Das geheime Leben der CeeCee Wilkes
vollkommen. Ein Grund mehr, warum der Gouverneur alles daran setzen sollte, dich schnell und gesund zurückzubekommen.”
“Wenn meinem Kind irgendetwas geschieht, dann steckt ihr in noch größeren Schwierigkeiten als sowieso schon, das schwöre ich.” Sie sah CeeCee an. “Ich sage euch was. Mein Mann wird sich niemals erpressen lassen.”
“Hier geht es nicht um Erpressung, du Schlampe”, rief Marty. “Sondern um eine Entführung. Das ist deutlich eleganter als Erpressung.”
Genevieve rieb sich den Rücken. “Wenn ihr mich jetzt nach Hause bringt”, wandte sie sich an Tim, von dem sie offensichtlich annahm, dass er der weichherzigere der beiden Männer war, “kann ich dafür sorgen, dass euch nichts geschieht.”
“Nie im Leben”, entgegnete Tim. “Ich werde Andie nicht im Stich lassen.”
“Du bist ein Narr.”
“Hör mal.” Tim berührte sie am Arm, sie wich zurück. “Du setzt dich jetzt erst mal und wir besorgen Tee und was zu essen.” Er nickte CeeCee zu.
“Setz dich!”, befahl Marty.
CeeCee hatte ein wenig Bedenken, die Frau mit ihm allein zu lassen. Sie sah plötzlich völlig erledigt und müde aus. In der Küche nahm CeeCee die Maske ab. “Mein Gott, Tim, bitte, lass mich mit ihr nicht allein!”
“Setz die Maske wieder auf”, zischte er. Dann stellte er einen Topf mit Wasser auf den Herd. “Sie wird schon keinen Ärger machen. Sie ist wirklich ganz harmlos.” Die roten Striemen auf seiner Wange sprachen eine andere Sprache. “Du solltest ihr allerdings nicht zu nah kommen. Sonst könnte sie dir die Maske herunterreißen oder etwas Ähnliches.”
“Ich … ich meine nur …”, stotterte CeeCee. “Sie ist viel größer als ich.”
“Babe.” Er umfasste ihre Schultern. Sein Lächeln sollte sie wahrscheinlich beruhigen, aber es wirkte verkrampft. “Ich bin sicher, dass es nicht lange dauern wird. Und dass sie schwanger ist, ist sogar ein Vorteil. Damit ist sie noch weniger in der Lage, dir Ärger zu machen, richtig?” Er wartete auf eine Antwort und sie nickte zögernd.
“Das, was du für mich tust, für mich und meine Familie, ist einfach wunderbar. Wenn du mich jemals brauchst, werde ich immer für dich da sein. Ich stehe in deiner Schuld.”
Und wie willst du für mich da sein, wollte sie fragen. Wie wollte er für sie da sein, wenn er doch untertauchen musste? Aber sie war klug genug, dieses Thema nicht schon wieder anzusprechen.
“So, und jetzt sieh mal.” Er griff in seine Jackentasche und zog eine Pistole heraus. Sie wich zurück.
“Die ist doch nicht geladen, oder?”
“Ehrlich gesagt doch.”
Sie machte noch einen Schritt zurück und stieß gegen die Anrichte. “Du hast gesagt, sie wäre nicht geladen. Nimm die Kugeln raus.”
“Ich glaube, es ist besser, wenn sie geladen ist. Nur für den Fall. Ich meine damit nicht, dass du sie erschießen sollst.” Er sah mit einem Mal besorgt aus. “Egal, was du tust, erschieß sie bloß nicht! Wir haben nur sie zum Verhandeln. Aber vielleicht musst du in die Decke schießen oder sonst was, um sie in Schach zu halten. Sie ist widerspenstiger, als ich erwartet habe.”
“Tim, ich will die Pistole nicht!”
“Sie ist gut gesichert”, sagte er. “Komm, ich zeig dir jetzt, wie das Ding funktioniert.”
Sie sah genau zu, wie er die Waffe entsicherte und wieder sicherte. Wahrscheinlich hatte er Recht. Sie würde sich mit einer Waffe besser fühlen, denn dadurch spielte es keine Rolle mehr, dass Genevieve größer oder stärker war.
Als sie die Pistole entgegennahm, blickte Tim auf ihre Hände.
“Mann, du zitterst, seit wir hier angekommen sind.”
“Seit ihr mich hier allein gelassen habt, um genau zu sein”, gestand sie. “Ich kann einfach nicht damit aufhören.”
“Es wird alles gut gehen, ich verspreche es.” Er nahm einen Teebeutel aus dem Schrank. “Dieses Arschloch von Gouverneur wird die ganze Sache für sich behalten und seine Frau zurückbekommen, bevor irgendjemand was davon erfährt. So ist er. Sehr verschwiegen. Also hör auf, dir Sorgen zu machen, ja?” Er hob ihre Maske ein paar Zentimeter und küsste sie auf die Wange.
CeeCee schüttete kochendes Wasser in einen Becher und verschüttete etwas davon auf der Küchentheke.
Tim nahm ihr die Tasse aus der Hand. “Kümmre du dich um die Kekse. Und versuch, dich zu beruhigen. Zeig ihr nicht, was für ein Nervenbündel du bist.”
Er macht sich Sorgen, dachte sie, während sie ein paar Kekse auf einem Teller verteilte. Er ist
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