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Das geheime Bild

Das geheime Bild

Titel: Das geheime Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliza Graham
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das?« Dabei wedelte ich mit dem Ausdruck.
    »Den habe ich eben erst auf meinem Schreibtisch gefunden.« Er betrachtete seine gefalteten Hände. »Wenn du mir sagst, dass es eine Fälschung ist, werde ich das voll und ganz akzeptieren.«
    Aber es war ihm wichtig gewesen, von mir zu hören, dass ich für die Bestellung nicht verantwortlich war, er hatte die offensichtliche Schlussfolgerung nicht selbst gezogen. Ich war um Himmels willen doch seine Tochter. Er konnte mic h doch nicht allen Ernstes für derart verdreht halten, dass ich einen Brieföffner in eine Spielzeugpuppe stecken musste, um auf irgendetwas aufmerksam zu machen. Mir war es eine Woche lang schlecht gegangen, nur eine Woche, als mir alles zu viel geworden war. Das bedeutete doch nicht, dass ich völlig durchgedreht und nun ein Fall für die Klapsmühle war. Vor allem mein Vater sollte vorleben, wie sehr ihm Ungerechtigkeit verhasst war. Er hatte in Letchford ein Bestrafungssystem eingeführt, das von der Unschuldsvermutung ausging, wie das seiner Meinung nach nicht an allen Schulen selbstverständlich war. Ohne handfeste Beweise klagte er niemanden an. Es sei denn, dieser Jemand war ich. Clara hatte recht gehabt, mich vor einer Rückkehr hierher zu warnen. Es war schon immer so gewesen, schon seit meiner Kindheit.
    Aber meine Wut verebbte bereits und wurde vom brennenden Verlangen ersetzt herauszufinden, wer das getan hatte. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren und ging im Versuch, einen Namen zu extrahieren, eine imaginäre Liste der Mitarbeiter und Schüler durch. Mit ziemlicher Sicherheit dürfte es sich um einen Schüler handeln. Ein Schulkind , wie wir sie früher nannten. Irgendwann waren wir davon abgekommen und hatten sie zu unseresgleichen gemacht und auf diese Weise den Abstand entfernt, der einst zwischen Lehrer und Belehrtem, Sender und Empfänger bestanden hatte, damit ein fruchtbares Lernklima entstehen konnte.
    »Du hast keine Ahnung, wer das auf deinen Schreibtisch gelegt haben könnte?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Darf ich es mitnehmen?« Ich erhob mich. »Ich würde gern meine E-Mails überprüfen. Jemand muss sich in meinen Account eingehackt haben oder so.«
    »Das könnte gut möglich sein.« Seine Miene schien sich zu erhellen. Ich hatte vergessen, wie ahnungslos er hinsichtlich der neuen Technologien war. Die meisten Erstklässler dürften ein besseres Verständnis dessen haben, was mit einem Computer möglich war, als er. Seine E-Mails erledigte seine Sekretärin Samantha für ihn. Mum hatte die Datenbank der Schule aufgebaut und Abendkurse belegt, um die Programme beherrschen zu können. Samantha lernte jetzt, wie das ging. Er erhob sich ebenfalls.
    Ich wedelte mit dem Ausdruck. »Ich werde dich wissen lassen, was ich diesbezüglich herausfinde.«
    Er streckte seine Hand aus und griff nach meiner freien. »Ach Meredith. Wir wollen doch nur, dass du glücklich bist.«
    Ich starrte auf unsere miteinander verschlungenen Hände. »Du denkst immer noch, dass es an mir liegt, nicht wahr? Du hältst mich immer noch für … gestört?« Ich schloss eine Sekunde lang meine Augen. »Du rechnest ständig damit, dass ich wieder zusammenbreche.«
    »Ich möchte nur, dass du glücklich bist«, wiederholte er. »Seit du ein kleines Mädchen warst, wünschten wir uns nichts anderes. Du warst so ein Sonnenschein.« Auf dem Kaminsims stand noch immer die silbergerahmte Fotografie von mir auf einem Dreirad draußen bei den Tennisplätzen, Clara stand hinter mir und hatte einen Arm um meine Schultern gelegt: die beschützende ältere Schwester. Während des Trimesters wäre es uns nie erlaubt gewesen, mit unseren Dreirädern über die Tennisplätze zu fahren. Also musste dieses Foto während der Sommerferien entstanden sein, als Letchford wieder der Familie gehörte. Mein sommersprossiges Gesicht war zu einem breiten Grinsen verzogen. Als Kind hatten sie mich Merry, die Fröhliche, genannt. Sie taten es immer noch gelegentlich. In letzter Zeit nicht mehr so oft. Ich fragte mich, ob ich wohl wieder den Weg zu der sonnigen Person zurückfinden würde, die ich einst war.
    In meinen E-Mail-Ordnern deutete nichts auf einen Ordner für Reborn-Puppen hin. Ich konnte auch keine Bestätigungsnachrichten finden, keine Liefermeldung. Als ich begann, die Internetadresse in die Suchmaschine einzugeben, gab es keinerlei Anzeichen einer automatischen Erkennung dieser Seite. Ich überprüfte daraufhin den Internetverlauf auf Seiten, die ich während des

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