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Das Geheime Vermächtnis

Das Geheime Vermächtnis

Titel: Das Geheime Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Veranden vor Geschäften zu umgehen. Die Gerüche und der Lärm Tausender Körper und aufgeregter Stimmen hingen in der Luft, es stank nach Pferden und Dung und dem ausgetrockneten Holz oder der frischen Farbe der Fassaden. Die Läden waren mit bunten Wimpeln geschmückt, und ihre Türen standen weit offen, um bei dieser unvergleichlich guten Gelegenheit ihre Kundschaft willkommen zu heißen.
    Die Menge wurde mit einem Wettbewerb im Lassowerfen und Reiten unterhalten, einer gespielten Büffeljagd und einem Preisschießen. Kunstvolle Lassotricks wurden vorgeführt und Bull Dogging, bei dem der Rodeoreiter einen Stier zu Boden werfen musste. Das kam Caroline übermäßig brutal vor, und sie wandte den Kopf ab, als Reiter und Stier zu Boden krachten und dem Stier dabei der Kopf herumgerissen wurde. Joe übertraf alle Mitbewerber beim Messerwerfen und schleuderte sein Messer ein ums andere Mal genau in die Mitte der Zielscheibe aus Papier, die an Heuballen befestigt war. Er gewann eine Kiste feiner Zigarren und ein brandneues Bowiemesser. Der Applaus für seinen Sieg war gedämpft im Vergleich zu dem Jubel, mit dem die weißen Gewinner anderer Wettbewerbe überhäuft wurden, aber Joe lächelte nichtsdestotrotz auf seine ironische Art und bewunderte die neue Klinge. Sie aßen Fleisch vom Grill, frische Pfirsiche, Eiscreme und Honigkuchen, und die Damen tranken Eistee, während die Männer sich das Bier schmecken ließen. Caroline, die seit ihrer Abreise aus New York Eis und einen Kühl schrank hatte entbehren müssen, fand den gekühlten Eistee in ihrem Mund geradezu himmlisch. Sie unterhielten sich mit ihren Nachbarn, und Corin diskutierte die aktuellen Preise für Weizen und Rinder mit anderen Ranchern. Und sie trafen Angie und Jacob Fosset – Angie trug ein grelles Kleid in einem scheußlichen Lila und zu viel Schminke im Gesicht. Als Corin ihr ein Kompliment machte, lachte sie und rief:
    »Ach, ich weiß schon, dass ich aussehe wie ein Revuegirl, aber wir Frauen haben nicht so oft Gelegenheit, uns herauszuputzen! Und ich kann ein bisschen künstliche Unterstützung gebrauchen, um festlich auszusehen, weiß Gott – wir können nicht alle von Natur aus so schön sein wie Ihre Frau, Corin Massey!«
    »Also«, sagte Corin und lüpfte den Hut vor ihr, »für mich sehen Sie großartig aus, Angie Fosset.« Während die Männer sich unterhielten, nahm Angie Caroline beiseite.
    »Gibt es Neuigkeiten, meine Liebe?«, fragte sie leise. Zur Antwort konnte Caroline sich nur auf die Unterlippe beißen und den Kopf schütteln. »Also, mir ist da einiges eingefallen, womit Sie es versuchen könnten …«
    Am Abend spielte eine Band Walzer und Polka und ein paar Square Dances. Als Tanzfläche wurden große Zeltleinwände auf der staubigen Main Street ausgelegt, weil kein Saal in der Stadt Platz für so viele Paare bot. Caroline tanzte mit aller Anmut ihrer vornehmen Erziehung, obwohl Corins Schritte vom Bier unsicher waren und Falten in der Leinwand unachtsame Füße zum Stolpern brachten. Mit all den Gebäuden und den vielen Menschen um sie herum, fühlte Caroline sich so wohl wie seit Monaten nicht mehr, während sie inmitten der rempelnden Schultern von ganz Woodward einen mexikanischen Walzer versuchten. Eine Zeit lang war ihr Lächeln nicht tapfer oder geheuchelt, sondern wirklich echt.
    Doch später, als sie sich mit einer Gruppe von Damen aus Woodward unterhielt, bemerkte Caroline Corin auf der anderen Straßenseite. Er neigte sich Magpie zu und legte die Hände auf ihren Bauch. Er schien ihren geschwollenen Leib liebevoll, beinahe ehrfürchtig zu umfassen, und Magpie wirkte zwar verlegen, aber gleichzeitig auch stolz. Caroline stockte der Atem, und das Blut schoss ihr ins Gesicht. Corin war betrunken, das wusste sie, aber dieses Benehmen ging zu weit. Doch bald brannten ihre Wangen nicht mehr nur aus diesem Grund. Corin wandte das Gesicht von Magpie ab und starrte ins Leere. Er wartete. Und plötzlich begriff Caroline: Er wartete darauf, dass sich das Kind in der Ponca-Frau bewegte. Und während sie diesen intimen Moment be obachtete, meinte sie plötzlich, etwas Besitzergreifendes in der Berührung ihres Mannes zu sehen – ein allzu großes Interesse.

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    Es ist kalt, als wir in dieser längsten Nacht des Jahres in den Wald gehen. Wir alle drei. Eddie hat Beth so lange genervt, bis sie schließlich Ja gesagt hat, und zum Schluss schien sie beinahe neugierig zu sein. Eine bitterkalte Brise findet den Weg bis unter unsere

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