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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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den Fall, dass wir sie schon brauchen, wenn wir sie hierher bringen. Ich gebe sie dir dann heute Abend.”
    “Tim …” Sie trug noch immer ihre Jacke und umschlang ängstlich ihren Oberkörper mit den Armen. “Ich bin nervös. Ihr werdet sie einfach zu mir bringen und dann verschwinden, und ich muss irgendwie dafür sorgen, dass sie über Nacht nicht abhaut. Könntest du nicht wenigstens eine Zeit lang auch hierbleiben?”
    “Quak! Quaaak!” Marty kam ins Zimmer. “Na, du kleine Gans, kriegst du’s mit der Angst zu tun?”
    CeeCee ignorierte ihn. “Bitte!”, flehte sie Tim an.
    “Das geht nicht, Babe. Wir müssen sofort anfangen zu verhandeln, und das können wir von hier aus nicht. Das weißt du. Wir müssen das Eisen schmieden, solange es heiß ist.” Er zog sie spielerisch am Haar und warf ihr ein zerstreutes Lächeln zu. “Alles wird gut.” Er griff in seine Jackentasche und zog zwei Schlüssel an einem Gummiband heraus. “Hier. Wir müssen jetzt los.”
    “Schon sofort?”, fragte sie erschrocken. “Ihr müsst jetzt gleich gehen?”
    Er nickte. “Wir müssen auf dem Parkplatz sein, wenn ihre Vorlesung zu Ende ist.” Er küsste sie auf die Wange. “Du machst das ganz toll.”
    Sie war sich da nicht so sicher. Durch das Schlafzimmerfenster sah sie den beiden Brüdern nach. Es dämmerte bereits, die Abendröte tönte Tims Haar, er sah so schmal und jung und verletzlich aus. Was, wenn die Polizei ihn während der Entführung erwischte? Wie würde sie davon erfahren? Sie hatte schließlich keine Möglichkeit, mit der Außenwelt zu kommunizieren.
    Sie verriegelte die Hinter- und Vordertür und steckte die Schlüssel ein. Dann schloss sie die Fenster, doch selbst jetzt noch war das Rauschen des Flusses zu hören. Sie wanderte durch die Zimmer, öffnete Schränke, entdeckte im Badezimmer eine Packung Aspirin und Rasierklingen und Zahnseide. Unter der Küchenspüle fand sie Reinigungsmittel und begann, das Waschbecken und die kleine Badewanne zu schrubben. Im Wohnzimmerregal standen ein paar Bücher. Sie setzte sich auf das zerschlissene Sofa und versuchte zu lesen, konnte sich aber unmöglich konzentrieren.
    Schließlich gab sie es auf, zog die Beine auf die Couch, legte die Arme darum und versuchte, die dunklen Gedanken zu vertreiben, die in ihrem Kopf kreisten.

11. KAPITEL
    R ichtig ängstlich bist du nicht oft, aber wenn, dann zitterst du wie Espenlaub. Heute Nachmittag kamst du in mein Zimmer, am ganzen Körper bebend, und ich wusste, was Dr. Watts dir gesagt hatte: dass ich nicht mehr lange zu leben habe. Du hast mit aller Kraft versucht, deine Angst zu verbergen, hast mir ein Glas Saft gereicht, aber ich habe es verschüttet. Als du es aufwischen wolltest, gelang es dir nicht, so haben deine Hände gezittert. Du hast mir so leidgetan. Ich wollte es so gerne wieder in Ordnung bringen, wie ein aufgeschlagenes Knie oder einen Wespenstich. Aber ich konnte nichts tun, außer dich in den Arm zu nehmen. Ich habe dich so lange festgehalten, bis du nicht mehr gezittert hast. Erinnerst du dich daran?
    Es wurde Nacht. Sie aß ein paar Gabeln Thunfisch aus der Dose, ohne etwas zu schmecken. Vor den Fenstern waren keine Vorhänge, sie fühlte sich ungeschützt vor all den Gefahren, die im Wald lauern konnten. Es war windig, die Äste knarrten laut. Als sie einen dumpfen Schlag vor dem Haus hörte, zuckte sie zusammen, schloss die Tür auf und spähte angestrengt in die Dunkelheit. Der kühle Wind ließ sie erschauern, schnell warf sie die Tür wieder zu und verriegelte sie.
    Ob sie versuchen sollte, zu schlafen? Niemand wusste, wann sie wieder die Gelegenheit dazu bekam. Also löschte sie alle Lichter, legte sich ins untere Bett in dem kleinen Schlafzimmer und deckte sich zu. Aber sie kam einfach nicht zur Ruhe. Trotz der wärmenden Decke zitterte sie am ganzen Leib. Wie sollte sie nur mit einer erwachsenen Frau fertig werden? In den letzten Tagen hatte sie sich so klein und jung gefühlt, war sich überdeutlich des Altersunterschieds zu Tim und Marty, Naomi und Forrest bewusst gewesen. Wieder fragte sie sich, ob Tim inzwischen bereute, ein Kind in seinen Plan eingeweiht zu haben. Er hätte wirklich das Mädchen von SCAPE bitten sollen.
    Wie ein Baby legte sie ihre Arme und Beine dicht an ihren Körper. Vielleicht gelang es ihnen ja gar nicht, die Frau zu entführen.
Bitte mach, dass es nicht klappt.
Tim würde zwar furchtbar enttäuscht sein, aber nach und nach meldete sich ihr Selbsterhaltungstrieb zu

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