei. Von einem Kind.«
    »Was sagst du

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