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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Priors und bat um die Erlaubnis, drei Mönche und das Kreuz mitnehmen zu dürfen. Als der große Mann protestierte, erklärte er, es handle sich um einen ausdrücklichen Wunsch des Erzbischofs. Sobald er die Genehmigung erhalten hatte, benachrichtigte er die ausgewählten Mönche und ließ ihnen ausrichten, dass sie sich bereit halten sollten. Dann stieg er die Stufen hinauf und kehrte in sein Studierzimmer zurück. Er war sicher, dass Rinaldo Concorezzos Stunden gezählt waren. Gelenkt von göttlicher Hand würde ihn noch an diesem Morgen ein Stein oder ein Stockhieb töten.

    Sein Herz war leicht: Er würde sich nicht die Hände mit Blut beflecken müssen, und darüber war er sehr froh. Dennoch würde er die Augen offen halten, beschloss Uberto, und wenn sich eine Gelegenheit ergab, der göttlichen Vorsehung nachzuhelfen, würde er sie nicht ungenutzt verstreichen lassen.
     
    Die Wachen machten einen langen Umweg, um Mondino zum Palazzo des Podestà zu bringen, und mieden die Piazza Maggiore, wo immer mehr Leute zusammenliefen. Schon von weitem hörte man von dort Geschrei und Lärm, obwohl der Markt, der sonst dort abgehalten wurde, heute am Sonntag geschlossen war.
    »Was ist los?«, fragte der Arzt an niemand Bestimmten gerichtet.
    Man hatte ihn nicht gefesselt. Um ihn an einer Flucht zu hindern, hatten ihn die beiden, denen er übergeben worden war, schlicht in ihre Mitte genommen, während Luca, ihr Anführer, ein paar Schritte vorausging.
    Dieser antwortete ihm, ohne sich nach ihm umzudrehen: »In der Stadt hat sich das Gerücht verbreitet, man hätte den Hexer verhaftet, der diese Männer getötet und ihre Herzen in Eisen verwandelt hat. Er soll ein Tempelritter sein. Man sagt auch, dass der Podestà daran denken würde, ihn freizulassen und alles zu vertuschen, um sich nicht mit der Kirche anzulegen. Die Menge will nun die Gerechtigkeit selbst in die Hand nehmen, ohne erst den Prozess abzuwarten.«
    Mondino setzte einen Moment lang das Herz aus. Bei diesen Worten ging seine letzte Hoffnung auf Rettung dahin.
    »Wie heißt der Mann, den ihr verhaftet habt?«, fragte er, nur um sicherzugehen.
    »Francesco Salimbene. Aber man sagt, das sei ein falscher Name. Ich würde ja meinen, Ihr solltet ihn kennen.«

    »Und der Podestà will ihn wirklich frei lassen?«
    »Macht Ihr Witze? Ich weiß nicht, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat.«
    Sie kamen an der Rückseite des Palazzo di Accursio vorüber, den die Stadt erworben und dann zum Sitz des Ältestenrates gemacht hatte. Die Messe war gerade vorüber; die Leute verließen die Kirche und gingen dann einzeln oder in kleinen Gruppen auf den Platz zu. Niemand schenkte der Schar Sbirren besondere Beachtung.
    »Ihr solltet lieber ruhig sein und keine Schwierigkeiten machen«, sagte Luca und blieb unvermittelt stehen. Er drehte sich um und sah den Gefangenen an. »Wenn die wüssten, dass Ihr ebenfalls in diese Morde verwickelt seid, würden sie Euch auf der Stelle in Stücke reißen, und wir könnten nichts tun, um Euch zu beschützen.«
    »Ich bin unschuldig«, sagte Mondino und sah ihm direkt in die Augen.
    »Dann habt Ihr ja gleich doppelt Grund zu schweigen«, erwiderte Luca mit einem Funken Sarkasmus in der Stimme.
    Sie setzten ihren Weg fort und kamen kurz darauf auf dem an die Piazza Maggiore angrenzenden Platz heraus, wo die Kesselschmiede an Werktagen ihre Stände aufstellten. Der gesamte Raum zwischen dem Palazzo des Ältestenrats und dem alten Gebäude der Stadtverwaltung, in dem man König Enzo gefangen gehalten hatte, war mit Leuten gefüllt. Der Platz war so bevölkert wie am Tag des heiligen Bartholomäus während des Porchetta-Festes. Doch die Menge, welche sich dort versammelt hatte, verströmte nichts von der heiteren Vorfreude, die sonst an diesem Tag vorherrschte, wenn sie darauf wartete, dass vom Balkon des Rathauses die traditionellen Lebensmittel und Münzen geworfen wurden. Die Schreie und durcheinanderhallenden Rufe waren die einer wütenden Meute, die Blut sehen wollte.

    Mondino senkte den Kopf und lief weiter.
    Die wenigen Dutzend Schritte bis zum rückwärtigen Eingang am Palazzo des Podestà kamen ihm wie Meilen vor. Um nicht erkannt zu werden, hob er den Kopf nicht einmal, als sie unter das große Kreuzgewölbe traten, das den Torre dell’Arengo trug. Bis auf die Portalwachen der drei nebeneinanderliegenden Gebäude - dem Palazzo des Podestà, dem Sitz des Capitano del Popolo und dem Palast von König Enzo, waren die beiden

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