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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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zu erreichen. Vielleicht war sie heute gar nicht zur Arbeit gegangen. Vielleicht litt sie unter Morgenübelkeit. Sie versuchte sogar, Ken bei WIGH anzurufen, doch dort wurde ihr gesagt, dass er sich auf einem “Außentermin” befände. Zweifellos im Gerichtsgebäude von Raleigh, um auf das Urteil zu warten.
    “Könnten Sie mir bitte seine Handynummer geben? Ich bin … seine künftige Schwiegermutter, und es ist wirklich sehr dringend.”
    “Wir dürfen keine Privatnummern rausgeben.”
    Eve wollte schon eine Diskussion beginnen, doch dann legte sie einfach auf. Wenn doch nur Jack anrufen würde. Sie wählte Drus Handynummer, sie kannte den Stundenplan ihrer Tochter, mit etwas Glück erwischte sie sie zwischen zwei Vorlesungen.
    “Ich muss mit dir reden”, sagte sie, als Dru abnahm.
    “Was ist passiert?”
    “Eigentlich sollte ich dir das von Angesicht zu Angesicht sagen, Liebling. Aber ich habe keine Zeit, also verzeih mir, wenn ich dir das jetzt übers Telefon erzähle.”
    “Worum geht es denn?” In Drus Stimme lag ein furchtsamer Unterton.
    Und zum zweiten Mal an diesem Tag zerstörte sie das Leben eines Menschen, den sie liebte.
    “Ich kann das nicht glauben”, sagte Dru immer wieder, nachdem Eve geendet hatte. “Ich meine … Cory ist doch nicht … sie ist Präsident Russells Tochter?”
    Eve hatte zwar den Eindruck, alles ausführlich und sorgfältig erklärt zu haben, aber Dru schien noch immer verwirrt.
    “Ja”, sagte sie.
    Dru begann zu weinen. Selbst als kleines Kind waren Tränen bei ihr so selten gewesen, dass Eve auch jetzt wieder zutiefst erschüttert war.
    “Liebling, es tut mir leid.” Eine Freundin erkundigte sich im Hintergrund, ob bei Dru alles in Ordnung sei.
    “Hat Dad davon gewusst?”, fragte Dru.
    “Nein. Nicht bis heute Morgen.”
    “Ist er da?”
    Eve zögerte. “Er war sehr aufgebracht und ist zur Arbeit gegangen.”
    “Er ist zur
Arbeit
gegangen? Er hat dich allein gelassen? Wie kann er denn jetzt arbeiten?”
    “Ich glaube, er muss das alles erst einmal verdauen. Ich kann’s ihm nicht verdenken.”
    “Ist er böse?”
    “Ja”, gab Eve zu. “Das war zu viel für ihn. Und er findet nicht, dass ich Tim Gleasons Anwalt die Wahrheit sagen sollte.”
    “Das musst du aber!”, rief Dru, und zum ersten Mal seit Tagen fühlte sich ihr Herz ein wenig leichter an. Wenn auch nicht viel. Dru, die noch nicht einmal zwanzig Jahre alt war, schien als Einzige zu ihr zu stehen.
    “Du verstehst mich also?”
    “Oh, aber völlig, Mom”, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. “Ich verstehe dich vollkommen. Es ist aber trotzdem … einfach furchtbar. Und Cory … ich habe Angst davor, wie sie es aufnimmt. Sie hat doch sowieso schon so eine schwere Zeit mit …” Sie begann wieder zu weinen. Eve wünschte, sie könnte ihrer Tochter den Schmerz abnehmen. “Du musst mit ihr sprechen, bevor du irgendetwas unternimmst”, stieß Dru zwischen Tränen hervor.
    “Ich versuche es ja, aber sie ruft mich nicht zurück.”
    “Sie hat ihr Handy tagsüber ausgeschaltet.”
    “Meinst du, ich könnte sie übers Sekretariat erreichen?”
    “Vielleicht.” Dru zögerte. “Ich kann es auch versuchen und sie bitten, dich anzurufen. Okay? Mit mir wird sie sprechen.”
    “Danke, Liebling. Und danke, dass du so … verständnisvoll bist.”
    Eve sah auf die Uhr. Die Zeit verging viel zu schnell. Hatte der Anwalt ihre Nachricht erhalten? Die Reporter und Moderatoren im Fernsehen quasselten vor sich hin und füllten die Zeit bis zur Gerichtsentscheidung mit Meinungen und Spekulationen aus. Als die Kamera auf den Parkplatz vor dem Gerichtsgebäude schwenkte, entdeckte sie überrascht den Übertragungswagen von Channel 29. Zwar berichtete der lokale Sender aus Charlottesville schon die ganze Zeit über den Fall, nun aber hatten sie offensichtlich ihre eigenen Reporter nach Raleigh geschickt.
    Als es klingelte, nahm sie hastig ab. “Hallo?”
    “Hier ist Dru. Cory ist mit ihrer Klasse im Museum, und dort kann ich sie nicht erreichen.”
    Für den Bruchteil einer Sekunde vergaß Eve ihre eigenen Nöte. “Na so was. Ist doch gut, dass sie mit ihrer Klasse einen Ausflug wagt, oder nicht?” Cory hatte offenbar Fortschritte gemacht, was ihre Ängste betraf. Eves Geständnis konnte sie um Jahre zurückwerfen.
    “Ja, ich war auch überrascht.”
    “Kannst du ihr auf die Mailbox sprechen, dass sie mich anrufen soll, sobald sie kann? Ich habe selbst schon ein Dutzend Nachrichten hinterlassen,

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