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Das geheime Leben des László Graf Dracula

Das geheime Leben des László Graf Dracula

Titel: Das geheime Leben des László Graf Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roderick Anscombe
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erstenmal so vor, als ob ich ihn beleidigt haben könnte. »Das ist ein Posten, den mir mein Vater besorgt hat. Das ist seine Vorstellung davon, wie er mich vor Schwierigkeiten bewahren kann, solange ich in Paris bin. Merkwürdigerweise bildet er sich ein, etwas aus mir machen zu müssen. Der Botschafter kann mich nicht leiden, aber er schuldet meinem Vater einen Gefallen, deshalb behält er mich im Auge. Egal, was ich tue, er wird immer dafür sorgen, daß ich mit meiner Karriere vorankomme. Vater muß ihn irgendwie an der Angel haben.«
    Er lächelte fröhlich. »Verletzt Sie das?«
    Ich zögerte, ihm beizupflichten. »Wo wären wir ohne unsere Familien?« sagte ich mit einem weltmännischen Schulterzucken.
    »Schließlich öffnen sich die Türen vor dem Adel ganz von allein.«
    »Sie sollten es wissen. Sie sind ein ›von‹.«
    »Das hat sich mein Vater gekauft.«
    »Das ist sicherlich übertrieben.«
    »Er hat sein Vermögen gemacht, indem er Uniformen an die Armee verkauft hat. Haben Sie sich jemals gefragt, wer von der Niederlage bei Solferino profitiert hat? Denken Sie einmal darüber nach! Denken Sie an all die toten Soldaten. Wie viele getötet wurden! Sehen Sie, und jedes Mal, wenn ein Soldat erschossen wird, müssen sie ihn durch einen anderen ersetzen. Und wenn er nicht durch einen sauberen Kopfschuß getötet wird, wird unweigerlich seine Uniform ruiniert.« Er fand diesen Gedanken ungeheuerlich komisch, und daß ich ernst blieb, schien ihn nur noch mehr zu belustigen. »Und es werden die wenigsten Soldaten durch Kopfschuß getötet. Deshalb ist mein Vater so reich.
    Das ist der Grund, warum Sie und ich in dieser Kutsche mit den schönen Pferden in das beste Restaurant der Stadt fahren können!«
    Wir hatten die verkehrsreichen Hauptstraßen der City hinter uns gelassen und fuhren schon eine Weile durch das willkommene Grün des Bois de Boulogne.
    Mitten im Wald kamen wir zu einem Restaurant, das im Stil eines griechischen Tempels erbaut war. Sobald der Wagen stehenblieb, sprang Lothar heraus und hielt die Tür für mich auf.
    »Ich hoffe, Sie nehmen meine Einladung an?« sagte er.
    Innen führte uns der Maitre d'hôtel zu einem Ecktisch. In diesem Teil des Bois gab es noch kein Gaslicht, und so wurde der Raum nur von Kerzen in hohen Ständern erhellt, die entlang der Wände aufgestellt waren, und von kleineren Kerzen auf den einzelnen Tischen. Dadurch war alles in einen geheimnisvoll glühenden Schein gehüllt. An den Wänden und sogar an den Türen waren Spiegel angebracht, die aus den Schatten und den verdoppelten Spiegelbildern, die sich zum Kerzenlicht hinbogen, eine verwirrende Perspektive schufen. Die Dimensionen des Raums waren auf geheimnisvolle Weise verschwunden, und ich hatte das Gefühl, mich in einem traumartigen Raum zu befinden, ohne genau zu wissen, wo ich wirklich war. Das einzige, dessen man sich sicher sein konnte, war das Licht von der Kerze auf dem Tisch und das Gesicht ihr gegenüber, das sie erhellte.
    Es war ein verschwiegener und geheimnisvoller Ort, und ich fragte mich, welcher Art die abendliche Unterhaltung sein würde, die Lothar im Sinn hatte.
    Die anderen Speisenden waren größtenteils ältere Männer, und hier und da saßen an den kleinen Tischen Herren mit jungen Frauen von hinreißender Schönheit.

    »Das beste Essen in Paris, aber kein Ort, an den sie je ihre Frauen mitbringen würden«, sagte Lothar, während er sich umsah, um die Gäste zu betrachten.
    »Champagner!« bestellte er bei einem vorbeigehenden Kellner, der sofort die Richtung änderte, um zu holen, wonach Lothar verlangt hatte. »Was Sie hier sehen, sind die berühmtesten und teuersten Frauen der Welt.«
    »Bezahlte Frauen, nehme ich an.«
    »Sie sind die grandes horizontales. Zu teuer für Sie und auch für mich.«
    Ein Kellner brachte den Champagner und stellte die Flasche in einen Kübel mit Eisstücken. »Soll das eine Feier sein?« fragte ich etwas gereizt. Lothar bedeutete dem Kellner, sich zu entfernen, und ließ den Korken fachmännisch knallen. »Auf eine neue Freundschaft!« schlug er vor, und wir tranken.
    Ich hatte keinen Champagner mehr getrunken, seit Georg vor drei Jahren Elisabeth geheiratet hatte, und ich hatte ganz vergessen, daß er sich so kalt und doch prickelnd im Mund anfühlte. Es war, als schluckte man gefrorenen, dampfenden Rauch.
    »Großer Gott, müssen Sie einen Durst gehabt haben!« rief Lothar lachend.
    Ich muß das Glas wohl in einem Zug heruntergekippt haben, und er

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