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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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“Kein Mensch hat dich unterstützt.”
    “Ich kann mich kaum noch daran erinnern. Ich meine, ich erinnere mich an die Schmerzen natürlich, aber ich muss dann wohl ohnmächtig geworden sein, denn alles, was ich noch weiß, ist, wie ich Cory im Arm hielt.”
    “Ich hoffe, dass es diesmal leichter für dich wird.” Jack drückte ihre Hand.
    Eve konnte nur beten, dass er bei der Geburt kein Wort über ihre vermeintlich erste Schwangerschaft verlor, wenn Ärzte oder Krankenschwestern in der Nähe waren. So sehr sie sich vor der Geburt fürchtete, noch mehr fürchtete sie sich davor, dass ihre ganze Welt zusammenbrechen würde.

31. KAPITEL
    A nfang Oktober klopfte es an Eves Bürotür. Sie unterhielt sich gerade mit einem Jungen, hinter dessen Irokesenschnitt und Lederklamotten sich eine verletzliche Seele verbarg.
    “Eve?”, rief ein Kollege durch die Tür. “Tut mir leid, dass ich störe, aber die Schule Ihrer Tochter ist am Telefon. Sie sagen, es wäre dringend.”
    Eve gelang es gerade noch, eine Entschuldigung hervorzubringen, dann raste sie schon, so schnell sie mit ihrem riesigen Bauch konnte, aus dem Zimmer den Flur hinunter ins Hauptbüro. In diesen wenigen Sekunden stellte sie sich gebrochene Knochen vor. Blut. Und Schlimmeres. Die letzten Monate mit Cory waren so leicht und angenehm gewesen, der Übergang in die erste Klasse war im Vergleich zu den ersten Tagen in der Vorschule völlig harmlos verlaufen, ihre Noten waren gut und sie besaß sogar schon eine eigene Karte für die Bibliothek. Sie verschlang Bücher in einem derartigen Tempo, dass Eve nicht mehr mithalten konnte.
    Sie riss den Hörer an sich. “Eve Elliott”, rief sie atemlos. “Ist etwas passiert?”
    “Hier spricht Mrs. Judd”, meldete sich eine Lehrerin von Cory. “Ich weiß nicht, ob wir uns wirklich Sorgen machen müssen, aber Sie sollten wissen, dass Cory nach der großen Pause nicht zum Unterricht zurückgekehrt ist. Hat Ihr Mann sie vielleicht abgeholt?”
    Eve fuhr sich hektisch mit der Hand durchs Haar und versuchte nachzudenken. Hatte sie vielleicht einen Termin vergessen? Hatte Jack Cory aus irgendeinem Grund früher von der Schule abgeholt? Sie sah auf die Uhr. “Sind Sie sicher, dass sie nicht auf der Toilette ist?” Cory bekam, wenn sie nervös war, oft Magenkrämpfe.
    “Wir haben überall nachgesehen. Keines der anderen Kinder hat gesehen, wie sie das Schulgelände verlassen hat, aber … sie bleibt ja doch meist für sich allein, deswegen haben sie womöglich einfach nicht darauf geachtet. Normalerweise sitzt sie auf dem Rasen und liest, während …”
    “Ich komme sofort.” Eve knallte den Hörer auf, bat eine Kollegin, sie bei dem Jungen zu entschuldigen, und machte sich auf den Weg.
    Bitte, lieber Gott, lass sie da sein, betete sie auf der ganzen Fahrt durch Charlottesville. Es passte so gar nicht zu Cory, allein herumzuwandern. So mutig war sie nicht.
    Eve bebte am ganzen Leib, als sie schließlich ins Sekretariat stürzte. “Haben Sie sie gefunden?”
    Ein Polizist stand neben dem Schreibtisch der Sekretärin. “Sind Sie Mrs. Elliott?”
    “Ja. Haben Sie sie gefunden?”
    “Nein. Wie können wir Ihren Mann erreichen? Könnte sie vielleicht bei ihm sein?”
    Eve schüttelte den Kopf. “Nein, er hat Vorlesung.”
    “Gibt es sonst jemanden, der sie von der Schule abgeholt haben könnte?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Ich muss sie finden. Sie ist erst sechs Jahre alt!”
    “Ihre Lehrerin sagte, dass sie eine grüne Hose und einen weißen Pulli trägt, stimmt das?”
    “Ja.” Ihre Hand zitterte heftig, als sie sich das Haar aus dem Gesicht strich. “Sie …”
    “Setzen Sie sich, Ma’am”, unterbrach er sie, den Blick auf ihren Bauch geheftet. “Nicht, dass Sie noch hier Ihr Baby bekommen.”
    Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken. “Sie hat Turnschuhe an und trägt einen grünen Rucksack. Es sei denn, der ist noch im Klassenzimmer. Sie sagten, sie …”
    Die Sekretärin stürzte ins Zimmer. “Sie haben sie gefunden. Einer der Polizisten bringt sie gleich.”
    “Gott sei Dank.” Eve stand wieder auf. “Geht es ihr gut? Wo war sie?”
    “Ich habe keine Ahnung, Mrs. Elliott”, erklärte die Sekretärin. “Soll ich Ihnen ein Glas Wasser bringen?”
    Eve schüttelte den Kopf.
    Der Polizist klappte sein Notizbuch zu. “Klingt nach einem Happy End.” Er lächelte ihr zu. “Setzen Sie sich wieder, Mrs. Elliott. Sind Sie in Ordnung?”
    “Ja, mir geht es gut”, behauptete sie wenig

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