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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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in der Wiese ist irgendwas, womit die Mähmaschine nicht zurande kommt. Irgendwelche Unebenheiten. Sie bleibt ständig stecken, und ich hab Probleme, sie vorwärtszuschieben. Deswegen habe ich das Stück einfach ausgelassen. Ist niemandem aufgefallen. Hat sich Jónas beschwert?«
    »Nein, überhaupt nicht«, sagte Dóra und lächelte. Sie wollte gerade gehen, hielt aber plötzlich inne. »Du hast nicht zufällig eine Schaufel, die du uns leihen könntest?«
     
    »Im Ernst«, sagte Matthias und schleuderte Erde über seine Schulter. »Du bist wirklich eine einzigartige Frau. Ich bin mir sicher, dass ich nicht für viele deiner Geschlechtsgenossinnen eine Schaufel in die Hand nehmen würde.«
    »Psst«, sagte Dóra. »Weniger schwätzen. Mehr graben.« Sie befanden sich wieder auf der Wiese, und Dóra hatte so lange umhergetastet, bis sie auf eine deutliche Erhöhung gestoßen war, die Matthias nun abtrug. »Da steckt bestimmt was Interessantes dahinter.«
    Matthias stöhnte. »Wie du meinst.« Er stieß die Schaufel kräftig in die Erde und stützte die Hände in die Hüften. »Bitte sehr.«
    Dóra trat dicht an ihn heran und lugte in die flache Vertiefung. »Da ist eine Art Mauer.«
    Matthias kratzte sich an der Stirn. »Ist das nicht ein Fundament? Ob hier ein Haus gestanden hat?« Er nahm die Schaufel und grub auf beiden Seiten weiter. »Das gibt’s doch gar nicht!«
    »Siehst du das, was ich sehe?«, fragte Dóra und beugte sich hinunter. Sie richtete sich wieder auf und zeigte ihm ihre Handfläche. »Asche.« Sie warf Matthias einen Blick zu. »Das Haus ist abgebrannt.«
    »Wie auf der Zeichnung«, sagte Matthias. Er schwieg einen Moment. »Waren auf dem Bild von dem brennenden Haus nicht Augen eingezeichnet?«

24 . KAPITEL
    »Sie hat aufgelegt.« Irritiert betrachtete Dóra das Display ihres Handys. »Oder der Empfang war weg.« Sie schaute auf und schüttelte den Kopf. »Nee, sie hat aufgelegt.«
    »Hast du was anderes erwartet?«, fragte Matthias. »Die Geschwister haben dich heute Morgen fast aus dem Haus geworfen. Ziemlich unwahrscheinlich, dass sie sich über einen Anruf von dir freut.«
    »Tja, vielleicht hast du recht«, entgegnete Dóra enttäuscht und steckte das Handy wieder in ihre Tasche. »Es hätte aber so gut gepasst, wenn die beiden gewusst hätten, was für ein Haus hier gestanden hat.« Matthias und sie waren immer noch auf der Wiese. »Ob ihre Tochter Bertha etwas darüber weiß?«, fügte Dóra nachdenklich hinzu. »Hoffentlich ist sie nicht auch sauer auf mich.«
    »Warum sollte sie?«, meinte Matthias. »Sie wird dir aber bestimmt sehr schnell die kalte Schulter zeigen, wenn du sie über ihren Freund im Rollstuhl ausfragst.«
    »Nein, nein«, sagte Dóra. »Das lasse ich erst mal. Im Moment möchte ich lieber etwas über das Haus wissen.« Sie gingen in Richtung Hotel. Als sie an der Stelle vorbeikamen, an der Matthias gegraben hatte, blieb Dóra stehen. »Wie kann es sein, dass Birna das nicht entdeckt hat? Wenn man ihr Notizbuch ansieht, dann muss sie sich über diesen Platz doch den Kopf zerbrochen haben.«
    »Ist das nicht eindeutig?«, entgegnete Matthias. »Dieser Jökull, der sich ums Mähen kümmert, scheint der Einzige zu sein, der von den Unebenheiten wusste. Er hat dir gegenüber mit seiner Meinung über Birna ja nicht hinterm Berg gehalten. Er hätte ihr bestimmt nichts davon erzählt, falls sie überhaupt mit ihm geredet hat.«
    »Aber jemand muss auf der Wiese nach etwas gesucht haben. Wenn diese Person versucht hat, das Fundament zu finden, ist sie ziemlich chaotisch vorgegangen. Keines der Löcher war in der Nähe der Unebenheiten.«
    »Man kann das kaum als Löcher bezeichnen«, sagte Matthias. »Aber du hast recht: Wenn dieser unbekannte Gräber das abgebrannte Haus gesucht hat, dann ist er nicht besonders geschickt vorgegangen.«
    »Ich muss nochmal in den Keller und mir die Kisten genauer ansehen«, murmelte Dóra gedankenverloren, »vielleicht findet sich da etwas, das uns erklärt, was hier gestanden hat. Ein Foto oder so.«
    Matthias schaute auf seine Uhr. »Ich weiß wirklich nicht, ob das schlau ist. Musst du nicht los und deine Kinder im Wohnwagen abholen?«
    »Das hat bis heute Abend Zeit«, antwortete Dóra. »Ich hab eben mit Gylfi telefoniert, und im Moment ist alles in Ordnung. Sie sind zu Fuß unterwegs zu einem Laden in der Nähe des Autos. Ansonsten kann ich nur hoffen, dass seine Freundin Sigga ihre Eltern anruft. Ich tu’s jedenfalls bestimmt nicht.

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