Das Geheimnis der antiken Kette
wollte auch nicht davon sprechen.
Sie blieb am Zaun stehen und lauschte auf das Brüllen der Rinder, die Schreie und Flüche der Cowboys, das Wiehern und Schnauben der Pferde. Während sie Farley bei der Arbeit zusah, erkannte sie, wie einfach die Lösung in Wirklichkeit war.
Sie brauchte nur die Halskette zu zerstören. Dann konnte Farley nicht in das Jahr 1802 zurückkehren und erschossen werden.
Er ritt zu ihr. Sein Gesicht war von der Kälte gerötet, sein Schnurrbart mit Schnee bedeckt. Sein Lächeln warf sie förmlich um.
»Wo warst du?«, fragte er neugierig.
»Ich habe Wilbur im Krankenhaus besucht. Es geht ihm gut.«
Farley schüttelte den Kopf. »Du hättest nicht auf diesen Straßen fahren sollen.«
Rue wollte weinen, lächelte jedoch. »Bist du eifersüchtig, Farley?«, neckte sie ihn, trat näher zu Lobo und strich mit einem Finger über die Innenseite von Farleys Schenkel. »Widme ich Wilbur zu viel Aufmerksamkeit?«
Farley schauderte, aber Rue wusste, dass es nicht von der Kälte kam. Er beugte sich herunter. »Du kleines lüsternes Frauenzimmer! Ich sollte dich in den Holzschuppen schleppen und dir das Hinterteil versohlen.«
»Sehr abartig«, sagte sie, und ihre Augen funkelten, obwohl Tränen in ihren Winkeln brannten. Sie drehte sich um und ging ins Haus.
An diesem Abend fiel der Strom nicht aus, und es blies kein Sturm. Rue und Farley kuschelten sich auf der Couch im großen Wohnzimmer zusammen und sahen fern. Zumindest Farley sah fern. Rue dachte abwechselnd an die Halskette und an den Brief.
Obwohl sie sich nicht liebten, schien Farley zu wissen, dass Rue nicht von ihm getrennt sein wollte, und sie teilten sich das große Bett im Schlafzimmer. Er hielt sie, und für den Moment war das genug.
Entgegen ihren Erwartungen konnte sie schlafen, bis Farley sie wachküsste. »Aufstehen! Heute ist unser Hochzeitstag!«
Wenn sie nicht schnell etwas unternahm, wurde sie seine Frau und seine Witwe, ohne ein einziges Kalenderblatt dazwischen abzureißen.
»Ich liebe dich«, sagte sie, weil das die einzigen sicheren Worte waren.
Er küsste sie, bevor sie ins Bad ging. Als sie wieder herauskam, war er verschwunden.
In Jeans und einem warmen Wollshirt jagte sie durch den Korridor und die Treppe hinunter. »Farley!«
Er war in der Küche und trank ruhig Kaffee, und er lächelte, als er ihre wilde Miene sah. »Man könnte fast meinen, du wärst vor dem Altar stehen gelassen worden, wie du dich aufführst, sobald ich nicht in Sichtweite bin.«
Sie sah ihn schmerzlich an. »Farley, die Halskette …«
»Ich weiß, wo sie ist«, sagte er ruhig. »Im Safe hinter dem Bild mit dem Obst.«
Rue wurde blass. »Aber du konntest doch die Kombination nicht kennen.«
Mittlerweile hatte er ihr Entsetzen bemerkt und streichelte ihre Wange. »Ich habe sie gefunden, als ich die Unterlagen der Ranch durchging, Rue. Ich habe im Safe nachgesehen, ob es dort noch Berichte gibt, die ich durcharbeiten muss.«
Rue schloss die Augen, schwankte leicht und wurde von seinem festen Griff gestützt. »Aber die Halskette ist noch da?«, fragte sie ruhig. »Du hast sie nicht weggebracht?«
»Nein«, antwortete er. »Aber ich möchte dein Versprechen, dass du sie auch nicht an einen anderen Ort legst. Ich muss wissen, wo sie ist, Rue. Und für den Moment sollst du nur daran denken, dass du meine Frau wirst.« Er senkte den Kopf und verzauberte sie mit einem sanften Kuss. »Hoffentlich willst du etwas Hübsches anziehen. Eine Braut in Hosen kommt nicht in Frage.«
13. KAPITEL
Rue kämpfte um Haltung. Bei allen ihren Reisen als Reporterin hatte sie sich nie einer größeren Herausforderung stellen müssen. »Farley, du musst mich anhören. Wenn du in das Jahr 1892 zurückgehst, wirst du sterben.«
Er berührte ihre Wange. »Jeder stirbt, Liebling. Wenn man bedenkt, dass ich 1856 geboren wurde, habe ich schon eine Menge Leute überlebt.«
Sie wich zurück und hob die Fingerspitzen an ihre Schläfen. Es klang, als wüsste Farley bereits, was mit ihm geschehen würde, sollte er ins Jahr 1892 zurückkehren, und als habe er sich in sein Schicksal ergeben. »Du hast auch den Brief gefunden!«
»Zufällig«, sagte er. »Ich habe Kaffee verschüttet, und als ich die Schreibunterlage anhob, fand ich einen Umschlag mit meiner eigenen Handschrift.«
Rue sank auf einen der Küchenstühle. »Du würdest zurückgehen, auch wenn du weißt, dass du von einem Bankräuber angeschossen und an deinen Verletzungen sterben wirst?«
»Ich
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