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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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…”
    Eve schlug Jack auf die Schulter.
    “Autsch”, rief er. “Was habe ich denn getan?”
    “Sie hatte Angst vor Waschbären.”
    Jack lachte. “Meine Güte. Das war doch nur ein Lied.”
    “Jetzt ist sie hier bei mir, aber sie weigert sich, ins Zelt zurückzugehen, und ich kann nicht die ganze Nacht mit ihr …”
    “Nein, natürlich nicht. Ich hole sie ab.”
    “Wissen Sie, wie Sie hierher kommen?”
    “Ich denke schon.”
    Sie lauschte der Wegbeschreibung, die Linda ihr gab, und legte dann auf.
    “Das war doch nur ein kleines Lied der Beatles”, murmelte Jack.
    “Oh, ich weiß.” Sie rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke.
    “Sie kommt also nach Hause, nur weil sie Angst vor Waschbären hat?”
    “Sie hat sich auch vor den Pferden auf der Koppel versteckt. Hinter einem Baum. Und sie hatte Angst, auf die Toilette zu gehen, und machte sich in die Hose.” Ihre Stimme brach beim letzten Wort.
    “Ach, Evie.” Jack zog sie an sich und küsste ihren Nacken. “Das überwindet sie schon noch. Wir alle überwinden die Traumata unserer Kindheit.”
    “Sie muss eine Therapie machen, Jack. Ich glaube, wir haben das Problem so lange ignoriert, wie es nur ging.” Sie sprang aus dem Bett. Ihre Füße schmerzten, als sie durch das Zimmer lief. Es passierte in letzter Zeit häufiger, dass ihre Füße wehtaten, wenn sie aufstand.
    “Ich hole sie”, sagte Jack.
    “Nein, das möchte ich machen.” Sie hakte ihren BH zu.
    “Ich will nicht, dass du in der Dunkelheit über diese kurvigen Straßen fährst.”
    “Das geht schon.” Sie spürte, wie Tränen in ihr hochstiegen. “Ich will nur mein kleines Mädchen in den Arm nehmen.”
    Jack richtete sich auf. “Um Dru machst du dir nicht solche Sorgen wie um Cory, weißt du das?”
    Sie wollte gerade ein T-Shirt aus der Schublade nehmen, hielt aber mitten in der Bewegung inne.
    “Was meinst du damit?”
    “Nichts. Das ist einfach eine Tatsache.”
    Sie setzte sich neben ihn aufs Bett. Es hatte keinen Sinn, zu widersprechen, sie wusste, dass er recht hatte.
    “Ich liebe beide gleich”, erklärte sie. “Das weißt du, oder?”
    “Ja.”
    “Dru scheint mich nicht so zu brauchen wie Cory in ihrem Alter.”
    “Ich weiß.”
    Wahrscheinlich bereute er dieses Gespräch bereits und wollte es so schnell wie möglich beenden. Sie hatte nichts dagegen, weil sie ihm sowieso nicht erklären konnte, warum sie sich so um ihre älteste Tochter sorgte. Er würde nie erfahren, dass vor langer Zeit sie und Cory sich gegenseitig das Leben gerettet hatten.

33. KAPITEL
    W ährend der Heimfahrt war Cory nicht bereit, die vorsichtigen Fragen ihrer Mutter zu beantworten. Wie schon öfter in letzter Zeit war Eve darüber ziemlich frustriert. Wieso gelang es ihr, auch noch die aufmüpfigsten Teenager zum Sprechen zu bringen, während die eigene Tochter sich ihr gegenüber so verschloss?
    Als sie nach Hause kamen, ging Cory sofort ins Bett. Auch am nächsten Morgen war sie noch schweigsam, aber zumindest zerknirscht genug, um Jack und Eve nach der Kirche beim Putzen zu helfen.
    “Ich will morgen nicht in die Schule”, verkündete sie, während sie mit einem Schwamm das Waschbecken im Badezimmer schrubbte.
    “Wieso nicht?” Eve, die sich gerade die Badewanne vornahm, sah auf.
    “Die Mädchen, mit denen ich in einem Zelt war, werden allen in der Klasse erzählen, was passiert ist. Und die denken sowieso schon, dass ich ein Weichei bin.”
    “Tja.” Eve überlegte, wie sie antworten sollte. “Ich habe eine Idee, was du machen könntest.”
    “Was?”
    “Nimm die Mädchen zur Seite und sag ihnen, wie peinlich dir …”
    “Nein, Mom!”
    Eve konnte auch die Eltern anrufen und sie bitten, mit ihren Töchtern ein Gespräch über Mitgefühl und Großzügigkeit zu führen. Aber wahrscheinlich war der Schaden sowieso schon angerichtet. Vierzehn Mädchen in der Pfadfindertruppe mal vierzehn Telefonate mit Freundinnen ergaben unumstößlich einen schrecklich schweren Schultag für Cory.
    “Lach morgen einfach über dich selbst, Cory.”
    Cory starrte sie an. “Über mich lachen?”, fragte sie, als ob sie nicht richtig verstanden hätte.
    “Findest du Menschen nicht toll, die zu ihren Marotten stehen können?”
    “Was sind Marotten?”
    “Ihre Schwächen. Macken. Sag einfach: ‘Ich war echt feige im Zeltlager, fandet ihr nicht?’ Wenn du es gleich zugibst, nimmst du ihnen den Wind aus den Segeln.”
    Cory wusch den Schwamm aus. “Das kann ich nicht,

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