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Das Geheime Vermächtnis

Das Geheime Vermächtnis

Titel: Das Geheime Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Pullis, die er offenbar mit schmutzigen Händen hochgeschoben hat, und überall auf seiner Cordhose, wo er sich die Hände abgewischt hat. Und Matsch an der Stirn, der sein Haar zu Klumpen verklebt. »Wie hast du es geschafft, dich so dreckig zu machen? Schau – Harry ist ganz sauber geblieben!«
    »Er ist weiter vom Boden weg als ich!«, protestiert Eddie.
    »Das stimmt«, gebe ich zu.
    Eddie krallt sich an Harrys Jacke fest, um sich abzustützen, und watet durch das steinige Bachbett steifbeinig auf mich zu.
    »Ist schon Essenszeit? Ich verhungere gleich«, verkündet er, verliert das Gleichgewicht und beugt sich schnell nach vorn, um sich mit den Händen im eiskalten Matsch abzustützen.
    »Ja, gleich. Komm mit und zieh dich erst mal um – du kannst nachher weiterbauen. Hier.« Ich strecke die Hand aus, und Eddie packt sie und hievt sich mit einem riesigen Schritt aus dem Bach. »Nein – zieh nicht so, Eddie, sonst rutsche ich aus!«, rufe ich noch, doch es ist schon zu spät. Meine Beine rutschen weg, und ich setze mich abrupt und mit einem hörbaren Platschen aufs Hinterteil.
    »Tut mir leid!«, japst Eddie. Hinter ihm grinst Harry und gibt eigenartige schnüffelnde Laute von sich. Ich erkenne, dass er lacht.
    »Ach, du findest das wohl lustig, ja?«, frage ich und rapple mich rutschend wieder auf. Nasser Matsch dringt durch den Stoff meiner Jeans bis auf die Unterhose. Ich ziehe mir die Hose hoch und hinterlasse dabei weitere große Matschflecken darauf. Eddie gerät wieder ins Wanken, macht einen platschenden Schritt nach vorn und lässt eine Welle über die Ränder meiner Gummistiefel schwappen. »Eddie!«
    »Tut mir leid!«, sagt er wieder, aber er kann sich ein Grinsen nicht verkneifen, und Harry lacht noch lauter.
    »Ihr kleinen Teufel! Das ist ja eiskalt! Hier.« Ich wähle meinen matschigsten Finger aus und wische ihn an Eddies Nase ab. »Nimm noch etwas!«
    »Oh, danke, Rick! Und hier … hier ist noch was für dich! Frohe Weihnachten!« Eddie hebt eine Hand voll Schlamm auf und wirft sie nach mir. Sie klatscht mir gegen die Brust, auf meinen hellgrauen Pullover. Ich schnappe nach Luft und schaue darauf hinab. Eddie erstarrt, als fürchte er, er könnte zu weit gegangen sein. Ich kratze die größten Brocken ab und wiege sie in der Handfläche.
    »Du. Bist. Tot! «, schreie ich und stürze mich auf ihn. Mit schrillem Lachen schießt Eddie an mir vorbei, das Ufer hoch und ins Gestrüpp.
    Ich brauche eine Weile, um ihn einzuholen, und ich muss erst den Matsch aus der Hand fallen lassen und ihm Waffenstillstand schwören, ehe er mich in seine Nähe lässt. Ich lege einen Arm um seine Schultern, nicht zuletzt, um meine vor Kälte schmerzenden Finger zu wärmen. Harry ist uns gefolgt, doch jetzt bleibt er stehen und starrt hinauf in einen Weißdorn, wo zwei Rotkehlchen einander beschimpfen.
    »Kommt er mit?«, frage ich. Eddie zuckt mit den Schultern.
    »Er bleibt dauernd stehen, um Vögel und so zu beobachten. Bis später, Harry!«, schreit er und winkt. Wir sollten wirklich durch die Spülküche ins Haus gehen, aber die ist abgeschlossen, sodass uns nichts anderes übrigbleibt, als die Haustür zu benutzen. Wir lassen unsere Stiefel draußen stehen – eine bloße Geste, denn unsere Strümpfe sind genauso nass und schmutzig. Beth steckt den Kopf aus der Küche.
    »Was, um Himmels willen, habt ihr denn gemacht?«, stößt sie hervor. »Ihr seht ja aus!« Eddie wirkt ein wenig zerknirscht und wirft mir einen hilfesuchenden Blick zu.
    »Äh, wir haben so getan, als wären wir wieder acht?«, entgegne ich mit Unschuldsmiene. Beth wirft mir einen strengen Blick zu, kann ihn aber nicht aufrechterhalten. Der Anflug eines Lächelns zuckt um ihre Mundwinkel.
    »Vielleicht möchtet ihr beiden euch umziehen, ehe wir zu Mittag essen?«, schlägt sie vor.
    Am Nachmittag rufe ich meine Mutter an, um mich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist, und um nachzufragen, wann sie ankommen werden.
    »Wie läuft es denn bei euch? Wie geht es Beth?«, fragt Mum in einem betont beiläufigen Tonfall, den ich sofort erkenne. Das ist genau der Tonfall, in dem sie nach wichtigen Dingen fragt. Ich zögere und lausche, ob meine Schwester in der Nähe ist.
    »Ganz gut, glaube ich. Es geht ein bisschen rauf und runter.«
    »Hat sie irgendetwas gesagt? Etwas über das Haus?«
    »Nein – was sollte sie denn sagen?«
    »Ach, nichts Bestimmtes. Ich freue mich so darauf, euch beide zu sehen, und Eddie natürlich. Ihm ist hoffentlich

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