Das Geheimnis der antiken Kette
Farley und klapperte in der Küche.
»Halb verhungert.« Rue war zu müde, zu verwirrt und zu frustriert, um irgendeinen tieferen Gedanken zu fassen.
Farley kam aus dem Anbau. »Der Eintopf wird in ein paar Minuten warm sein.« Während er in der Hütte herumging und Kerosinlampen anzündete, wirkte er ungewöhnlich nervös.
Rue andererseits fühlte sich völlig sicher. »Sie sind also genauso ein Koch wie ein Bücherwurm.« Sie wollte ihn sprechen hören, weil sie den Klang seiner Stimme mochte.
Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, Ma’am. Mein Essen ist ein Teil meines Lohns, genau wie diese Hütte. Die Ladys der Stadt kochen abwechselnd für mich.«
Der Gedanke machte Rue heftigst eifersüchtig, und in diesem Moment erkannte sie die schreckliche Wahrheit. Sie hatte sich irgendwie in Farley Haynes verliebt.
»Oh«, brachte sie endlich hervor.
Farley kauerte sich kopfschüttelnd hin und legte Holz nach. »Vielleicht sollten Sie nicht so nahe stehen.« Seine Stimme klang plötzlich heiser »Ladys haben schon ihre Kleider dabei in Brand gesteckt.«
Rue wich zurück und betrachtete seine Sammlung von Büchern, und ihre Stimme bebte. »Haben Sie wirklich alle gelesen?«
»Die meisten mehr als einmal.« Farley zog sich in den Anbau zurück. »Der Eintopf ist warm.«
Nachdem sie tief Luft geholt, den Kopf gehoben und die Schultern gestrafft hatte, marschierte Rue in die winzige Küche.
Farley hatte für sie an dem kleinen runden Tisch gedeckt, und auf einem Bord in der Nähe flackerte eine Laterne. Die Atmosphäre war gemütlich.
Er teilte Eintopf in die beiden Teller aus, legte einen Brotlaib auf einer Platte auf den Tisch und setzte sich.
Nach ein paar Löffeln Eintopf, der wirklich ausgezeichnet war, fühlte Rue sich etwas weniger zittrig, sowohl innerlich als auch äußerlich. Sie lächelte Farley an. »Wirklich hübsch haben Sie es hier.«
»Danke«, erwiderte er, »aber ich werde froh sein, wenn ich mit meiner Ranch anfangen kann und jemand anderer meinen Stern übernimmt.«
Bittersüße Traurigkeit berührte Rues Herz. »Haben Sie sich schon etwas ausgesucht?«, fragte sie und brach ein Stück Brot ab.
Farley nickte. »Nördlich der Stadt ist etwas zu verkaufen. Ich habe fast schon genug für die Anzahlung, und die First Federal Bank gibt mir eine Hypothek.«
»Mr Sinclairs Bank«, murmelte Rue und fühlte sich gleich weniger in Hochstimmung.
Farley kaute und schluckte, ehe er antwortete. »Das ist richtig.«
Herbstwind fegte gegen das Küchenfenster, und Rue war doppelt froh, dass Farley sie aufgenommen hatte. »Wenn es irgendeine Gerechtigkeit auf der Welt gibt, würden Sie hingehen und diesen Lüstling auf der Stelle wegen sexueller Nötigung verhaften.«
Leichte Röte erschien auf Farleys wettergegerbten Wangen. »Er hat das Gesetz nicht gebrochen, Rue. Und das heißt, dass er nicht verhaftet werden kann.«
»Warum nicht?« Sie nahm es kaum wahr, dass Farley sie mit ihrem Vornamen angesprochen hatte. »Weil er ein Mann ist? Weil er Bankier ist? Ich hatte überhaupt kein Verbrechen begangen, aber das hat Sie nicht daran gehindert, mich hinter Gitter zu stecken und in Eisen zu schlagen.«
»Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Frau geschlagen«, schnappte Farley empört.
Rue lehnte sich zurück, und in ihren Augen brannten Tränen, die sie aus Stolz nicht weinte. »Hoffnungslos! Absolut hoffnungslos. Sie und ich sprechen verschiedene Sprachen, Farley Haynes.«
»Ich hätte geschworen, dass wir beide Englisch sprechen«, erwiderte er und griff ruhig nach seinem Glas Wasser.
»Ich gebe auf!«, rief Rue.
Farley nahm ihren Teller und trug ihn zum Ofen. »Was Sie brauchen, ist noch etwas Eintopf.«
Rue betrachtete ihn mit einem Hunger, über den sie aus Verlegenheit nicht einmal in ihrem privaten Tagebuch hätte schreiben können. Dann schluckte sie schwer. »Eintopf«, sagte sie. »Ja, sicher!«
7. KAPITEL
Nach dem Abendessen erhitzte Farley Wasser auf dem Herd, und Rue bestand darauf zu spülen. Es war lustig, ganz so, als würde sie in einem Antiquitätenladen Hausfrau spielen.
Der Anbau war allerdings klein, und Farley, der noch Zeitungen durchblätterte, schien ihn mit seiner Größe, seiner männlichen Ausstrahlung und der bloßen Kraft seiner Persönlichkeit ganz auszufüllen.
Rue kämpfte mit der großen emaillierten Kaffeekanne, während sie versuchte, sich eine Tasse einzuschenken, als sie Farley hinter sich fühlte. Er schob ihre Hand weg und füllte ihre
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