Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks
dass sie sich dies nicht eingestand. Zwischen dem Festhalten an unrealistischen Ideen und dem unbewussten Wunsch nach einem Leben in Freiheit und der Natur zeigte sich die Diskrepanz zur harten Wirklichkeit. Das Paar verbündete sich hier nicht, um der neuen Herausforderung gemeinsam zu begegnen, sondern entfernte sich mit gegenseitiger Anklage und Enttäuschung.
Wie unser Stern auch in Zukunft leuchten kann
Wenn es Ihnen als Paar ähnlich ergeht, können folgende Überlegungen nützlich sein:
Neue Phasen des Erwachsenenalters bringen meist veränderte Prioritäten mit sich. Paare mit großem Autonomiebestreben, wie es bei Jana und Stefan der Fall ist, sollten sich gegenüber diesen lebenszyklischen Entwicklungen Offenheit bewahren: Was mir als 2 0-Jährigem immens wichtig war und als Anti-Haltung meiner Ablösung vom Elternhaus diente, muss ich nicht noch (krampfhaft) verfolgen, wenn ich bereits 40 oder älter bin. Paare können hier einander gute Ratgeber und Seismographen dafür sein, wann zum Beispiel eine unkonventionelle Alltagsregelung überholt ist, da der Effekt und die dafür verwendete Kraft nicht mehr in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen. Zum Beispiel macht es keinen rechten Sinn, auf dem Land zu wohnen und fernab der Infrastruktur noch immer als Autogegner zu existieren, vor allem dann nicht mehr, wenn es kleine Kinder zu versorgen gibt.
Das Paar müsste abwägen, ob der Preis des Gegenhaltens gegen die Außenwelt nicht doch zu hoch wird. Es wäre hilfreich zu erkennen, dass sich Werte lebenszyklisch bedingt auch verändern können und dass sie sich diesem natürlichen Prozess mit angemessen Schritten anpassen können. Dies bedeutet jedoch nicht, von nun an ein komplett angepasstes Leben zu führen, aber ein Kompromiss wäre wohl nötig, um in der Paarbeziehung Stress zu reduzieren.
Dieser Stress wurde in der zuvor zitierten Geschichte von beiden unterschätzt. Stefan hätte es zum Beispiel auf sich nehmen müssen, sich beruflich neu zu orientieren, auch wenn er dadurch in einem Betrieb hätte arbeiten müssen, der ihm nicht hundertprozentig gefällt. Dafürhätte er aber eine geregelte Arbeit, einen besseren Lohn und damit eine solidere Lebensgrundlage geschaffen. Gleiches gilt für Jana. Der Existenzdruck hätte für beide etwas nachgelassen und damit auch ihre Beziehung entlastet.
Konkret hätten Jana und Stefan der Situation auch dadurch begegnen können, dass sie in der schwierigen Übergangsphase auch mal elterliche Unterstützung annehmen. Ihre Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer hätten sie dafür dort ausleben können, wo es ihrer Paarbeziehung nicht schadet, zum Beispiel in Form von Urlauben im V W-Bus mit wildem Campen, kleineren Wochenendtouren ins nahe gelegene Gebirge mit Zeltübernachtung oder Ähnlichem. So wäre der Paarbeziehung ein neuer Zusammenhalt verschafft worden, indem beide sich angesichts der zu bewältigenden Herausforderungen miteinander verbünden und gemeinsam die Hürde nehmen, anstatt sich gegenseitig dafür verantwortlich zu machen, dass nichts mehr so ist, wie sie es sich vorgestellt hatten. Sie hätten sich von dem gemeinsamen Traum vom ganz anderen Paarleben in seiner gewünschten Vollkommenheit verabschieden müssen, ihn aber in kleinen Teilen, der aktuellen Lebenssituation angemessen, weiterhin leben können. Somit wäre er ihnen in reduzierter Form erhalten geblieben und sie hätten ihm beziehungsweise sich als Liebespaar immer wieder Energie zugeführt.
Den Stern wiederfinden
Anregung zum Nachdenken und gemeinsamen Reflektieren:
Überprüfen Sie hin und wieder Ihre Lebensphilosophien, von denen Sie überzeugt sind, dass sie Ihnen ein besseresLeben ermöglichen, auf ihren Realitätsgehalt hin. Dabei gilt es, sensibel abzuwägen, ob das Festhalten an Unkonventionellem und der dafür benötigte Kraftaufwand in einem gesunden Verhältnis stehen und ob es noch zur aktuellen Lebenssituation passt. Wenn das Einkommen gering ist, muss ich mich in Hinblick auf meinen Lebenstraum neu arrangieren und andere Prioritäten setzen. Der Wunsch, dass die Kinder eine Privatschule besuchen, weil Staatsschulen per se abzulehnen sind, mag wohl legitim sein. Wenn es dann jedoch zur Folge hat, dass in der übrigen Lebensorganisation die finanzielle Knappheit Dauerthema ist und zum Kampfplatz für das Paar wird, weil es viel Streit darum gibt, wer wofür Geld ausgibt oder nicht ausgeben sollte, dann ist die Frage der
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