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Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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in Tante Veritys Haus träumte.
    Farley las und arbeitete und warf immer wieder einen Blick zu der schlafenden Rue, aber er erlaubte sich nicht, sich ihr zu nähern, sonst hätte er sie geliebt, bis die Sonne aufging.
    Der Strom kam zurück, als die Morgendämmerung gerade anbrach, und Farley schaltete die Lichter aus, damit Rue nicht gestört wurde. Dann ging er nach oben, um zu duschen und sich umzuziehen.
    Die Halskette glitzerte auf dem Nachttisch, als wollte sie seine Aufmerksamkeit anziehen, und er streckte die Hand danach aus, zog sie jedoch wieder zurück. Er wollte ins Jahr 1892 zurück, aber nur, um seine Sachen in Ordnung zu bringen. Dann wollte er sofort zu Rue zurückkommen. Er wollte sie nicht vor der Hochzeit verlassen, und er wollte sich vorher verabschieden.
    Er ging ins Bad, zog sich aus, aber das Wasser war kalt. Der große Boiler brauchte noch eine Weile, um sich wieder aufzuheizen. Resigniert kroch Farley ins Bett, weil er nackt war und es im Zimmer noch immer bitterkalt war, und sofort fühlte er sich albern, weil er sich vor einem solchen Ding wie der Halskette fürchtete. Er schloss die Hand darum, und im selben Moment schwankte der Raum von einer Seite auf die andere. Es war, als habe jemand die Erde gepackt und wie einen Teppich unter dem Haus weggerissen.
    Farley fühlte, wie die feste Matratze unter ihm weich wurde, und er fuhr mit einem Schrei hoch. »Rue!« Er schwitzte und fühlte sein Herz hämmern, als wollte es ihm aus der Brust springen.
    Er wusste sofort, dass er in einem anderen Raum und in einem anderen Haus war. Er erkannte eine blaue Tapete und ein altes Himmelbett. Aber diese Dinge waren das kleinste Problem.
    Farley war nicht nur in einem fremden Bett gelandet, sondern es lag auch jemand darin. Bei seinem Aufschrei kreischte eine dicke mittelalterliche Frau mit einer Nachthaube schrill genug auf, um die Wiederauferstehung am Jüngsten Tag zu beschleunigen, sprang aus dem Bett und griff nach einem Schürhaken vom nahen Kamin.
    Sie schrie unaufhörlich weiter, während Farley hektisch die Halskette umklammerte und sich zu Rue ins Jahr 1992 zurückwünschte. Der Schürhaken pfiff auf seinen Kopf zu, als die Matratze wieder hart wurde und aus der Tapete eine Wandtäfelung wurde. Er hatte nicht mehr als zwei Sekunden Zeit, um sich auf das Schlafzimmer einzustellen, als schon die Tür aufflog und Rue hereinstürmte. Sie schnellte sich über das Fußende des Bettes und schlang die Arme um Farleys Hals.
    »Ich habe dich schreien gehört! Du hast etwas gesehen, nicht wahr? Irgendetwas ist passiert!«
    Farley schleuderte die Halskette beiseite und umarmte Rue. Sie war real und solide, dem Himmel sei Dank! »Ja«, presste er endlich hervor, sobald sein Atem sich beruhigt hatte. »Ja …«
    »Was?«
    »Ich weiß es nicht. Eine Frau mit einem Schürhaken in der Hand …«
    Rue zog sich zurück, die Hände an seine Wangen gelegt, die Augen von Fragen erfüllt. »Bist du sicher, dass du nicht geträumt hast?«
    Farley lachte, obwohl er sich absolut nicht belustigt fühlte. »Ich habe nicht geträumt. Diese Frau war so real wie du, und sie war nicht erfreut, einen nackten Cowboy in ihrem Bett zu finden, das kann ich dir sagen. Noch eine Sekunde, und sie hätte die Form meines Schädels verändert.«
    Rue wandte den Kopf und blickte zu der Halskette. »Farley, lass uns den Anhänger wegwerfen, bevor etwas Schreckliches und Unwiderrufliches passiert. Die guten Leute von Pine River haben sicher schon einen neuen Marshal eingestellt, und Jonathan und Elisabeth müssen ganz einfach eine Erklärung für dein Verschwinden gefunden haben.«
    Farley zog Rue eng an sich, hielt sie fest und fand Trost bei ihr. »Das können wir nicht tun, Rue«, erklärte er nach einer Weile. »Man könnte die Folgen nicht vorhersehen. Nimm an, jemand findet die Halskette, zum Beispiel ein Kind. Nein, wir müssen diesen Anhänger verstecken und dafür sorgen, dass er auch da bleibt.«
    Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. »Ich habe Angst.« Ihre Stimme wurde von seinem Körper gedämpft.
    Farley begehrte Rue mehr als je zuvor, nachdem er von ihr durch eine Zeitmauer getrennt gewesen war, aber er war stark und starrsinnig, und das traf auch auf seine Überzeugungen zu. Wenn er Rue das nächste Mal liebte, würde sie seinen Namen tragen, nicht nur das Gewicht seines Körpers.
    Ihre Hand wanderte langsam über seine Brust und seinen Bauch hinunter und nahm ihn gefangen.
    Er stöhnte in herrlicher Verzweiflung.

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