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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Orgasmus befleckt worden war. Warum hatte sie das getan? Zudem machte sie sich Sorgen, dass er ihr insgeheim doch Vorwürfe wegen Genevieves Tod machte, der die Chance verringerte, Andie freizupressen.
    Sie stellte sich vor, dass Naomi ihm ihre Adresse verriet und er kommen würde, um sie zu holen. Manchmal, wenn sie im Garten war, entdeckte sie aus den Augenwinkeln einen weißen VW-Bus, und mit klopfendem Herzen versuchte sie dann, den Fahrer zu erkennen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er noch immer den Bus fuhr, war gering, und doch hielt sie jeden Morgen, wenn sie aus dem Haus trat, danach Ausschau.
    Sie vermisste ihr ruhiges, zielgerichtetes Leben in Chapel Hill, ihre Arbeit im Coffeeshop, wo sie Tag für Tag dieselben Studenten bedient hatte, sie vermisste das kleine Zimmer, das sie mit Ronnie geteilt hatte, und die Kiste mit den Briefen ihrer Mutter.
    Andererseits, wäre sie noch immer in Chapel Hill und nichts von alldem wäre geschehen, hätte sie Cory nicht.
    Die Nachmittage wurden deutlich wärmer, und wenn die Sonne schien, packte sie die Zwillinge und Cory in den Kinderwagen, nahm das ernste vierjährige Mädchen an der Hand und ging zusammen mit Marian in den Park. Dort trafen sie meist fünf Frauen mit ihren Kindern, schubsten Schaukeln an und tauschten Neuigkeiten über Windeln und Ausschläge und erste Worte und Schlafprobleme aus. Drei der Mütter waren mit Studenten verheiratet, die anderen beiden studierten selbst. Alle schienen Marian zu mögen, und obwohl sie Eve höflich behandelten, hatte sie immer das Gefühl, dass hinter ihrem Rücken über sie gesprochen wurde. Sie war viel jünger als die anderen, vermutlich fragten sich die Frauen, wer Corys Vater war und warum Eve nicht abgetrieben hatte. Und natürlich, warum sie bei Marian wohnte.
    “Dieses wunderschöne Haar”, sagte eine der Frauen bei ihrem ersten Zusammentreffen. “Eine Schande, dass du es abschneiden musst.”
    Eve saß auf einer Bank und schob Corys Kinderwagen vor und zurück. “Warum sollte ich es abschneiden?”
    Die anderen Frauen kicherten wissend. “Weil es dir in die Quere kommen wird, wart’s nur ab. Deine Tochter wird so lange daran ziehen und zerren, bis es dir reicht.”
    Eve sah von einer Frau zur nächsten. Alle trugen praktische Kurzhaarfrisuren. “Hattet ihr vorher alle lange Haare?”
    “Ich schon”, antwortete eine.
    “Ich auch”, sagte die Blondeste von allen.
    “Oh ja, du hast herrliche Haare gehabt”, rief eine andere.
    Die Blonde zuckte mit den Schultern. “Die Prioritäten ändern sich eben, wenn man ein Kind hat.”
    “Also, ich finde, Eve kann ihr Haar lang tragen, wenn sie mag”, mischte Marian sich ein. Sie schob gerade die Zwillinge auf der Schaukel an und ließ zugleich die Vierjährige nicht aus den Augen, die mit einem anderen kleinen Mädchen im Sandkasten spielte.
    Ich werde es nicht abschneiden, dachte Eve. Falls es Tim gelingen sollte, sie ausfindig zu machen, würde sie ihm sicher nicht ohne ihre langen Haare entgegentreten, die er so sehr liebte.
    Als sie dann allerdings früh um drei mit Cory im Arm todmüde durchs Schlafzimmer lief, schnappte die Kleine sich eine Haarsträhne und stieß plötzlich einen ohrenbetäubenden Schrei aus.
    “Was ist denn los, Gänseblümchen?”, fragte Eve. “Ich meine, immerhin hast du
mich
am Haar gezogen. Wenn schon, dann sollte ich schreien.”
    Vielleicht war die Windel schon wieder voll? Sie legte Cory auf den Wickeltisch und knipste die Lampe an. In dem Lichtstrahl entdeckte sie einen kleinen Schnitt zwischen Corys Daumen und Zeigefinger. “Du hast dich an meinem Haar geschnitten! Armes Baby.” Sie drückte Cory an sich und küsste ihre kleine Hand immer wieder.
    Kaum war Cory wieder eingeschlafen, lief sie ins Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel. In der Schublade konnte sie nur eine Nagelschere finden, zögerte aber keine Sekunde. Und innerhalb von einer Viertelstunde wurde aus Tims Freundin Corys Mutter.

20. KAPITEL
    “W as hast du getan?” Marian, die gerade die
Today Show
im Fernsehen sah, riss erstaunt die Augen auf, als Eve am nächsten Morgen mit dem Baby ins Wohnzimmer kam.
    “Die Frauen im Park hatten Recht”, erklärte sie.
    Marian starrte sie sprachlos an.
    “Sieht es so schlimm aus?” Eve steckte Cory den Sauger des Fläschchens in den Mund.
    “Tja … also. Oh je”, stotterte Marian. “Es ist irgendwie ein Schock.”
    Eve war es nach dem Aufstehen nicht anders ergangen. Sie hatte gar nicht mehr an ihren

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