Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks
konkret Ihre Bedürfnisse und Wünsche formulieren. Eine Wunschbox kann hier als Hilfsmittel eingesetzt werden. Sie erhält zudem den Effekt der Überraschung und Spontaneität:
Vorbereitung: Jeder hat ein Kästchen, das er mit kleinen Zetteln füllt, auf denen jeweils nur ein Wunsch steht, so zum Beispiel: »Bitte setze dich abends, wenn ich spät nach Hause komme, noch einige Zeit zu mir, auch wenn du mit dem Aufräumen noch nicht fertig bist.« Oder: »Bitte gönne mir nach dem Nachhausekommen eine halbe Stunde Musikhören. Ich nehme den Kopfhörer und danach treffen wir uns im Wohnzimmer zum Tee.« Oder:»Bitte lass mich, nachdem die Kinder im Bett sind, eine Zigarette auf dem Balkon rauchen und dabei die Füße hochlegen, ich komme dann wieder rein und bin danach für dich da.« Dann verstaut jeder die Wunschzettel zusammengefaltet in der Box. Das praktiziert jeder Partner für sich, ohne dass es der andere mitbekommt. So bleibt eine gewisse Neugier erhalten und das ist bereits ein positiverer Affekt als Frust und Enttäuschung, weil der andere nicht von alleine darauf gekommen ist, was mir fehlt.
Umsetzung: Wenn ein Partner gerade überschüssige Kraft oder Aufmerksamkeit hat, dann angelt er sich einen Zettel aus dem Kasten des anderen, ohne dass dieser es bemerkt, und nimmt sich vor, diesen Wunsch in der nächsten Zeit sorgfältig zu beachten.
Es kann auch eine gemeinsame Box mit verschiedenfarbigen Zetteln verwendet werden.
Sie können auch ein »Freude-Paar-Buch« anlegen. Hier geht es um die Anhebung des Niveaus positiver Rückmeldungen an den anderen. Wählen Sie ein hübsches Buch aus, das Sie an einem (wenn nötig kindersicheren) Ort deponieren, den Ihr Partner jedoch kennt. Wann immer es dem einen oder anderen Partner in den Sinn kommt, geht er zu diesem Buch und schreibt etwas hinein, worüber er oder sie sich gefreut hat. Etwas, was imponiert und gefallen hat. »Als du heute mit Hanna Hausaufgaben gemacht hast und ihr beide ohne einen einzigen Streit so gut in Kontakt wart, habe ich mich sehr gefreut.« Oder: »Als du gestern ganz ruhig reagiert hast, nachdem du entdecktest, dass ich den Teller zerbrochen hatte, war ich sehr erleichtert. Danke!« Oder: »Wie lieb von dir, dass du den Sperrmüll auf die Deponie gefahren hast, obwohl dein Tagespensum am Samstag schon riesig voll war.« Oder: »Obwohl du in diesen Wochen so müde und geschafft bist, kuschelst du dich abends an michheran und zeigst mir, dass ich wichtig bin für dich. Das tut mir gut.« Wir haben oft Mühe im Alltag, den richtigen Moment für solche stärkenden Rückmeldungen zu nutzen. Wir haben auch eine gewisse Scheu, dieses zu formulieren und die richtigen Worte im richtigen Moment zu finden. Oft fehlt auch der Blick für all das, was da ist, und wir sind darauf geeicht, das zu kritisieren, was nicht gut läuft. Aber damit schaden wir doch immer nur wieder uns selbst.
Wenn Sie dieses Büchlein nicht verwaisen lassen, sondern mit Inhalten füllen, dann schulen Sie sich auch darin, ihre Aufmerksamkeit auf positive Ereignisse umzulenken, auf Momente, in denen der andere sehr aufmerksam war und ungeahnt sensibel zum Gelingen des gemeinsamen Lebens beigetragen hat. Indem wir also erwachsener mit den eigenen Wünschen umgehen, indem wir diese formulieren und dem anderen mehr nachsehen, wenn er nicht alles, was uns fehlt, sofort selbst erspürt, indem wir benennen, was uns mit dem Partner guttut und was uns freut, kann der Stern wieder aufsteigen und am Himmel weiterleuchten.
»Wir machen alles anders«
»Hauptsache anders« ist das Motto dieser Paare, die eine Menge Kraft und Energie verwenden, um ihren gemeinsamen Lebensentwurf möglichst unkonventionell zu gestalten: Wir heizen mit selbst geschlagenem Holz, verzichten aus Umweltschutzgründen auf ein Auto und nehmen dafür in Kauf, weniger flexibel und mobil zu sein. Wir machen alles aus eigener Kraft und wollen auf keinen Fall in den Genuss von Vorteilen durch andere kommen. Solche Paare sind zäh, ernsthaft und ausdauernd in ihrem Bestreben, einer nonkonformistischen Überzeugung zu folgen, um ein in ihren Augen besseres Leben zu führen als ihre Eltern oder andere. Nicht selten leben sie gesellschaftlich isolierter als andere Paare und fühlen sich nur unter Gleichgesinnten wohl. Die gemeinsame Ideologie verbindet beide Partner am stärksten und verschlingt zugleich viel Kraft, wenn nicht rechtzeitig eine notwendige Realitätsanpassung ihrer Vorstellungen
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