Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks
Anfang Zeiten ausschließlich für uns als Paar, oder waren wir schon immer von äußeren Aktivitäten abhängig? Woher beziehen wir unseren Halt? Stammt er einzig aus gemeinsam Erlebtem und daraus, dass bei uns immer etwas los ist – oder auch aus unserer Herzensbegegnung, wenn wir uns einander so zeigen, wie wir sind?
Echte Nähe zulassen ist ein Lernprozess
Außerdem empfehle ich solchen Paaren eine Analyse der Paarkommunikation, aber nicht im Sinne von »Was wird besprochen und wie oft?«. Sie sollten sich vielmehr folgende Fragen stellen: Reden wir über und von uns und teilen wir uns dem anderen mit, wie es uns gerade geht? Oder reden wir hauptsächlich über Dinge, die es zu erledigen, zu planen und zu absolvieren gibt? Reden wir viel über andere und anderes oder nehmen wir uns Zeit und beschäftigen uns mit Fragen wie: »Wie fühle ich mich zur Zeit, in meinem Leben mit dir, mit dem, was ich tue, und was beschäftigt mich gerade?«, »Welche Träume tauchen manchmal auf und welche Sehnsüchte?«, »Was macht mir manchmal Mühe oder gar Angst, und wo schütze ich mich und wie?« Gibt es Abende, an denen wir solche auf das Du ausgerichteten Gespräche miteinander führen und an denen es keinen Programmpunkt gibt?
Und ganz wichtig ist dabei: Hört mein Partner mir zu und interessiert er sich für mein mutiges Berichten aus meiner Innenwelt, zu der mir selbst der Zugang oft fehlt? Können wir beide vertraute Helfer werden, die neben der Kunst, die Leichtigkeit zu leben, auch Nähe aushalten und Innigkeit zulassen?
Wenn aktives Engagement in Vereinen zur eigenen Familienkultur gehörte und es bereits in der Herkunftsfamilie üblich war, dass Aktivitäten im Verein das ganze Jahr hindurch entscheidend den Alltag mitprägten, dann fällt eine Abgrenzung von diesem Lebensbereich besonders schwer. Dennoch ist sie nötig, wenn die Familienphase beginnt, da das Leben anstrengender wird und die Partner mit Kraft und Zeit sorgsamer haushalten müssen. Oftmals ist das Reduzieren oder gar Aufgeben solch altgewohnter Verpflichtungen noch einmal ein Abschied für sich.
Den Stern wiederfinden
Anregungen zum Nachdenken und gemeinsamen Reflektieren:
Denken Sie gemeinsam darüber nach, welchen Stellenwert Aktivitäten in Vereinen und Freundeskreisen in Ihrem Leben haben und warum diese so wichtig sind. Vielleicht stammen sie noch aus der Zeit, als Sie Single waren und als Mitgliedschaften in Vereinsgruppen den Großteil des eigenen sozialen Netzwerkes ausmachten. Dort bekamen sie als junger Erwachsener die nötige Anerkennung und das Gefühl von Zugehörigkeit, dort war gesichert, dass Wochenenden nicht einsam und allein verbracht werden mussten, und dort wussten Sie, dass Sie einen wichtigen Platz einnehmen und in der Regel von vielen geschätzt werden. Dagegen ist doch nichts einzuwenden, werden Sie sagen. Ist es auch nicht! Aber sobald eine verbindliche Paarbeziehung hinzukommt, ist es wichtig, die Balance neu zu finden und die Gruppenrolle in ihrer Quantität zu reduzieren, damit es auch für die Partnerrolle genügend an Kapazität und Zeit gibt.
Überlegen Sie, wann Sie das letzte Mal gemeinsam Zeit ohne andere Freunde oder Bekannte verbracht haben. Vielleicht bemerken Sie es gar nicht, aber Ihr Partner spürt umso deutlicher, dass die Qualität des Kontaktes sich ändert, wenn Sie nur zu zweit sind, und dass Sie vielleicht bestimmte Themen und intensive Nähe vermeiden, wenn immer andere dabei sind.
Prägungen aus der eigenen Geschichte
Erinnern Sie sich daran, welche Paarmodelle Sie als Kind zur Verfügung hatten. Waren Ihre Eltern auch immer beschäftigt und selten innig? Haben Sie vielleicht als Kind erlebt, dass Nähe auch »gefährlich« sein kann, wenn zum Beispiel die Mutter sich bei ihrem Sohn emotionaleUnterstützung holte, weil ihre Ehe nicht glücklich war? Dann ist es verständlich, dass Sie nun als Erwachsener lieber auf Nummer sicher gehen und Abstand bevorzugen. Kontinuierlich ein Aktivitätsprogramm am Laufen zu halten, kann eine Form der Lösung sein, dass die emotionale Überforderung von damals sich nicht mehr wiederholt. Oder Sie waren als Tochter die Vertraute des Vaters und haben gelernt, dass sie ihn aufmuntern können, wenn Sie immer viel an ihn herantragen, ihn faszinieren durch Geschichten oder einen beeindruckenden Freundinnenclan, der die trübe Stimmung im Elternhaus vertreiben hilft. Damit haben Sie damals den Vater »fröhlich« gestimmt und so setzt sich das
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