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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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wagte nicht, die Polizei zu erwähnen. “Also hat niemand nach mir gefragt?”
    “Nein, Liebes.” Marian kicherte fast. “Bei mir bist du sicher. Ich wohne hier schon ewig. Die Leute glauben, ich wäre der Schutzengel der Gegend. Die Witwe, an die man sich mit all seinen Problemen wenden kann. Stimmt nicht.” Jetzt lachte sie laut. “Aber sie glauben es, und das allein zählt. Mit der Zeit wirst auch du mir vertrauen. Du musst dich jetzt einfach etwas erholen.”
    “Ich vertraue dir.” Sie blickte aus dem Fenster. “Ich hatte nur Angst, dass man mir gefolgt ist. Dass man mir Cory wegnehmen könnte.”
    “Das ist der typische Beschützerinstinkt, den jede frisch gebackene Mutter entwickelt. Ist das nicht wunderbar? Es ist hormonell bedingt!”
    Das bezweifle ich, dachte CeeCee. “Ich liebe sie eben so sehr.”
    “Aber natürlich.” Marian nickte.
    “Ich …” CeeCee setzte sich in den Stuhl neben der Wiege. “Ich setze mich einfach eine Weile zu ihr, ja?”
    “Klar.” Marian ging in die Küche, als ahnte sie, dass CeeCee etwas Zeit allein mit dem Baby brauchte. CeeCees Herz schlug noch immer viel zu schnell, als sie eine Hand an die Wiege legte. Mein Gott, wenn die Polizei ihr das Kind wirklich weggenommen hätte … wäre das vielleicht das Beste gewesen? So sehr sie Cory auch liebte, in erster Linie ging es um das Wohl des Babys.
    “Was soll ich nur tun, Gänseblümchen?”, wisperte sie.
    Cory bewegte die Lippen und runzelte das Näschen, versunken in einem friedlichen Babytraum.

19. KAPITEL
    I nnerhalb weniger Tage wurde CeeCee Wilkes zu Eve Bailey. Marian stellte sie den Eltern ihrer Pflegekinder und einigen Nachbarn vor, die vorbeikamen, um den neuen Hausgast zu begrüßen. Sie kam sich sehr jung unter all diesen Erwachsenen vor, so wie damals bei Naomi und Forrest, als sie sich in Dahlias Gesellschaft bedeutend wohler gefühlt hatte.
    Inzwischen war sie froh, dass Marian nicht sofort ihre Hilfe bei der Kindertagesstätte in Anspruch nahm, denn die Ereignisse der letzten Wochen hatten ihre ganze Kraft gekostet und sie war erschöpfter, als sie selbst geglaubt hatte. Außerdem brauchte Cory sie alle paar Stunden, auch nachts, wenn Eve von Albträumen geplagt wurde.
    Doch da war eine Sache, die sie unbedingt herausfinden musste: wie die Dinge zwischen Tim, Marty und dem Gouverneur standen. Im Wohnzimmer gab es einen kleinen Fernseher, der aber selten lief, und Eve traute sich nicht, zu fragen.
    Am vierten Tag nach ihrer Ankunft saß sie gerade beim Frühstück, als Marian hereinkam und eine Zeitung, die
Richmond Times-Dispatch
, auf den Tisch legte. Eve starrte mit juckenden Fingern darauf. Ob auch in Virginia über die Entführung berichtet wurde? Es war nun fast eine Woche her, dass Naomi mit Tim gesprochen hatte. Sie musste einfach wissen, was seitdem geschehen war.
    Marian kramte in der Küche herum, während sie auf die Ankunft der Kinder wartete. Dabei plauderte sie über die Nachbarn und beschrieb Eve einen Park in der Nähe, in dem nachmittags die Mütter mit ihren Kindern spazieren gingen. “Wenn Cory etwas größer ist, können wir mit ihr dahin gehen.” Eve bemühte sich, passende Antworten zu geben, konnte aber an nichts anderes denken als an die Zeitung.
    Es klingelte.
    Marian schnappte sich eine Flasche Saft und Plastikbecher. “Ruh dich weiter aus. Ich werde die Kinder ins Spielzimmer in der Garage bringen. Also, wenn du was brauchst, findest du mich dort.”
    “Danke.” Eve hörte, wie Marian die Eltern an der Tür begrüßte. Kleine Füße trippelten durch den Flur. Dann wurde die Tür geschlossen und es war wieder ruhig. Sie streckte die Hand nach der Zeitung aus.
    Der Artikel stand auf der Titelseite.
Russell noch immer optimistisch
, lautete die Schlagzeile. Eve las den Artikel zwei Mal durch und wagte kaum zu atmen. Niemand schien daran zu zweifeln, dass Timothy und Martin Gleason für das Verschwinden von Genevieve Russell verantwortlich waren. Zum letzten Mal hatten die Brüder am Donnerstagmorgen Kontakt mit dem Gouverneur aufgenommen. Der Polizei war es bisher nicht gelungen, die beiden ausfindig zu machen. Tims Vater Peter Gleason wurde zitiert: “Ich bin schockiert. Andies Todesurteil hat meine Söhne völlig aus der Bahn geworfen. Aber trotzdem kann ich nicht glauben, dass sie so etwas tun würden. Ich hoffe, das alles ist ein Irrtum, und ich bete, dass Mrs. Russell unversehrt zurückkehrt.” In dem Artikel wurde auch über Martys psychische Probleme

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