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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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delle Pescherie mit ihren Fischläden ein, und ließen den Seidenmarkt und den Cornacchina-Turm rechter Hand liegen. Erst dann richtete der Arzt wieder das Wort an ihn.
    »Das mit der Untersuchung ist eine gute Idee«, sagte er, noch immer stur geradeaus schauend. Er schien nicht mehr wütend zu sein.
    »Dann werdet Ihr dorthin gehen?«, fragte Gerardo. Der Gestank von verfaultem Fisch, der hinter den Verkaufstheken der Händler aufstieg, war so durchdringend, dass er ihn beinahe vor sich zu sehen glaubte.
    »Ja. Aber jetzt gibt es Wichtigeres, über das wir uns unterhalten müssen. Hast du von dem zweiten ermordeten Templer gehört?«
    Gerardo zuckte zusammen. »Noch ein Tempelritter? Davon weiß ich nichts.«
    Vor einem der berühmtesten Fischläden der Stadt grüßte Mondino mit einer höflichen Verbeugung die Ehefrau eines Lambertazzi, eine seltsame Frau, die sich persönlich auf den Markt begab, um die Mägde beim Einkaufen zu überwachen, dann informierte er Gerardo über den Tod Wilhelms von Trier und darüber, dass er seine Leiche vor den Inquisitoren untersuchen konnte, wobei er es ihm gelungen war, eine Karte mit alchimistischen Symbolen an sich zu bringen.
    »Eine Karte? Wovon?«
    »Das weiß ich noch nicht. Wir werden später darüber sprechen, wenn ich sie dir zeige. Seit gestern trage ich sie mit mir herum, weil ich darauf rechnete, dich zu treffen. Jetzt ist viel wichtiger, dass unser Mörder ein weiteres Opfer getötet hat. Zahlreiche Bürger haben den Leichnam des Deutschen gesehen, und die Geschichte, dass er einen Eisenblock anstelle des Herzens in der Brust hatte, ist mittlerweile in aller Munde.«
    »Hat man ihm ebenfalls die Hände abgetrennt?«

    »Nein. Aber in sein Gesicht war ein blutiges Kreuz eingeschnitten. Sagt dir das etwas?«
    »Nein, nichts, abgesehen von der Tatsache, dass diese Morde uns etwas mitteilen sollen. Die Hände, das Kreuz, das eiserne Herz … Das sind alles Symbole. Aber wofür?«
    »Wenn wir das herausfinden«, antwortete Mondino düster, »lernen wir vielleicht auch den Mörder kennen.«
    Ein Holzfäller, dessen Rücken unter der Last des für seine Schultern viel zu schweren Stapels tief gebeugt war, schob sich zwischen sie. Gerardo musste um ihn herumgehen und holte Mondino auf Höhe eines Bäckerladens ein, aus dem ein Duft nach Brot und Gewürzen aufstieg. Er war davon überzeugt, dass diese Unterhaltung, die immer wieder von der Menge und dem Lärm um sie herum unterbrochen wurde, Mondinos Art war, sich an ihm zu rächen, weil er sich nicht wie vereinbart bei ihm gemeldet hatte.
    »Meister«, versuchte er zu sagen. »Es ist unklug, von diesen Dingen in aller Öffentlichkeit zu sprechen.«
    »Ganz im Gegenteil«, antwortete der Arzt, der weiterhin einen halben Schritt voraus ging. »Wir würden mehr Aufmerksamkeit erregen, wenn wir uns in irgendeine Taverne zurückzögen, um dort zu reden.«
    Gerardo teilte seine Meinung nicht, aber er wollte nicht weiter in seinen Meister dringen. Mondino hatte einen schwierigen Charakter, und er brachte ihn besser nicht gegen sich auf, vor allem, weil er ihn noch um diesen einen Gefallen bitten wollte.
    Sie bogen in eine ruhigere Seitenstraße ab, und kurz darauf betraten sie einen weitläufigen, sauberen Hauseingang, in dem man nur das metallische Geräusch einer Feile hörte.
    Gerardo nutzte diesen Moment der Ruhe, um die Unterhaltung wieder aufzunehmen. »Ist er Eurer Meinung nach heimtückisch ermordet worden?«

    Mondino nickte. »Als ich ihn untersuchte, habe ich gesehen, dass er ein Hämatom am Hinterkopf hatte, wie dein Freund Angelo. Das ist der zweite Mord, der auf diese Art und Weise begangen wurde, und das verrät uns etwas über den Täter.«
    »Ihr wollt sagen, dass es sich um einen Menschen mit eher geringen Körperkräften handelt, nicht wahr?«
    »Genau«, erwiderte der Arzt. Man sah ihm deutlich an, wie verärgert er war, dass man seine Schlussfolgerungen vorweggenommen hatte, und Gerardo musste sich zusammenreißen, um nicht zu grinsen. »Nicht sehr stark, aber ganz sicher schlau genug, um seine Opfer davon zu überzeugen, ihm so weit zu vertrauen, dass sie ihn in ihre Unterkunft einlassen.«
    Das Schaben der Feile kam aus dem Laden eines Messerschmieds, wo ein Junge mit einer Lederschürze auf der Eingangsstufe saß und eine Klinge nachbearbeitete. Sobald er sie entdeckte, lief er hinein, und einen Augenblick später kam ein Mann heraus, der sein Vater zu sein schien. In der Hand hatte er eine Gabel mit einem

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