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Das Gegenkreuz

Das Gegenkreuz

Titel: Das Gegenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehen.« Er faltete die Zeitung auseinander und drapierte sie auf den Schreibtisch. »Da, seht!«
    Glenda fand vor uns die Sprache zurück. »He, da geht es ja um den Mord an Orry Voss!«
    »Genau.«
    »Und was hast du damit zu tun?«
    Er holte eine Lupe aus der Tasche und legte sie auf die Zeitung. Dann deutete er auf das größte Bild und sagte: »Schaut es euch mal genau an, und sagt mir dann, was ihr dort seht.«
    Glenda war am schnellsten. Sie schnappte sich das Vergrößerungsglas und beugte sich über die Zeitung. So nahm sie Suko und mir die Sicht, was nicht weiter tragisch war, denn wir hatten Zeit.
    Bill war verschwunden. Er holte sich aus dem Vorzimmer eine Tasse Kaffee. Als er zurückkam, hatte sich Glenda wieder aufgerichtet und schaute ins Leere. Es kam nicht oft vor, dass sie sprachlos war, in diesem Fall allerdings war es so.
    »Warum staunst du?«, fragte ich.
    Bill gab die Antwort. »Sie hat es bestimmt entdeckt.«
    »Habe ich auch.« Nach diesen Worten reichte sie mir die Lupe. »Schau dir bitte den Brustbereich des Mannes genauer an. Dann wirst du es sehen, John.«
    Die Lockerheit zwischen uns war verschwunden. Ich nahm die Lupe und beugte mich über das Blatt. Ein lebender Orry Voss strahlte den Betrachter an. Das Foto war auf irgendeinem Event geschossen worden. Man sah Orry an, dass er sich wohl fühlte, doch das Blecken seiner unechten Zähne interessierte mich nicht.
    Ich senkte die Lupe und kümmerte mich dann um den vergrößerten Brustbereich.
    Er hatte sich eine Kette um den Hals gehängt, und an dieser Kette hing ein Kreuz. Da es sich um eine Farbaufnahme handelte, fiel mir auch der goldene Schimmer auf.
    »Siehst du es, John?«
    »Augenblick noch, Glenda!«
    Ich dachte daran, was ich auf dem Handteller der verbrannten Leiche gesehen hatte. Deshalb fing ich schon damit an, die Maße zu vergleichen, und ich musste zugeben, dass sie zutrafen.
    Aber was hatte Glenda noch entdeckt?
    Sekunden später war mir alles klar. An den Enden der Kreuzbalken sah ich die Gravierungen. Nur dort und nicht in der Mitte.
    In diesem Moment schien mein Herz einige Schläge zu überspringen. Was mir die Lupe zeigte, das war fast unglaublich, aber es stimmte leider. An den Enden des kantigen Kreuzes waren genau die gleichen Buchstaben zu sehen wie bei meinem.
    Selbst die Frakturschrift stimmte. Ich spürte, dass es mir verdammt kalt den Rücken hinabrann.
    Um mich herum herrschte Schweigen. Ich brach es auch nicht, sondern schob Suko die Zeitung hin und gab ihm die Lupe. Da er zugehört hatte, wusste er, wo er suchen musste.
    Er brauchte nicht lange, bevor er den Kopf hob und ihn schüttelte, als er mich anschaute.
    »Das gibt es doch nicht!«, sagte er leise.
    »Doch!«, erklärte Bill. »Ich frage mich, wie der ermordete Designer an dieses Kreuz herangekommen ist, das eigentlich in deinen Besitz gehört hätte, John.«
    »Keine Ahnung.« Ich schob meinen Stuhl zurück und nickte Bill zu. »Du hast allerdings mal wieder voll ins Schwarze getroffen, das muss ich dir sagen.«
    »Wieso?«
    »Wir sitzen hier zusammen, weil wir uns mit diesem Fall beschäftigen. So sieht es aus.«
    »Ach. Warum das denn? Habt ihr schon Bescheid gewusst? Hat euch jemand auf das Bild aufmerksam gemacht?«
    »Nein, das nicht.«
    Bill rang die Hände. »Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen, John.«
    »Langsam, immer der Reihe nach.« Mit den nächsten Sätzen weihte ich Bill ein, und als er jetzt hörte, was geschehen war, da setzte sich ein staunender Ausdruck in seinem Gesicht fest.
    »Ist das ein Zufall? Oder wie soll ich es sehen?«
    »Das überlasse ich dir.«
    »Ein Gegenkreuz«, flüsterte Bill Conolly. »Und so ein Typ wie Orry Voss hat es besessen.« Er schnickte mit den Fingern seiner rechten Hand. »Wie ist er in den Besitz gelangt?«
    »Das weiß wohl nur er, und ihn können wir nicht fragen«, erklärte Glenda.
    »Wir müssen mehr über sein Vorleben herausfinden«, schlug Suko vor. »Es kann durchaus sein, dass wir auf diese Weise auf irgendeine Spur stoßen, die uns weiterhilft.«
    »Wer weiß etwas über ihn?«, fragte ich. »Jetzt sagt nur nicht, die Klatschpresse. Die weiß zwar viel, aber ich gehe davon aus, dass es nur oberflächliches Zeug ist. Das zweite Leben des Ermordeten muss sich im Geheimen abgespielt haben.«
    »Stimmt«, gab Glenda zu. »Aber jemand muss doch etwas wissen. Wir müssen herausfinden, ob er Verwandte gehabt hat und...«
    »Wäre eine Idee«, sagte Suko.
    »Soll ich mal bei den

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